
 
		pigmentzellen umfassen diesen Kristallkegel.  Die  Zahl  der  Nebenpigmentzellen  ist  bei  den  
 einzelnen Familien verschieden und schwankt zwischen  12  und  16.  Stets  lassen  sich  acht  
 Retinazellen nachweisen.  Sechs  davon  sind kreisförmig angeordnet, während die siebte und  
 achte Sehzelle  in  das Innere  dieses Kreises verlagert  sind  und  durchweg  eine  viel  schwächere  
 Ausbildung  zeigen.  Bei  Syromastes  sollen  nach  K u h n   die  Rhabdomere  der  siebten  
 und  achten Zelle mit den Rhabdomeren der benachbarten  Retinazellen  verschmolzen  sein.  
 Eine  ähnliche  Verschmelzung  fand  er  bei  Reduvius,  wo  die  Rhabdomere  der  sechs  Sehzellen  
 am distalen Ende untereinander und mit der siebten Rhabdomere verschmolzen sind.  
 Nach meinen Präparaten handelt es sich aber  in  beiden  Fällen  nicht  um  eine  eigentliche  
 Verschmelzung,  sondern um eine dichte Zusammenlagerung, welche hei nicht ganz hervorragender  
 Fixierung und Färbung allerdings den Eindruck einer Verschmelzung macht. Die  
 Lage  der Sehzellkerne ist verschieden,  teils  proximal  teils  distal  von  der  Basalmembran.  
 Letztere kann somit bei  den Landwanzen  nicht  als  Grenze  gegen  die Kopfhöhle  aufgefaßt  
 werden. 
 Die  subretinale Schicht  früherer Autoren  stellt nichts  anderes  dar  als  die Gesamtheit  
 der  nervösen  Fortsätze  der Retinazellen,  welche wir kurz als Retinafasern bezeichnen wollen. 
   Diese  treten  stets  bündelweise  zusammen.  Bei  Formen  mit  sehr  langen  Retinafasern, 
  wie z. B. bei fast allen Pentatomiden (Abb. 2 und 3) bilden die Einzelbündel in ihrer  
 Gesamtheit zwei ungefähr gleich  starke Hauptbündel, von denen das eine der dorsalen,  das  
 andere  der  ventralen Hälfte  des Fazettenauges  zugehört.  Sowohl  die  beiden Hauptbündel  
 als  auch weiter  distal  die  kleineren Faserbündel sind von einer feinen Membran umgeben,  
 welcher  stark  abgeplattete Zellen aufliegen. Diese Membran geht im Bereich des I. optischen  
 Ganglions in  eine  das  ganze Hirn  umhüllende Membran über. 
 Bezüglich  der Lobi optici gibt es bis jetzt leider  noch keine  einheitliche Bezeichnungsweise, 
  da jeder A utor die verwickelte Nomenklatur seiner Vorgänger nur durch eine eigene  
 Bezeichnungsweise glaubt brechen zu können. Die beste Nomenklatur h at meines Erachtens  
 Z a w a r z in   (1914)  geschaffen  in  Anlehnung  an  R ä d l.  Durch  die  Untersuchungen  von  
 Z a w a r z in  gehören die optischen Ganglien von Aeschna zu den bestuntersuchten Hirnteilen  
 der  Insekten  überhaupt. Dadurch  ist  es  bedingt,  daß  die  von  ihm  angewandten  Bezeichnungen  
 auch für die ändern Insekten durchaus ausreichend sind. 
 Wir bezeichnen mit Z a w a r z in   die den Lobus  opticus  auf bauenden  drei  Ganglien  von  
 außen  nach  innen  als I.J II.  und III.  optisches Ganglion.  Jedes Ganglion  besteht  aus  einer  
 Markschicht und der diesen fibrillären Teil umgebenden Körnerschicht. Den distal  von der  
 Markschicht  gelegenen  Teil  der Körnerschicht  bezeichnet  Z a w a r z in   als  äußere,  den  proximal  
 davon gelegenen Teil als innere Körnerschicht. In  der Markschicht lassen sich meist  
 schon bei gewöhnlicher Fixierung und Färbung  eine  Anzahl  von  Schichten  unterscheiden,  
 auf die wir bei der Besprechung der einzelnen Ganglien eingehen werden. 
 a)  D a s   I.  o p t i s c h e  Ga ngl i on. 
 Gegenüber den beiden übrigen Ganglien nimmt  das  I. optische  Ganglion  insofern  eine  
 Sonderstellung  ein,  als  seine Markmasse  bei den Geocorisae keinen geschichteten Bau aufweist. 
   Gewöhnliche  Präparate  lassen  vielmehr  lediglich  eine palisadenförmige Anordnung  
 der Nervenfasern  erkennen. Die Bezeichnung  V ia l l a n e s ’  als  „couche  des  palissades“  ist  
 daher  durchaus  zutreffend.  Trotz  dieses Unterschieds  erscheint mir  aber  die Bezeichnung  
 des I. Ganglions als Lamina ganglionaris,  die des II. und III. Ganglions als Medulla externa  
 und interna nicht gerechtfertigt. 
 Im I. optischen Ganglion endigen die Retinafasern. Durch diese Endigungen kommt der  
 palisadenförmige  Aufbau  zustande.  Die  Darstellung  dieser  Endigungen  mit  spezifischen  
 Methoden gelingt nur selten. Weder K e n y o n   (1896), noch Z a w a r z in   (1914)  noch C a j a l   und  
 S a n c h e z   kamen  zu  einem  befriedigenden Resultat. Meist  erhält man Bilder,  wie  eines  in  
 Abbildung  19  dargestellt  ist  (Rf).  Oft  scheinen  diese  Endigungen  aus  zahlreichen  feinen  
 Blättchen zu  bestehen.  Z a w a r z in   nimmt  an,  daß  diese  Blättchen  ein  Neurofibrillennetz  
 enthalten,  fügt  aber  hinzu,  „obwohl  ich  dasselbe nicht deutlich habe sehen können,  da mir  
 auf meinen Objekten die speziellen fibrillären Methoden  schlecht  gelangen“.  Nach  meinen  
 Präparaten von Corixa zu urteilen, möchte ich diese  Plättchenbildungen  aber  für  Kunstprodukte  
 halten.  In  Wirklichkeit handelt es sich um einen Filz feinster Nervenendigungen,  
 welche senkrecht zur Retinafaser gestellt sind.  Z a w a r z in   beschreibt bei Aeschna nur  eine  
 Art  von  Retinafasern.  In   seinem  Schema  (Tafel I) läßt er dieselben allerdings in verschiedener  
 Höhe  endigen. Al l e  Retinafasern  endigen  nach Z a w a r z in  aber im I. optischen Ganglion. 
  E r stimmt darin mit den meisten Autoren  überein. Nur  C a j a l   (1909)  und  S a n c h e z   
 (1915  und  1922)  haben festgestellt,  daß  zahlreiche, vielleicht sogar alle Insekten zwei A rten  
 von  Retinafasern  besitzen:  „fibras  visuales  largas“  und  „fibras  visuales  cortas“.  Erstere  
 gehören zu den sechs kreisförmig angeordneten Sehzellen und endigen im II. optischen Ganglion, 
  während  die  letzteren  von  den beiden  zentral  gelegenen  Sehzellen  stammen  sollen  
 und  im  I.  optischen  Ganglion  endigen.  S a n c h e z   hat  auf  dieser  Grundlage  eine  Theorie  
 geschaffen,  nach  welcher  die  langen  Retinafasern  der  Wahrnehmung  der  verschiedenen  
 Lichtintensitäten dienen, während die kurzen Retinafasern in Beziehung zum Farbensehen  
 gebracht werden.  H a n s t r ö m   (1928)  erscheint diese Deutung  nicht berechtigt;  eher besteht  
 nach  seiner Ansicht  die Möglichkeit,  die k u r z e n  Retinafasern mit dem Helldunkelsehen,  
 die  langen  aber mit dem Farbensehen  in Beziehung zu bringen. Bezüglich der Begründung  
 dieser beiden entgegengesetzten Ansichten muß  auf die Originalarbeiten verwiesen werden. 
 Bei den Landwanzen konnte ein ähnlicher Dimorphismus nicht festgestellt werden, obwohl  
 mir  viele wohlgelungene Präparate  der optischen Ganglien Vorgelegen haben. Ob den  
 Landwanzen  auf Grund  des Fehlens  langer Retinafasern,  sofern  wir  die  Richtigkeit  von  
 H a n s t r ö m s  Deutung annehmen,  ein Farbenunterscheidungsvermögen  abgeht,  ist  bis  jetzt  
 nicht  zu  entscheiden,  da  entsprechende  Versuche  noch  nicht  angestellt wurden. Wäre  die  
 Theorie von S a n c h e z   bzw.  H a n s t r ö m   richtig, so müßte z. B. den Homopteren und Schmetterlingen  
 mit  ihren  durchaus  gleichartigen  Sehzellen  ein  gleichzeitiges  Helldunkel-  und  
 Farbensehen abgehen. Nun ist aber gerade  für  die  Schmetterlinge  wiederholt  ein  Farbensehen  
 nachgewiesen worden  neben  einem Helldunkelsehen,  eine  Tatsache,  welche  in  dem  
 Streit  um  die Theorie  von  S a n c h e z   bis  jetzt  noch  nie  in  die Wagschale  geworfen wurde. 
 Im Bereich der äußeren Körnerschicht konnten  zwei  verschiedene  Zelltypen  (Abb. 19,  
 20,  21, A und B)  festgestellt werden. Beide  geben  bei  ihrem Verlauf  durch  das  I. optische  
 Ganglion zahlreiche Kollateralen ab, treten dann  in das äußere Chiasma ein und endigen im 
 II.  optischen Ganglion (Abb. 19). Nach diesem Gesamtverlauf müssen diese beiden Zelltypen  
 nach  Z a w a r z in   als  „Zellen  der  äußeren  Körnerschieht  mit  hindurchziehenden  Fasern“  
 bezeichnet  werden.  Ähnliche  hindurchziehende  Fasern  haben  außer  Z a w a r z in   auch-  
 K e n y o n ,  V ig i e r ,  C a j a l   und  S a n c h e z   beschrieben.  Unterschiede  bestehen  nur  in  der  Beschreibung  
 der Kollateralen. Nach V ig i e r   und C a j a l  stellen letztere nur kurze Ästchen dar,  
 welche  mit  Endknöpfchen  besetzt  sind;  nach  Z a w a r z in   erreichen  diese  Kollateralen  
 dagegen eine beträchtlichere Länge. Bei den Landwanzen, besonders schön bei Pyrrhocoris,  
 lassen sich nun deutlich zwei verschiedene A rten  von hindurchziehenden Fasern unterschei