
die Form einer zweizinkigen Gabel, welche durch Querstäbchen
oben geschlossen ist; und in ihr befinden sich
mehrere Metallringe, welche hin und her bewegt durch
ihren rasselnden Ton den singenden und tanzenden Priestern
zum Taktschlagen dienen. Wer sollte es nun für
möglich halten, dass dieses wohl bekannte Instrument,
welches die Priester bei allen feierlichen Gelegenheiten
in der Hand haben, von Salt für einen Schlüssel angesehen
werden konnte!! *) Dieser Irrthum ging durch
R itter und Andere in unsere Geographieen über, und man
lehrt nun in Folge dieser unbegreiflichen Verwechselung,
dass die abyssinischen Priester, in Nachahmung des Attributs
des Apostels Petrus, grosse Schlüssel zu tragen pflegen
**). Uebrigens ist der Gebrauch der abyssinischen
Geistlichen, ihre religiösen Feste durch Gesang und Tanz,
unter Begleitung der Musik von Trommeln und Rasseln
zu verherrlichen, sehr alt. Schon Christoph Führer ***) und
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äthiopischer Manuscripte befindet sich ein schönes' Exemplar dieses
Buches; es ist ein 324 Seiten zählender Quartband auf Pergament geschrieben;
bei mehreren Gesängen ist eine Art von Melodie, oder vielmehr
zu befolgende Accentuirung der Stimme, durch kleine, mit rotlier
Tinte geschriebene Lettern angegeben, welche über mehreren Worten
des Textes eingetragen sind.
*) Salt, in Yalentia’s Reise, Yol. 3. pag. 63 (Octav-Edition, pag. 66
Quart-Edition): „I was received with much attention by the priests,
the greatest part of whom were engaged in singing and jingling keys,
one of which was in the right hand of each.”
**) Pearce, Yol. 1. pag. 338, beschrieb diese Sisters als „a kind
of crucifix.”
***) Reis-Beschreibung in Egypten, Nürnberg 1646, pag. 194. „Gegenüber
unter den Armeniern haben die Abyssinier ihren Ort, welche gar
seltsame Ceremonien halten. Wann sie Mess singen, brauchen sie
wunderbarliche Instrumenta, als 2 Trummei, wie die Heerpauke, dar-
auff sie unter dem Singen schlagen; einer hat ein Schlötterlein, welches
Jacob Wormbser*) sprechen in ihren Reisebeschreibungen
von diesem Gebrauche, der, im Vorbeigehen bemerkt,
nichts anderes ist, als eine Nachahmung dessen, was von
David, bei Gelegenheit seiner siegreichen Rückkehr nach
Jerusalem und seines Einzugs in diese Stadt, berichtet
wird **). Inmitten dieser Gruppe sich verzerrender Priester
sass einer auf dem Boden und schlug eine grosse, von
Silberblech gearbeitete türkische Trommel. Nachdem diese
religiöse Belustigung einige Zeit gedauert hatte, hielten
sämmtliche Priester, innerhalb der Kirche, singend einen
Umgang um das die Bundeslade enthaltende Heiligthum.
Zwei von ihnen trugen auf dem Kopfe sehr grosse, halbsphärische
Helme von Goldblech und mit getriebener Arbeit
reich verziert ***); dieses sind die beiden Kronen,
welche einst der Kaiser Joas und sein Vater Kaiser Jasu
bei grossen Feierlichkeiten zu tragen pflegten, und die von
Jasu’s Mutter, der Itegeh Mantöuab, der Kirche von Koskam
geschenkt wurden. Einige der Priester hatten eine
Art Messgewand von Brocade an, das jedoch sehr ver-
schabt war; andere trugen Stäbe mit grossen griechischen
voll Schellen hängt, daran er mit der ändern Hand schlägt, dass es
klingelt: ein anderer hat ein Instrument, wie es die Moren gebrauchen,
einer halben Trummel gleich, auch mit Schellen behängt, die stehen bei
einander, hüpfen und tanzen zugleich mit einander, singen viel Alleluja,
welches lächerlich zuzusehen und zu hören ist, seynd aber dabei
fromme und Gottesfürchtige. Leute.“
*) Jacob Wormbser, Beschreibung der Wallfahrt zum Grab, p. 412.
im Reyssbuch des heylgen Lands, Frankfurt 1609. „Sie haben zwo
Heertrummen, und zwo Hölzer mit eisernen Ringen, und schlagen die
Trummen, und mit den Hölzern rasseln sie die ganze Nacht, und singen
und tanzen dazu.“
**) 2. Buch Samuelis, Cap. 6. V. 14 und 16.
***) Siehe Fig. 1. u. 2. auf Tafel 8. Bruce, Vol. 3. pag. 300, sagt,
dass diese Kronen von einem Griechen aus Smyrna gefertiget seyen.
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