
farbige Einfassung, die auch um ein Drittel kürzer sind, bezahlt
man nur mit zwei Drittel Thaler. B la u g e fä rb te s
B a u m w o lle n z e u g (Maraudi oder Tockur), aus Indien
kommend und durch die Handelsleute von Massaua, eingeführt,
wird in kleinen gepressten Stücken von je achtzehn
Zoll Breite und vier ein halb Schuh Länge feilgeboten
und im Detail für sechszehn Stück Salz (zwei
Drittel Thaler), in Partien aber für ein halb Thaler verkauft;
der Preis in Massaua war zehn Stück für drei Thaler.
R o th g e f ä r b te s in d isc h e s B a u m w o lle n z e u g
(Souli) wird in der Regel in längeren Stücken, als die
blaugefärbten, ausgeboten, hat aber bei gleichem Maasse den
nämlichen Preis. Beide werden einzig und allein zur Verfertigung
der farbigen Borden an den weissen Umhängtüchern
gebraucht, wofür man in der Regel von jedem
zwei Spannen nöthig hat; diese kleinen Lappen werden
ausffefaselt und die einzelnen kurzen Fäden mit vieler
Mühe an einander befestiget, um dann als Einschlag beim
Weben zu dienen. Da diess der einzige Grund ist, wess-
halb jene Stoffe von Indien nach Abyssinien eingeführt
werden, so wäre es weit kürzer, wenn statt dessen das gefärbte
Baumwollengarn unverarbeitet zum Verkaufe gebracht
würde; allein man fürchtet dabei von dem Weber
betrogen zu werden, und ein Kaufmann, der vor einigen
Jahren rohes gefärbtes Garn aus Indien hatte kommen lassen,
erlitt dfesshalb bei dem Verkauf desselben grossen
Schaden. B lau e se id e n e S ch n ü re, oder vielmehr Litz-
kordelp (Mateb), von deren starkem Verbrauch ich bereits
Th. 1. S. 282 gesprochen habe, werden, wenn sie von ordinärer
Qualität sind, in der zu einer Halsschnur nöthigen
Länge, für ein bis ein ein halb Stück Salz verkauft; die
ganz guten in Cairo gefertigten Seidenschnüre dagegen,
mögen wohl mit drei bis vier Stücken bezahlt werden.
Rohe B aum w olle (Otub oderD ut) wird in den Thalern
des Takazz£ gezogen und ungereinigt, d. h. mit den Saa-
menkörnern verkauft, und zwar gewöhnlich in gleichem
Gewicht mit den als Münze dienenden Salzstücken.
Diese sind die vorzüglichsten auf den regelmässigen
Wochenmarkt kommenden Artikel. Ausserdem werden gewöhnlich
noch nachfolgende Gegenstände in kleinen Quantitäten
von den herumziehenden Krämern zum Verkauf
feilgeboten: A n tim o n ium (Chul, vom arabischen Wort
Cochel), zum Färben der Augenlieder und von den Frauen
zum Tätowiren der Haut gebraucht; W e ih ra u c h (Liban
oder auch Aetau), zum Räuchern beim Gottesdienst in den
Kirchen; G la s p e rle n (Romani) und Cypräa o d e rP o r-
c e lla n -M u sc h e ln (Sägul), beides zum Kinderputz, je doch
dermalen nicht sehr in Mode; in d is c h e r sc h w a rz
e r P fe ffe r (Berberi) ; S a n d e lh o lz , S p ic a c e ltic a ,
Z ib e th - Mos chus und andere wohlriechende Gegenstände,
zum Parfümiren der Butter, mit welcher die eleganten
Schönen sich die Haare salben. Für sie bietet man
auch silberne Ringe feil, welche einen halben Zoll lang
und sehr dünn sind und am kleinen Finger getragen werden,
sowie eine andere Art Ringe von Silber oder Horn,
welche die Frauen am zweiten Glied des Mittelfingers
tragen; feine silberne Halsketten mit Silberblechen von
verschiedener Form, bei deren Verfertigung aber die Silberschmiede
durch Beimischung von Zink grossen Betrug
treiben.
Führt man neben den erwähnten Gegenständen noch
Wassergefässe (Bujed), grosse flache Schüsseln zum Brod-
backen (Metat) mit den dazu gehörenden Deckeln (Moked)
und andere ordinäre Tppferwaaren, sowie aus Rohr ge