
Methode: Als Lichtquelle wurde eine 500 Watt außen mattierte Osrambirne benutzt.
Als Versuchsbehälter dienten (lache, 2 cm hohe Glasschalen mit glattem Glasdeckel von
10,5 cm Durchmesser. Auf den Boden der Glasschale wurde ein dicker, filzartiger, glatter
ungefärbter Wollstoff, der sich vorzüglich als Nährmaterial eignete, mit dünnem
Stärkekleister sorgfältig aufgekittet und so eingepaßt, daß auch den kleinsten Eilarven
jede Möglichkeit, sich zu verstecken, genommen wurde. Die Glasschalen wurden fachmännisch
mit verschiedenfarbigem Lack gefärbt, und zwar der Deckel und auch die Schale
auf Seite und Unterfläche. Um eine genaue Beurteilung der Versuche zu ermöglichen,
sei hier das Rezept der Schalenfärbung angegeben:
1. He l l ge l b, gefärbt mit Zaponechtgelb CGG, 5:1000, Zaponlack;
2. Du n k e l g e l b , gelborange, gefärbt mit Sudangelb RR, 4:1000, Zaponlack;
3. H e 11 b 1 a u, gefärbt mit Rhodaminreinblau 3 G, 0,48:10004 Zaponechtviolett ORR,
0,32:1000, Zaponlack;
4. Du n k e l b l a u , gefärbt mit Rhodaminreinblau 3 G, 4:1000 4 Zaponviolett CRR,
1:1000, Zaponlack;
5. Gr ün, gefärbt mit Zaponechtgelb CGG, 3,5:1000 4 Rhodaminreinblau 3 G, 1,5:
1000, Zaponlack;
6. Rot , gefärbt mit Zaponechtrot CB, 5:1000, Zaponlack;
7. Vi o l e t t , gefärbt mit Zaponechtviolett CRR, 5:1000, Zaponlack;
8. S c h wa r z , gefärbt mit Zaponechtschwarz M, 10:1000, Zaponlack;
9. Ungefärbt.
Die angegebenen Gewichtsmengen gelten ftir 1 Liter Zaponlack. Die Schalen wurden
mit der Pistole gespritzt. Mit dieser Methode erzielte man sehr homogene, gut haftende
Färbungen.
Zur Aufstellung der Versuche sei folgendes erwähnt: Zur Verfügung stand eine Zuchtkammer,
die automatisch auf konstante Temperatur von etwa 27 C geheizt wurde. Die
Beheizung des Raumes geschah mit Junker-Gasiatoren mit sehr gut arbeitender automatischer
Wärmeregulierung. Die Raumtemperatur konnte ohne Schwierigkeit monatelang
Tag und Nacht sehr gut konstant gehalten werden. Die Birne wurde hängend angebracht
und mit einem großen Pappschirm versehen. Auf einen Tisch wurde eine kleine Kiste
von 32X32 cm Fläche gestellt und mit einem weißen Karton bedeckt. Auf dieser Kistenfläche
standen die Versuche in Dreiergruppen in der Anordnung, die nachfolgendes
Schema zeigt:
ungefärbt hellgelb hellblau
grün dunkelblau rot
dunkelgelb violett schwarz
Die Birne war so aufgehängt, daß sie direkt mitten über Dunkelblau hing, und zwar
in dem Abstand: Schalendeckel und unterstes Ende der Birne = 54 cm. Dieser Abstand
wurde darum gewählt, weil auf diese Weise die Temperatur auf der oberen Kistenfläche
recht konstant 35° betrug. Anderseits erhielten alle Schalen, mit Ausnahme von Dunkelblau,
bei dem die Lichtquelle direkt im Zenith stand, recht gleichmäßiges, sehr helles
Licht. Die große, starke Birne, die ununterbrochen Tag und Nacht brannte, wurde zweimal
während der Versuchsdauer durch eine neue ersetzt.
Die Feuchtigkeit im Raume konnte auch einigermaßen konstant gehalten werden und
schwankte von 30—40%' r. Feuchtigkeit.
Angesetzt wurde jeder Versuch mit je 50 frisch geschlüpften Eilarven. Die Nahrungsmenge
war so reichlich bemessen, daß in jedem Versuch ein großer Überschuß blieb. Im
ganzen wurden also 450 Tiere in den Lichtversuch eingebracht.
Als Fehlerquelle muß berücksichtigt werden, daß eine Wärmewirkung der durch die
verschieden gefärbten Gläser verschieden gefilterten Strahlen eine reine Lichtwirkung
vortäuschen könnte. Um diesen Fehler zu vermeiden, wurde mit der gleichen Lichtquelle
bei gleichem Abstand (54 cm) wie beim Versuch die Wärmeentwicklung unter den verschiedenfarbigen
Glasscheiben in einem besonderen Versuch wiederholt gemessen und mit
der Schattentemperatur im Raum genau verglichen. Die Untersuchungen zeigen, daß die
Unterschiede nicht sehr wesentlich sind. Bei längerer Versuchsdauer (24 Stunden) war
die Differenz:
Temperatur unter Licht minus Temperatur im Schatten bei
Ungefärbt |
Hellblau | = 0° C Feuchtigkeit: 35--40%' r. F,
Dunkel blau J
Grün
Viio lett 11 ochwarz J — 3* c 35--40% r. F.
Huukelgelb Ä . l 20 C 35--40% r. F.
Rot = + '- ¥ f c 35 - -40%' r. F.
Hellgelb 3 5 --40% r. F.
Für große Ausschläge im Versuchsergebnis können diese geringen Schwankungen
nach den Erfahrungen im Temperatur versuch (Tab. Nr. 3) nicht verantwortlich gemacht
werden.
Eine genaue Untersuchung der Lichtdurchlässigkeit in dem Gebiet von 460—640 p-p-
wurde mit dem Spektralphotometer von König-Martens durchgeführt. Die Messungen
wurden in dem angegebenen Strahlenbereich an den verschiedenfarbigen Gläsern von
20—20 p-p. fortschreitend ausgeführt. Die Schale: Schwarz zeigte eine so starke Allgemeinabsorption,
daß nur drei Messungen (520—560 (¿¡a) ausgeführt werden konnten*).
Weiterhin wurde der Bereich der violetten und ultravioletten Strahlen von 460—280
tH*. in ähnlicher Weise eingehend auf Lichtdurchlässigkeit untersucht. Beim ultravioletten
Licht wurde für jede farbige Schale genau festgestellt, bis zu welcher Wellenlänge die
kurzwelligen Strahlen überhaupt noch durchtreten. F ü r jede physikalische Bestimmung
wurde der Wert des in dem betreffenden Spektralgebiet von der farbigen Schale durchgelassenen
Lichtes als Bruchteil des durch die ungefärbte Schale durchgehenden Lichtes
berechnet. Der Betrag des durch die ungefärbte Schale durchgelassenen Lichtes wird dabei
= 1 gesetzt. Für den Ultrarotbereich wurden nur Integralwerte (bei ca. 800 gewonnen.
In den Versuchen über die Lichtwirkung sollte festgestellt werden:
1. Ist eine Entwicklung des Eies und der Larve bis zur Imago bei Licht überhaupt
möglich, oder ist Dunkelheit für A. fasciatus eine unersetzliche Lebensbedingung?
*) Den Physikern Herrn Dr. BAiscu-Leverkusen und Herrn Dr. Merker-E1 berfeld sei für die wertvolle Hilfe, die sie
mir durch die sorgfältige Ausführung der spektralphotometrischen Untersuchungen der Versuchsschalen zuteil werden
ließen, auch an dieser Stelle mein Dank ausgesprochen.