
Taf. 8. Fig. 1. Die Krone des Kaisers Joas.
Fig 2. Die Krone des Kaisers Jasu.
Beide Kronen wurden durch die Itegeh Mantöuab der Kirche von
Koskam geschenkt (Bd. 2. S. 115), wo sie dermalen bei feierlichen
Gelegenheiten von Priestern als Kopfschmuck getragen werden. Diese
Kronen, welche nach Bruce (Yol. 3. S. 300) von einem Griechen aus
Smyrna gefertigt wurden, sind von Gold- und Silberblechen in getriebener
Arbeit gemacht, und mit einigen farbigen Steinen oder Stücken
von Glasfluss verziert.
Fig. 3. Kupfermünzen des Kaisers Armah (regierte 644 — 658).
Avers: Eine sitzende Figur, welche auf dem Kopf eine Mütze und in
der rechten Hand einen Stab mit einem Kreuz hat; als Umschrift in
alt-aethiopischen Lettern, Ne-Gu-Sa-A-Ra-Ma-ha (Negus Armah d. i.
Kaiser Armah). Revers: Ein Kreuz zwischen zwei Palmzeigen? oder
Kornähren? Die Umschrift in alt-aethiopischen Lettern lautet: Ba-A-
Ha-Sa-Sa-Ra-Ma-Ha-Ba-Ja-Se-Ne. Der Sinn dieser Worte ist mir
durchaus unverständlich. Die Münze selbst ist gut erhalten, aber von
roher Arbeit, und befindet sich im Besitz des in Alexandrien residirenden
schwedischenGeneral-Consuls d’Anastasi (siehe Bd. 2. S. 347). Eskönnte
seyn, dass dieselbe aus der Nachlassenschaft Salt’s abstammt, ohgleich
Herr d’Anastasi versicherte, dieselbe von einem abyssinischen Priester
erhalten zu haben.
Fig. 4. Die hier abgebildete silberne Medaille, welche ich seither
für ein in Egypten während der Zeit der persischen Oberherrschaft
geprägtes Geldstück hielt, ist nicht sonderlich gut erhalten, und im
Lauf der Zeit durchaus in Silberhornerz umgewandelt worden. Sie
ward in den Ruinen von Memphis in Egypten gefunden. Die eine Seite
enthält das nach rechts gewendete Profil eines schönen bärtigen Kopfes.
Der Revers zeigt die auf persischen Münzen gewöhnlich dargestellte
Galeere und über derselben drei egyptische hierogly'phische Zeichen,
von welchen das eine die Crux ansata, das zweite den bekannten Augur-
Stab, und das dritte das den Pflug bezeichnete Sinnbild darstellt. Ich
hegte seither die Yermuthung, dass diese Münze von einem der mit
Hülfe griechischer Söldlinge gegen den Perser-König rebellirenden
Häuptlinge herrühre, deren die alte Geschichte mehrmals Erwähnung
thut; und wenn diess begründet wäre, so würde diese Medaille auch
desshalb höchst interessant seyn, weil bis jetzt kein einziges vor der
Zeit der Dynastie der Ptolemäer in Egypten geprägtes Geldstück bekannt
ist. Allein seitdem die Abbildung dieser Münze gravirt ist, haben
kenntnissreiche und erfahrene Archäologen mir die Meinung ausgesprochen,
dass dieselbe höchstwahrscheinlich in der Stadt Tyrus in
Phönicien geprägt worden sey, und dass jene vermeintlichen Hieroglyphen
phönicischeBuchstaben wären.Diese Münze, weicheich, so wie
die drei nachstehend beschriebenen und meine ganze im Orient gemachte
Münzsammlung überhaupt der Frankfurter Stadt-Bibliothek geschenkt
habe, beträgt an Gewicht netto einen holländischen Ducaten oder 66 Ass.
Fig. 5. Eine merkwürdige alt-egyptische Glasmünze. Die eine Seite
enthält ein Brustbild des personificirten Nil mit einer Lorberkrone,
neben welchem links ein Füllhorn und rechts ein doppelgezackter
Stab sich befindet. Der Revers zeigt ein Brustbild der Isis mit einer
Kugel zwischen zwei Hörnern auf dem Kopf, sowie rechts vom Kopfe
ein Libations-Fläschchen. Nach dem Style des Stempels zu urtheilen,
stammt dieser aus dem Zeitalter des Hadrian. Die Münze zeigt noch
Spuren ehemaliger Vergoldung, und wiegt 51 holl. Ass. Ich erkaufte
sie zu Kairo zugleich mit einer grossen Anzahl kufischer Glasmunzen.
Die Letzteren wurden insgesammt von dem berühmten Forscher kufischer
Münzen, Graf Octavius Castiglione zu Mailand, untersucht und
bestimmt, und ich ergreife mit Freude die Gelegenheit, ihm für diese
mich sehr verbindende Gefälligkeit hiermit meinen Dank öffentlich abzustatten.
Das von ihm ausgearbeitete kritische Verzeichniss dieser
Medaillen-Suite, welches meiner anfänglichen Absicht gemäss als Anhang
zu dem gegenwärtigen Reisebericht abzudrucken leider der Raum
nicht gestattet, ward von mir auf der Frankfurter Stadt-Bibliothek bei
den Münzen selbst deponirt.
Fig. 6. Eine Goldmünze des axumitischen Königs Apbidas (regierte
536—542). Avers: Das nach rechts gewendete Brustbild des Aphidas
mit einer ausgezackten Krone auf dem Kopfe, einem Schwert in der
rechten Hand und einer Kornähre zu beiden Seiten des Kopfs, und
mit der Randschrift: B A C IA E tC A<P]AAC. Revers: Das Brustbild
des Königs der Homariter D im ean, mit einer Sturmhaube auf
dem Kopf, einer Kornähre zu beiden Seiten und der Randschrift:
A Z ilM IT iiN B A C I AIMHAN. Diese höchst wichtige Goldmünze, von welcher ich im zweiten Bande
S. 344 ausführlich geredet habe, wurde 1831 in den Ruinen von Axum
aufgefunden; sie besteht aus dem reinsten Gold, wiegt 44 holl. Ass,
und ist vortrefflich erhalten; der Styl des Stempels ist ein barbarischer.
Fig 7 Eine Goldmünze des axumitischen Königs Gersemur (regierte
'von 603 - 614). Avers: Das Brustbild des Gersemur mit
einer ausgezackten Krone; auf beiden Seiten befindet sich ein Baumzweig
und über dem Scheitel ein Kreuz, das Ganze wird von einem