
in der dortigen Capelle seyen eingesegnet worden. Als
man mich aber, in der offenbaren Absicht meine zehnfach
werthvolleren Gegengaben zu eThalten, mit Brodschen-
kungen überhäufte, und sogar jene geradezu forderte, sah
ich mich zuletzt genöthigt, mir jedes Geschenk zu verbitten,
und in solchen Fällen nahm man auf mein Geheiss
das für mich überbrachte Brod ohne Weiteres zurück.
Beinahe jeder Besuchende rieth mir, gegen Diebereien
auf meiner Hut zu seyn, da dieses Laster namentlich unter
der zahlreichen Dienerschaft, von der nach Landessitte
jeder angesehene Mann sich bei seinen Besuchen begleiten
lässt, herrschend sey. Wirklich vermisste ich auch alsbald
ein Thermometer, welches neben der Thüre meines Hauses
angebracht war, einen bei meiner Ruhebank hängenden
Pferdezaum, verschiedene anatomische Messer und Anderes.
Da man meine Jäger öfters ihre Flinten aus einander
legen und reinigen gesehen hatte, so schickte mir eines
Tages der Gouverneur ein ganz schlechtes egyptisches
Gewehr, dessen Batterie lahm war, mit der Aufforderung,
dasselbe in guten Stand zu setzen. Vergebens protestirte
ich gegen diese Zumuthung, indem ich erklärte, dass wir
keine Waffenschmiede wären, und um mir endlich nur Ruhe
zu verschaffen, stellte ich das Gewehr so gut als möglich
her. Nach einigen Tagen liess mir der Gouverneur den
Antrag machen, ihm für diese unbrauchbare Flinte eine
unserer vortrefflichen Doppeltflinten zu geben. Ich wies
zwar dieses Ansinnen mit Unwillen zurück, indem ich erklärte,
dass ich nicht nach Abyssinien gekommen sey, um
Handelsgeschäfte zu treiben, und nichts von meinen Waffen
und Werkzeugen entbehren könne; allein der Bote
kehrte sich daran nicht, sondern liess weggehend die Flinte
bei mir stehen, kam bald wieder mit einer verrosteten
Pistole ohne Schloss zurück, und sagte, der Gouverneur
wolle, als Zeichen seiner Uneigennützigkeit, mir noch diese
Waffe dazu geben, die ich ja leicht wieder in Stand setzen
könnte. Diesmal gelang es nun zwar dem Schellika Getana
Jasu nicht, mich zu übervortheilen; aber als er im Verlauf
meines Hierseyns seine Versuche, mich zu brandschatzen,
noch öfters wiederholte, gab ich doch dem Anschein
nach bereitwillig seinen Forderungen mehrmals
nach, um ihn mir gewogen zu erhalten. Einmal ging er
mich sogar um einige Thaler an , die er zur Ergänzung
der Kaufsumme für ein Maulthier nöthig zu haben ver-^
sicherte. Er versprach zwar, mir bei Ubi’s Rückkunft das
Geld zurück zu erstatten; ich erhielt es aber nicht wieder,
und musste mich damit begnügen, es als eine Bürgschaft
dafür zu betrachten, dass meiner Weiterreise selbst vor
der Ankunft Ubi’s kein Hinderniss in den Weg gelegt
werden würde.
Am 15. Juli (1832), einem Sonntage, besuchte ich mit
einem meiner neuen Bekannten eine Kirche, um dem Gottesdienste
beizuwohnen. In Entschetqab selbst gibt es keine
Kirchen; dagegen liegen zwei etwa eine Stunde davon
entfernt, die eine nach Süden, die andere nach Nordwest
zu. Jede derselben besteht aus zwei Zimmern, deren
Inneres beinahe ganz dunkel ist, und welche durch eine
Flügelthüre mit einander in Verbindung stehen. Sie sind mit
einem gemeinschaftlichen conischen Strohdache überdeckt,
und von einer Gruppe von Juniperus-Bäumen umgeben,
welche den Gottesacker beschatten. Einige dabei befindliche
kleine Hütten beherbergen die den Kirchendienst
versehenden Priester. Das Ganz« ist durch eine niedere
Mauer eingeschlossen. Ich bemerke bei Gelegenheit des
erwähnten Friedhofs ein für alle Mal, dass in ganz Abys