
Quelle bei Dobarwa in Hamasen einen ganzen Breitegrad
weit direct von Norden nach Süden fliessen. Combes und
Tamisier copirten dieses ohne weiteres auf ihrer Karte.
In ihrem Reiseberichte erzählen sie, dass sie auf dem
Marsche von Adowa nach Hamasen bei ersterer Stadt ein
Strombette passirt hätten, welches zweifelsohne das, des
-^-n§>uj a benannten Wassers ist, eines von Südwesten her
kommenden Flusses, auf den ich bald nachher zurückkommen
werde. Diesen Fluss nun benennen jene Reisende
(Vol. 4. pag. 168) ohne weiteres Mareb, und geben ihm
genau denselben Lauf, wie die Berghausische K arte, so
dass ihre Angabe offenbar von dieser entlehnt ist. Nun
sagen sie aber selbst (pag. 189), dass sie bei Dobarwa über
den Mareb gekommen seyen, w elcher d o rt nach N o rd w
este n fliesse *), und dessen Quelle zehn Stunden n o rd ö
s tlic h entfernt sey **) ! und liefern demnach selbsten
Beweise für das Irrthümliche ihrer Karten-Compilation.
Salt hatte den Lauf des Anguja ganz richtig auf seiner
Karte verzeichnet, aber ihn nur irrig mit dem Mai Munai
in Verbindung gesetzt, der bei Behet entspringt und nach
Ost-Südost fliesst. Katte copirte die Combes’sche Karte,
obgleich er in Betreff des Mareb das Irrthümliche derselben
hätte einsehen sollen, da er auf seinem Weg von
Hamasen nach Adowa keinen Fluss dieses Namens überschritten
hatte. Diess scheint ihm auch aufgefallén zu seyn ;
wenigstens erklärt sich nur darauss ein sonderbarer Einfall,
einen neuen Fluss Maleb an A xum v o rb e iflie s s e n zu
**) Seite 189: „II (Ie Mareb) reçoit le ruisseau de Débarao et
prend sa direction vers le nord-ouest.”
*) Seite 188: „Nous eûmes a traverser encore le Marèb . .. nous
n étions alors qu à dix lieues de sa source qui se trouve vers le nord-
est!!”
lassen *). So werden durch das Ergänzen von Reiseberichten
aus ändern Büchern Irrthümer in jene eingetragen,
und gehen sodann von ihnen aus als vermeintlicher
Weise neu bestätigt, in die übrigen geographischen Werke
über.G
andufto gehört dem Fitaurari Amlak, einem tapferen,
mit Oeled Michael eng verbundenen Häuptling, welchen
ich im Lager zu Adowa kennen gelernt hatte. Obgleich
uns einer seiner Diener beigesellt wurde, um dem hiesigen
Zolleinnehmer zu erklären, dass wir frei weiterziehen
dürften, so liess dieser uns doch erst nach einem langen
Zanke passiren. Wir marschirten hierauf noch eine halbe
Stunde Wegs in nordöstlicher Richtung weiter, und lagerten
uns dann auf dem schönen Wiesengrunde eines Thaies,
der unseren Lastthieren das nöthige Futter gewährte.
Die dortige Umgegend war so ziemlich zum Ackerbau
benutzt, und auf den Hügeln sahen wir mehrere Dorf-
schaften.
Am folgenden Tage zogen wir in nördlicher Richtung
bald durch Thalniederungen zwischen Sandstein-Terrassen
und Lavahügeln, bald auf der Hochfläche dieser Terrassen
selbst, welche häufig senkrecht abstürzt. Das Land
hatte nirgends Holzgewächse , war wenig zum Ackerbau
benutzt und bot selbst dem Vieh nur eine ganz schlechte
Weide dar. Nach drei ein viertel Stunden lagerten wir
uns beim Dorfe Musfasteman , bei welchem sich in einer
Schlucht ein nach Nordwest laufender Bach befindet, der
mir als die Grenze des Districts Gella angegeben wurde.
Wir hatten an' diesem Tage einen starken Südostwind ge-
*) S. 90 seines Reiseberichts heisst es: „Fünf Stunden westlich
von Adua liegt die Stadt Axum am Mareb.“