
Gattung: Enchelyodon.
Enchelyodon elegans K ahl.
Ich traf an mehreren Fundorten auf verschiedene Formen dieser Gattung, die ich trotz
einiger Abweichungen mit dieser Art identifizieren möchte. In bezug auf ihre Trichocysten-
verhältnisse verhielten sie sich gleichartig. Die ruhenden Trichocysten waren sehr lang,
etwa 40—70 im Innern mit einem optisch leeren Gang versehen, am Vorderende mehr
oder minder stark verjüngt. Wie häufiger bei sehr langen Trichocysten waren die Ruhestadien
stark biegsam. Die Explosion der Trichocysten war durch Reizung mit dem Dunkelfeldkondensor
sehr leicht auszulösen. Die Untersuchung der explodierten Stadien war
dagegen sehr schwierig. Das hatte seine Ursache darin, daß erstens allgemein solch lange
Explosionsstadien nur selten gut zur Beobachtung zu bringen sind, zweitens waren in
dem vorliegenden Falle die Untersuchungsbedingungen auch dadurch erschwert, daß die
Kapsel meist im Tier stecken blieb und ihre Länge daher nicht festgestellt werden konnte
und außerdem die Trichocysten sehr bald nach ihrer Explosion degenerierten.
In einzelnen Fällen, in denen die Trichocysten etwas länger erhalten blieben, ließ sich
durch Kombination mit einiger Wahrscheinlichkeit feststellen, daß die Länge des ausgeschleuderten
Fadens etwa gleich der einfachen Kapsellänge ist. In einem genauer beobachteten
Falle maß die Kapsel 39 {*, der Faden 35 [*. Von letzterem w ar der an die Kapsel
anschließende Teil in einer Länge von 12 {/. mit einer stärker leuchtenden Substanz gefüllt.
Die Kapsel zeigte bläulich aufleuchtende Wände (Abb. 19).
Die Explosion der Trichocysten verlief bei allen untersuchten Formen sehr gleichartig.
Reizt man die Tiere mit dem Dunkelfeldkondensor, so erfolgt sehr schnell die Ausschnel-
lung der langen Trichocystenfäden, durch die man eine leuchtende Substanz gleiten sieht.
Wenige Augenblicke später verschwindet diese und kurz darauf degenerieren die Fäden,
indem ihre Wände zusammenfallen und ihre Gestalt verloren geht.
Gattung: Trachelophyllum.
Trachelophyllum sigmoides K ahl. _
Die Art tra t im Februar im Schloßgartenteich sehr zahlreich auf, jedoch waren bei
den mir vorliegenden Individuen die beiden Kerne nicht so ausgesprochen in Zipfel ausgezogen,
wie es K ahl zeichnet. In bezug auf Körpergestalt und Gallerthülle glich die Art
der Beschreibung.
Die ruhenden Trichocysten sind 60—75 [>• lang, am Vorder ende zugespitzt, im Innern
befindet sich ein optisch leerer Gang, in dem häufig ein gewellter Faden sichtbar war. Die
durch Zerquetschen der Tiere isolierten ruhenden Trichocysten hingen häufig mit ihren
Hinterenden zu mehreren zusammen, während die Vorderenden nach allen Richtungen auseinanderstrebten
(Abb. 20 a). Die Breite der ruhenden Trichocysten beträgt 1
Wie immer bei langen Trichocysten war die Untersuchung der Explosionsstadien
schwer. Die Explosion selbst ist zwar leicht durch Reizung mit dem Dunkelfeldkondensor
auszulösen, aber die Kapsel blieb fast regelmäßig im Tier stecken, so daß nur schwer eine
Gesamtübersicht zu erhalten war. Bei einer vollkommen aus dem Tier ausgetretenen explodierten
Trichocyste maß die Kapsel 75 ja, die Länge des Fadens war durch dessen starke
Krümmungen nicht genau festzustellen, sie betrug etwa 135 (/-. Die Länge des Fadens scheint
also der doppelten Kapsellänge zu entsprechen. Der an die Kapsel anschließende Teil war
etwa bis zur Mitte des Fadens stärker aufleuchtend. Die Kapsel der ausgeschleuderten Stadien
zeigt das bekannte bläuliche Leuchten ihrer Wandungen. Eigenartig ist, daß fast
regelmäßig an ihrem Hinterende ein kleines Kästchen von 4 Länge abgegrenzt erschien
(Abb. 20b).
Neben den langen Trichocysten beobachtete ich auch noch kürzere, von denen ich aber
keine Explosionsstadien sah.
Gattung: Trachelocerca.
Trachelocerca phoenicopterus Cohn.
Verschiedentlich hatte ich Gelegenheit, diese häufige marine Form zu untersuchen.
K ahl gibt für sie das Vorkommen von kurzen Trichocysten in der Nähe des Mundes an.
Um Nesselkapseltrichocysten kann es sich sicher nicht handeln, denn ich konnte sie in
keinem Falle nachweisen.
Familie: Didiniidae.
Gattung: Didini um.
Didinium nasutum O. F. Müller.
Didinium nasutum tra t fast regelmäßig in Faulkulturen auf, die ich mit Pflanzen-
material aus dem Schloßgartenteich ansetzte.
Die Trichocysten von Didinium sind schon lange als die deutlich sichtbaren Schlundstäbe
bekannt, doch ist ihre Trichocystennatur verschiedentlich bezweifelt worden. Die
Dunkelfelduntersuchung bestätigt vollkommen die zuerst von Balbiani ausgesprochene
Vermutung, daß es sich um Trichocysten handelt.
In ruhendem Zustande stellen die Trichocysten gerade oder höchstens schwach gekrümmte
Stäbchen von sehr verschiedener Länge dar, deren Vorderende verschmälert ist.
Ich beobachtete Werte zwischen 15 und 29 Außer diesen längeren Trichocysten fand
ich noch eine Reihe kleinerer von etwa 8 (/■ Länge, die sich, abgesehen von ihrer Größe,
noch durch eine stärkere Krümmung unterschieden (Abb. 21c).
Ausgeschleuderte Trichocysten zu erhalten, bereitete einige Schwierigkeiten. Reizung
mit dem Dunkelfeldkondensor war erfolglos. Am besten bewährte es sich, die Tiere im Wasser
zu zerdrücken. Allerdings erhielt ich auf diese Weise fast ausschließlich pathologische
Stadien. Für das normale Bild einer ausgeschleuderten großen Trichocyste möchte ich das
in Abb. 21b halten, weil es erstens den relativ längsten zur Beobachtung gekommenen Tri-
chocystenfaden besaß und weil zweitens auch die kleinen Trichocysten den gleichen Bau
zeigten. Bei der von mir beobachteten Trichocyste betrug die Länge der durch ihre bläulichen
Wandungen ausgezeichneten Kapsel 17 ¡¿, die Gesamtlänge des ausgeschleuderten
Fadens 40 [¿. Dieser entsprach also etwas mehr als der doppelten Kapsellänge. Die an die
Kapsel anschließende Hälfte des Fadens war von einer stärker aufleuchtenden Substanz
angefüllt. Das Aussehen der oben erwähnten kürzeren Trichocysten entsprach vollkommen
dem der größeren. Bei 8 [* Kapsellänge wurde ein Faden von doppelter Länge ausgeschleudert,
der einen breiteren und stärker aufleuchtenden Abschnitt, der sich an die Kapsel anschloß,
unterscheiden ließ von einem dünneren Endteil. Bei den kürzeren Trichocysten war
bemerkenswert, daß sich an ihnen recht häufig erkennen ließ, daß das am Vorderende der
Kapsel der Explosionsstadien liegende Granulum nicht kugelförmig erscheint wie bei der
Mehrzahl der Trichocysten, sondern von einem dunklen Gang durchsetzt, also ringförmig.
Diese Gestalt ist auch in den anderen Fällen für das vordere Kapselgranulum zu erwarten.