
tbeils-als Nahrungsmittel. Sämmtliches Steinsalz wird von
der bekannten Ebene T a ta l, östlich von der Provinz
Enderta, eingeführt. Dem gewöhnlichen Werth-Verhältniss
desselben zu dem östreichischen Speciesthaler nach, waren
während meiner Anwesenheit zu * Entschetqab vier und
zwanzig Stücke Salz einem Thaler gleich, jedoch, fanden
je nach den Kriegsnachrichten aus den benachbarten Provinzen
Fluctuationen von zwanzig bis zwei und dreissig
Statt. Wird der Weg zwischen hier und Gondar für kleine
Handelskaravanen unsicher, so drückt diess augenblicklich
den Cours des Thalers auf sieben und zwanzig Stück Salz
herab; bei Unruhen in Temben oder Enderta dagegen,
durch welche frische Zufuhren ungewiss werden , ändert
sich das Verliältniss zu Gunsten des Salzes. Die Laune
oder vielmehr die Agiotage hat auch zwischen den einzelnen
Thalern, obgleich diese an Silbergehalt einander ganz
gleich sind, einen Werth-Unterschied eingeführt, in Betreff
dessen die nachstehenden Angaben den dort zu Land reisenden
Europäern von Nutzen seyn werden. Nach dem in
Abyssinien ziemlich allgemein herrschenden Yorurtheil
nämlich, sind die mit dem Bildnisse der Maria Theresia
versehenen Thaler die besten, und zwar muss bei ihnen
das Diadem der Haare sieben wohl ausgedrückte Perlen
zeigen, der Schleier sich bestimmt hervorheben, der Stern,
welcher die Schulter-Agraffe des Palliums bildet, gross
und mit einer deutlichen Perlenreihe umgeben seyn, und
endlich unter dem Kopfe der Münzort-Stempel S F klar
ausgedrückt seyn. Fehlen eins oder mehrere dieser Merkmale,
ist z. B. einer der erwähnten beiden Iuitial-Buch-
staben ausgelassen, oder auf der Seite des Adlers angebracht,
ist das Kopfbild der Kaiserin ohne Schleier und
mit einer Lockenfrisur versehen, oder hat gar der Thaler
zufälliger Weise eine Contremarque erhalten, so ist es in
der Regel sehr schwer, ein solches Geldstück auszubringen,
und seine Verwechselung gegen Salz geschieht meist
nur mit einem Verlust von zehn bis fünfzehn Procent.
Durchlöcherte Thaler, oder solche,, die mit dem Bildnisse
des Kaisers Franz versehen sind, haben ebenfalls einen
geringeren Werth; spanische Piaster aber und sonstige
harte Silbermünzen haben in Abyssinien gar keinen Cours,
so dass einst ein von Senaar nach Gondar gekommener,
mit diesen Dingen unbekannter Handelsmann, eine kleine
Partie spanischer Thaler nur im Verhältniss von drei zu
zwei gegen die ihm nöthigen östreichischen T h aler, mit
welchen allein grössere Einkäufe bezahlt werden, verwechseln
konnte. Das Salz als Nahrungsmittel heisst im
Amharischen Schau, als Geldeswerth aber, wie ich schon
früher bemerkte, Amulé oder Galeb.
G e rs te (Sigam); Sie ist von vorzüglicher Qualität,
wird namentlich in der Umgegend gezogen, Und dient Zur
Nahrung sowohl für Menschen als für Maulthiere. Man
bedient sich zum Vermessen der Cerealien überhaupt eines
aus Holz geschnitzten Cylinders, dessen innerer Raum fünf
ein viertel Zoll Durchmesser und vier Zoll Tiefe hat; dieses
Maass heisst Misse; sechzehn Misse bilden eine Madika,
und vier Madika schöner Gerste wurden zu meiner Zeit
für einen Speciesthaler verkauft j gleich nach der Ernte
aber, im Monat October, erhält man für denselben Preis
sechs bis sieben Madika.
W e iz e n (Sindi). Diese Getreideart gedeiht in Simen
gleichfalls ganz vortrefflich, und vvird in den der Stadt benachbarten
Thalniederungen gebaut. Uebrigens ist das zu
Markt gebrachte Quantum nur von wenig Belang, und es
ist nicht sonderliche Nachfrage darnach, indem die Abys