
presence, of an English nobleman of high character, whose
name he referred to.“
Gondar’s Bewohner werden ihrer grenzenlosen Liederlichkeit
wegen in moralischer Hinsicht von den'übrigen
Abyssiniern nicht im mindesten übertroffen, und die Mehrzahl
derselben zeichnet sich ausserdem hauptsächlich dui’ch
niederträchtige Gesinnung, Falschheit und Trug aus. Zur
Erregung eines besseren moralischen Gefühls trägt gar
nichts in ihrem Leben bei; und ich muss durchaus dem
beistimmen, was der Missionair Samuel Gobat als das Resultat
eines beinahe einjährigen Aufenthalts in Gondar,
in nachfolgenden Stellen über den sittlichen Zustand dieser
Stadt ausspricht. (S. 249) : „A lle Abyssinier, wenn sie keine
Regierungsgewalt zu furchten haben, treiben das Räuber-
händwerk.“ (S. 228): „Ich kenne die Abyssinier zu gut, als
dass ich einen grossen Werth auf ihre süssen Worte legen
sollte.“ (S. 212): „Ich bin traurig und niedergeschlagen,
weil es mir vorkommt, als sey jeder Rettungsversuch (zur
moralischen Besserung der Abyssinier) vergeblich.“
Dass bei dem sehr ungeregelten Leben der Bewohner
von Gondar eine Masse von Krankheiten in dieser Stadt
sich heimisch gemacht h a t, ist leicht begreiflich. Die
vorherrschenden unter ihnen sind die Syphilis (G iting)
und die Krätze (Eckack). Als Folgen der ersteren erscheinen
Glieder- und Knochenschmerzen (Gurtemat) und
die schrecklichsten skrofulösen Geschwüre; die vernachlässigte
Krätze aber bringt häufig erbliche lymphatische
Kröpfe (A ngert) und zuweilen auch die Elephantiasis
(Gomada) hervor, welche letztere Krankheit ich übrigens
hier nicht so häufig wahrnahm, als in Simen. Die sogenannte
arabische Gliederkrätze ist nicht ungewöhnlich;
sie erscheint immer erst in einer Lebensperiode, in welcher
die Generations-Thätigkeit im Abnehmen ist, und in allen
von mir beobachteten Fällen berichtete man mir, dass das
von derselben befallene Individuum während seiner Kindheit
heftige Hautkrankheiten gehabt habe, welche ganz
vernachlässiget worden, und zur Zeit der eintretenden
Mannbarkeit von selbst verschwunden waren. Es wäre interessant,
wenn hierüber durch Europäer g en a u e Beobachtungen
gemacht würden. Die ersten Zeichen des Ausbruchs
der furchtbaren Gliederkrätze sind einzelne verhärtete
Stellen in der Haut, die ein bleifarbiges Ansehen
bekommen; bald verschwinden sie, und nun schnurrt die
Haut an dem letzten Gelenk irgend eines Fingers oder
einer Zehe zusammen. Das Glied selbst stirbt nach und
nach ab, und löst sich endlich ganz vom Körper los. So
verliert der Kranke ein Glied der Finger und der Zehen
nach dem ändern, bis der nackte Stumpf der vier Extremitäten
allein übrig geblieben ist, wodurch dann der
Mensch, am übrigen Körper scheinbar ganz gesund, ein
vollkommen hülfloses Geschöpf geworden ist. Der Verlauf
und die Unheilbarkeit dieser Krankheit ist den Abyssiniern
sehr wohl bekannt; und wenn sich daher deren untrügliche
Vorboten, die verhärteten, bleifarbigen Hautstellen
zeigen, so befallt gewöhnlich den Patienten eine düstere
Schwermuth. Es erklärt sich aus den gegebenen Bemerkungen
genügend, warum diese Krankheit nicht ansteckend
ist, aber dagegen in Familien so leicht forterbt, wie diess
bereits im alten Testament als eine besondere Strafe Gottes
angedeutet ist. Die Filaria oder der sogenannte Wurm
von Medina, ist eine in Abyssinien dem Anscheine nach
nicht endemische Krankheit, obgleich sie in manchen Lo-
calitäten ziemlich häufig vorkömmt. Dieses sind immer
solche Orte , wo aus Senaar oder Fazuglo gekommene