
schliessende Deckel nur anderthalb Fass gross ist. Diese
Körbe sind von aussen rundum mit Kuhmist übertüncht,
wodurch die Frucht gegen die Insecten, namentlich gegen
Termiten, geschützt bleibt, und werden auf Steine gestellt.
Ausserdem bewahrt man das Getreide auch in grossen
Cylindern auf, welche aus gehacktem Stroh und gestampfter
Erde gemacht werden, und in verschiedene auf einander
passende Aufsätze eingetheilt sind, so dass man sie nach
Bedürfniss grösser oder kleiner machen kann. Man hat,
wie ich schon früher bemerkte, in keiner abyssinischen
Haushaltung jemals Mehl vorräthig, sondern nimmt täglich
so viel Getreide, als nöthig ist, aus den Aufbewahrungs-
gefässen desselben und mahlt es. Das zur neuen Aussaat
bestimmte Getreide wird in jener Gegend von einer dicken
Lage Stroh umgeben, dann in einen länglichen Bündel
fest zusammen gebunden, und so an dem Ast eines frei
stehenden Baumes hängend, aufbewahrt; das Stroh schützt
die Frucht gegen Ameisen, und der Durchzug der Luft
soll, nach der Versicherung der Eingebornen, hier zu Lande,
zur Erhaltung der Keimungsfähigkeit nöthig seyn.
In der Umgegend von Negarit trieben sich zur Zeit
meiner Anwesenheit mehrere Familien Elephanten umher,
und ich selbst sah einst von der Höhe des Hügels aus
siebenzehn Stück derselben zusammen in der Niederung
einherziehen. Es war ein eigenthümlicher Anblick, die graubraunen
Oberleiber dieser Thiere in sphäroidischer Gestalt
zwischen dem dicken Rohrgebüsch einherwogen zu sehen;
denn man sah von dem ganzen Thiere nichts als den
obern Theil des Rückens — ein Anblick, welcher unwillk
ürlich an einen Trupp sich im Meere verfolgender Delphine
erinnerte. Uebrigens greifen die Jäger nie eine
solche Herde an, sondern sie suchen stets nur die von der
Truppe ausgestossenen und einzeln umhergehenden Männchen
auf. Saifu hatte auf der gegenwärtigen Jagdexcur-
sion kein Glück; zwei von ihm angeschossene Elephanten
waren entweder nicht tödtlich verwundet worden, oder
ihre Sterbestelle konnte von ihm nicht aufgefunden werden.
Zu meinem grossen Missvergnügen kam ich immer
mehr zur Gewissheit j dass dieser Mann gar nicht daran
dachte, auf die von mir gewünschten Thiere eigends Jagd
zu machen, sondern nur Willens war, gelegentlich, wenn
ihm gerade eins derselben vor die Flinte käme, dieses zu
schiessen, und dass er mich bloss desshalb in die Kulla
mitgenommen hatte, um zum Behuf seines auf die Elephanten
gerichteten Strebens ein starkes Quantum von
meinem guten Pulver zu erhalten. Als daher mein anderer
Negerdiener Said mit einem neuen Esel von Gondar aus
zu mir kam, beorderte ich denselben, in Verbindung mit
Abdalla, auf die Jagd der grossen Antilopen auszugehen,
und sie waren auch wirklich bald so glücklich , ein Paar
jener schönen Thiere zu erlegen, die ich unter dem Namen
Antilope Defassa auf Tafel 3 der Säugethiere-Section meiner
abyssinischen Wirbelthiere abgebildet habe. Ich war
eben mit ihrer Bearbeitung beschäftigt, als ein Bote von
Palambaras Alie mit der Weisung zu mir kam, dass ich
alsbald zu seinem Herrn nach Kola kommen solle, weil
die von Gondar verschriebene Medicin bei ihm angelangt
sej, und er nun von mir selbst mündliche Anordnung über
ihren Gebrauch zu erhalten wünsche. Ganz wider meinen
Willen musste ich mich in diese Einladung fügen. Ich
machte mich allein auf den Weg nach Kola, da Abdalla,
welcher mir gewöhnlich als Dolmetscher diente, in diesem
Augenblicke bei der materiellen naturhistorischen Arbeit
unentbehrlich war, und ich auch wusste, dass bei Kola ein