
flochtene Körbe und Schüsseln (Korugia) und in kleine
flache Kugeln zusammengepressten Rauchtabak an: so hat
man wohl ein vollständiges Verzeichniss alles dessen, was
auf dem Wochenmarkt von Entschetqab umgesetzt wird.
Sklaven, deren es überhaupt in diesem Thefle von Abys-
sinien nur wenige gibt, werden daselbst nie zu Markt gebracht,
sondern zum Behuf des Verkaufs nach Gondar
oder Adowa geführt. Man kann die in Abyssinien zum V erkauf
ausgebotenen Sklaven in vier Classen abtheilen. In
die erste gehören die eingebornen freien Abyssinier, welche
durch Kriegsgefangenschaft *) oder Raub **) in Sklaverei
gekommen sind. Die zweite Glasse bilden die bei Gelegenheit
der Kriegs- und Raubzüge abyssinischer Häuptlinge
aus den nördlich und nordwestlich gelegenen Landschaften
Weggefährten Einwohner, die man mit deni allgemeinen
Namen Schangalla-Takazzö bezeichnet. Die Sklaven der
dritten Abthéilung gehörten zu den Bewohnern der südlich
von Abyssinien, auf dem linken Nilufer gelegenen
Provinzen; sie werden von da durch Händler regelmässig
eingeführt, und führen den Ñamen Galla-Barie. Die vierte
Classe endlich besteht aus eigentlichen Negern, welche aus
den südwestlichen, Ländern über Fazuglo und Sériaar ein-r
geführt und schlechtweg Schangalla genannt werden. Nur
die Letzteren gehören zu der Nuba- oder Neger-Race,
*) So sagt z. B. Pearce, Yol. 1. pag 127 von Ras.Oeled Selasse
bei Gelegenheit des von seinen Truppen über die Armee von Walkeit,
unter Anführung von Asgas Sedit, erfochtenen Sieges (Juni 1813):
„The Ras permitted every one to do as he pleased with his prisoners,
when some kept them as servants, and others parted with them for a
mula a head.“
**) Siehe z. B. das von Pearce, Vol. 2. pag 155. Mitgetheilte uber
Kinder, die von christlichen Priestern gestohlen und als Sklaven verkauft
wurden.
während die drei ändern Arten, Von Sklaven ohne Ausnahme
Caucasier sind. Jede dieser vier Classen hat gewisse,
durch die Erfahrung als generell begründete Charakterzüge,
nach-welchen sich ihr relativer Werth bestimmt.- So
sind z. B. die Schangalla-Neger arbeitsam, folgsam und treu,
die eingebornen abyssinischen Sklaven durchgehends lü-
derlich, lügenhaft und verschwenderisch, und die Galla-
Sklaven beiderlei Geschlechts, bei einer verständigen Behandlung
und wenn sie noch unverdorben sind, ihren H erren
mit wahrhafter Liebe und Treue zugethan. Ich muss
bei dieser Gelegenheit einen Irrthum berichtigen, in welchen
beinahe alle früheren abyssinischen Reisende Verfallen
sind, und der, einmal in unsere Geographieen aufgenommen,
gar leicht sich noch'lange in den Lehrbüchern
erhalten kann. Es heisst nämlich, dass die Bewohner der
weiten Fläche, welche nordwestlich von Abyssinien, zwischen
den Flüssen Maleb, Takazzé und Dinder liegt, und
von Ritter als eine sumpfige Waldregion *) geschildert
wird, zu einer N e g e rra c e gehören **). Bruce macht
sogar von ihren Sitten und ihrer Lebensart eine sehr aus-
führliche Beschreibung, von welcher Salt, wiewohl er nie
eine eigene Beobachtung darüber gemacht hat, (pag 381
seiner Reise) sagt, dass sie sehr richtig sey. Trotz dieser
Autoritäten muss ich auf das Bestimmteste erklären, dass
es ein grober Irrthum ist, wenn die nördlich von Abyssinien,,
in den Gegenden des Takazzé wohnenden Völkerschaften
zu der Neger-Race gerechnet werden. Ich habe
im Verlauf meiner Reisen viele ihnen angehörende Indi*)
Auf Autorität von Ludolf, durch Bruce, Vol. 2. pag. 598, cop.irt?
**) Ritter’s Afrika, pag. 247 ; Bruce, Vol. 2 pag. 593; auch Pearce,
Vol. 1. pag. 217, sagt: The neighbouring people north and west (of
Walkayt) are Shangallas, or common negroes.