
Mahommetaner wohne, der das Arabische geläufig versteht.
Von Negadit aus lag die Westseite des Vulkans Ankodib
bei Workemider unter einem magnetischen Azimuthai-
Winkel von 15° Südwest. Mein Weg ging in gleicher
Richtung und führte mich vorerst eine viertel Stunde lang
bergab über buschige Hügel hin und dann in die breite
wellenförmige Thalniederung, die ich bereits auf der Herreise
durchschritten hatte. Nach fünfviertelstündigem Marsche
in derselben passirte ich den Saviafluss, der hier von
Ost nach West fliesst, und an dessen Ufer ich viele frische
Spuren vom.Gosch, das heisst vom wilden Büffel, fand,
der, wie es scheint, gewöhnlich in sehr zahlreichen Herden
umherzieht. Zwei weitere Stunden Wegs brachten mich
an den breiten Bach G o n g o l, der in einem dichten Hochwald
sich von Südost nach Nord fortschlängelt, um dem
Savia zuzuströmen. Von ihm an, ging es wieder bergauf;
und nach einer Stunde gelangte ich zum Dorfe Karoa,
welches drei viertel Stunden direct im Osten Yom Vulkan
von Workemider liegt, von wo ich in fünf viertel Stunden
zum Flecken Kola kam.
Trotz aller Mühe, mich vermittelst des oben erwähnten
Mahommetaners dem Palambaras Alie verständlich zu
machen, gelang mir diess nicht, und zw ar, wie es mir
schien, weil jener Mann in dieser Angelegenheit kein Dolmetscher
seyn wollte, um sich, im Falle der Gesundheitszustand
Alie’s, in Folge der gebrauchten Medicamente,
schlimmer würde, keine Verantwortlichkeit zuzuziehen.
Letzterer verlangte hierauf, ich solle meinen Diener Ab-
dalla holen lassen, und so lange, bis dieser komme, bei
ihm bleiben; ich schlug diess aber rund ab, weil ich mich
zu einem so grossen Zeitverlust dermalen unmöglich verstehen
konnte. Ich machte mir statt dessen die schwierige
Aufgabe, einem Fieberkranken, der die Macht in Händen
hatte, die von ihm durch mein Verweilen für gewiss gehaltene
Heilung zu erzwingen, Geduld zu predigen und
auf eine Woche später zu vertrösten; und es gelang mir,
ihn zu beschwichtigen und meine Rückkehr nach Negadit
zu erlangen, nachdem ich das Versprechen gegeben hatte,
in acht bis zehn Tagen auf meinem Rückwege nach Gon-
dar ein Paar Tage mit meinem Dolmetscher bei dem Patienten
zu verweilen.
Der Geldgewinn, welcher dem Saifu durch die beiden
glücklichen Schüsse meines Dieners Abdalla entgangen
war, wurmte diesem Menschen; er sann auf R ache, und
benutzte dazu den Augenblick, da jener bei einer gemeinschaftlichen
Jagdexcursion ganz sorglos vor ihm herging,
um den Lunten seiner Flinte auf die Zündpfanne zu drücken;
aber der Schuss traf nicht ganz, wie er beabsichtigte; die
Lugel durchstreifte die Leibbinde des Abdalla und zerschmetterte
den Kolben meiner Flinte, welche er im Arme
trug. Da es bekanntlich rein unmöglich ist, dass eine Lun-
enflinte zufällig losgeht, weil die Zündpfanne immer bele
k t ist, wenn nicht geschossen wird, und der Lunten
k^ne Funken geben kann, so war Niemand von der gan-
z et Jagdgesellschaft auch nur einen Augenblick über die
Vernlassung und den Zweck des Schusses im Zweifel
So vrfuhr der Mann, dessen speciellem Schutze man mich
anvei\aut hatte! Die Klugheit erforderte, dass ich meine
Gesin^ngen gegen Saifu nicht merken liess und nur die
möglicU Vorsichtgmassregeln für die'Zukunft traf.
W ir9rnten um jene Zeit noch eine andere Art von
gefährliC}!! Gegnern persönlich kennen — die Löwen.
Sie sind iqer Umgegend von Negadit, so wie überhaupt in
der Kullanicht selten, indem die reichliche Nahrung,