
7291 den Demeteros, einen Stiefbruder des Teqela Georgis,
zum Kaiser *). Um diese Zeit am 13. Nahasse verspürte
man zu Gondar ein starkes Erdbeben **).
Im Tekemt des folgenden Jahres 7292 machte der
Galla-Häuptling Amedi Qolasi einen neuen Raubzug bis
Gondar, auf welchem das ganze flache Land geplündert
und verwüstet, und auf kein a]s^ unverletzlich geachtetes
Kirchen-Asyl Rücksicht genommen ward. In Simen bekriegte
Ras Oeled Selasse, bei welchem Teqela Georgis
sich befand, den Ras Gabire, und belagerte ihn auf dem
Berge Sabera zwei Monate lang ohne Erfolg. Der Galla-
Djeaz Gugsa kam gleichfalls nach Simen, und führte von
da den Teqela Georgis wieder mit sich nach Gondar, wo
demselben der Kaiser Demeteros am 10. Magabit huldigte.
Auch diese neue Herrschaft des Teqela Georgis W'ar von
sehr kurzer Dauer; denn schon im Monat Sene verliess er
die Hauptstadt wieder, nachdem er aus Gründen, welche
die Chronik nicht angibt, die Regierung dem Demeteros
freiwillig abgetreten hatte ***). Er zog sich zuerst wieder
nach Waldubba zurück; als er aber daselbst grossen Mangel
litt, begab er sich am 8. Hedar des folgenden Jahres nach
Adowa zum Ras Selasse.
Von einem Anverwandten des verstorbenen Ras Ma-
rödh, Namens Saude, welcher nach dessen Tod Gudjam
in Besitz hatte, wird berichtet, dass er damals einen siegreichen
Kriegszug gegen die heidnischen Agow s unter*)
Demeteros begann also seine Regierung am 29. Juni 1799; er
starb, wie' wir weiter unten sehen werden, im Monat Tachsas 7295
oder zu Anfang des Jahres 1803. Combes und Tamisier, Yol. 3. pag.
143, lassen ihn nach zweijähriger Regierung im'Jahr 1798 sterben!
**) Gr. Ch. v. K. pag 519. a.
***) Ebendaselbst pag. 521. a.
nahm, sowie dass ein Sohn des Ras H ailu, Namens Ba-
lambaras Fasil, ihm jenen Besitz streitig machte, am
1. Ginbot 7293 aber in einer blutigen Schlacht bei Hauara
Zijon besiegt und gefangen genommen wurde *). In der
Provinz Tigré bekriegte und unterwarf Ras Oeled Selasse
im Monat Mijazia das Land Hamasen. Auch Demeteros
blieb nicht lange auf dem Thron; denn Gugsa,
der nunmehrige mächtige Galla-Häuptling, welcher ganz
Begemder beherrschte, erklärte ihn zu Ende des Monats
Sene für abgesetzt, und liess am 1. Hamle den Abeto Gualo,
einen Sohn des Hesekias, welcher nach der Angabe des
Chronikschreibers (pag. 522. a.) noch ganz jung war, zum
Kaiser ausrufen **).
Als historisches Ereigniss des Jahres 7294 ist aufgezeichnet,
dass der seit mehreren Jahren eingekerkerte Ras
Asserat (ein Anverwandter des Ras Bogatu von Lasta) aus
dem Gefängniss entsprang, sich mit seinem Bruder Uahedu
verband, und auf neuen Raubzügen ganz Dembea verheerte,
wesshalb Kaiser Gualo mit den ihn beschützenden
Galla-Soldaten des Ras Gugsa Gondar auf einige Zeit verliess.
Ueber die damaligen Verhältnisse in Abyssinien
äussert sich der Chronikschreiber folgendermassen (pag.
523. a.): j,Die Lage des ganzen Landes war höchst traurig;
Djeaz Saude hatte durch das Schwert die Verwaltung der
Provinz Damot an sich gebracht, und behandelte das Land
*) Gr. Ch. v. K. pag. 521. b.
**) Der erste Hamle 7293 ist der 7. Juli 1801. Combes und Tamisier
lassen dagegen ihren Kaiser Goualou (Vol. 3. pag. 143) in dem Jahr
1798 zu regieren* anfangen. Offenbar haben diese Herrn hier Salt copirt,
der in seiner zweiten Reise, pag. 474, den Regierungsanfang des Gualo
dreissig Jahre nach dem Tode des bekanntlich im Jahr 1769 getödteten
Kaiser Joas setzt.