
Lauf des Fahrzeugs sich zwischen zahllosen, meist wage-
rechten Korallen-Inseln von sehr verschiedener Grösse
hin, welche, wenn sie nicht durch vulkanische Kräfte He-
bungen erlitten haben, durchgehends etwa zwölf Fuss über
den Meeresspiegel hervorragen. Bloss in den Wintermonaten
December bis April, welche dort die Regenperiode
bilden, haben diese Inseln eine grünende Vegetation, indem
dann das meist niedere Gesträuch derselben sich mit
frischem Laube bedeckt, das aber bald wieder verdorrt.
Nur einige grössere Inseln, auf welchen das Regenwasser
nicht so leicht abläuft, sind stellenweise mit einem, wiewohl
kärglichen, Baumschlag von Mimosen bekleidet; aber
auf ihnen ist keine Agricultur möglich, und der Anblick
dieser Inselgruppen ist allenthalben und zu jeder Jahreszeit
monoton und traurig. Auch der abyssinische Küstensaum
ist häufig eine Fortsetzung dieser wagerechten Korallenfelsbänke;
da aber der Fuss der Gebirge sich bis
ziemlich nahe an das Meeresufer erstreckt, so ist der flache
Küstenstrich nirgends über eine halbe Stunde breit. An
vielen Stellen ist derselbe von den aus den Gebirgsthä-
lern hervorkommenden, durchgehends trocken liegenden
Strombetten durchschnitten. Längs dieser findet sich in
der Regel ein kräftiger Baumschlag; sonst aber ist die
Küstenlandschaft nur mit Mimosengesträuch und Schneidgras
bewachsen, und am Meeresufer selbst stehen vereinzelt
Gebüschgruppen der grünglänzenden Avicennia und
des blätterlosen Tamarix-Strauchs.
Jenseit des flachen Meeresufers und in geringer Entfernung
von der Küste erhebt sich ein mit diesem ziemlich
paralleler Gebirgszug von imposanter Höhe, welcher
zehn Stunden landeinwärts bereits durchschnittlich acht bis
neun tausend Fuss über die Fläche des arabischen Busens
hervorragt. Er besteht durchgehends aus Schiefer- und
Gneis-Felsen; an seiner östlichen Basis aber erblickt man
mehrere Trachyt-Lava-Ströme; isolirte vulkanische Kegel
tauchen aus der aufgeschwemmten Uferfläche des Annesley-
Golfs bei Aftö und Zula hervor, und das von Salt beobachtete
Vorkommen des Obsidians zu Amphila ist ein
Beweis für die Verbreitung einer früheren vulkanischen
Thätigkeit längs der ganzen Küste hin. Westlich von dieser
Küstengebirgskette bildet durchaus das nämliche Schiefergebilde
den Kern der ganzen Landschaft, und wird namentlich
in allen tief eingewühlten Strombetten beobachtet.
Diese Schieferformation ist mit einem weit verbreiteten,
horizontalgeschichteten Sandstein-Plateau überdeckt, das
aber durch spätere vulkanische Thätigkeit auf eine merkwürdige
Weise theils senkrecht gespalten und verschoben,
theils verschiedentlich empor gehoben wurde. An mehreren
Orten, z. B. vermittelst der beiden Berge Aloqua in
den Provinzen Ategerat und Shirö, durchbrach die Lavamasse
die bereits sehr zerarbeitete Sandsteindecke, und
erhob sich, isolirte zugespitzte Kegelberge bildend, über
dieselbe; anderwärts, wie in der Umgebung von Axum,
entstanden durch diese Lavaergiessungen zusammenhängende
vulkanische Hügelzüge *); stellenweise endlich
senkte sich eine weite Strecke entlang die ganze Sandsteinformation,
und bildete die, auf ihrer einen Seite durch
steile Felsenwände begrenzte, Verflachung der Landschaften
von Giralda und theilweise von Temben, deren mitt*)
Der Curiosität halber citire ich hier nachstehende Mittheilung
aus Katte’s Reise, S. 140. „Westlich vom Taccazzc befinden sich ausgebrannte
Vulcane und Basalt - Gebirge, die es östli ch nicht
giebt . . . Grosse Marmor- und Alabasterblöcke finden sich überall!!”