
Verwaltung von Begemder nach. Dieser endete einestheils
sogleich die Gefangenschaft des Ras Gabire, welcher den
Oberbefehl von Simen wieder übernahm, und liess anderes-
theils, unzufrieden mit Teqela Georgis, aus dem Staats-
gefdngniss Weheni Hesekias, einen Sohn des Kaisers Jasu
Berhan Saged, holen, worauf jener zum Ras Hailu nach
Gudjam floh. Hesekias bestieg den Thron in Gondar am
21. Hamle 7280. Da Hailu nicht Lust hatte, den Teqela
Georgis thätig zu unterstützen, so begab sich Letzterer
zu Aligas nach Begemder, um denselben wieder für sich
zu gewinnen; als er aber nicht reussirte, sondern dieser
vielmehr mit seinen Gegnern über seine Auslieferung in
Unterhandlung trat, entfloh der entthronte Fürst nach
Matsha. Ein gewisser Ras Zodalu *), den ich sonst weiter
nicht erwähnt finde, wollte ihn von da nach Gondar zurückführen,
und wurde unterwegs bei Zada zu einer Schlacht
gezwungen, in welcher Hesekias Sieger blieb; als aber später
eine Truppenverstärkung von Ras Hailu bei dessen Gegner
anlangt, sah er sich genöthigt, nach Weheni zu entfliehen.
Aligas, welcher damals in Ambasal verweilte, um eine
Streitigkeit zwischen dem früher erwähnten Djeaz Josufe
und dem Alule, einem Bruder Djeaz Gugsa’s, zu schlichten,
marschirte auf die Nachricht Von jenen Vorfällen
seinem Schützling Hesekips zu Hülfe, schlug dessen Gegner
bei Deraske (westlich von Gondar) und führte ihn selbst
in die Residenz zurück, welche des fortwährenden Krieges
wegen \on einem grossen Theil seiner Bewohner verlassen
war. Von dieser Zeit an wurden, wie der Geschichtschreiber
berichtet (pag. 481b), die königlichen Prinzen
nicht mehr auf dem Berge Weheni als Staatsgefangene
*) Gr. Ch. v. K. pag. 479. 8.
festgehalten, sondern man liess seitdem jeden derselben
nach Belieben im Lande wohnen und umherziehen. Alle
diese Begebenheiten fanden im Verlauf des Jahres 7281
Statt; speciellere Zeitangaben aber enthalten die mir zugänglichen
Geschichtsbücher nicht.
Teqela Georgis, den kein Provinzstatthalter unterstützen,
ja nicht einmal in seiner Nähe d u l d e n wollte, wurde zuletzt,
als er sich zu Aligas begab , von diesem als Gefangener
nach Mekina (Lasta) geschickt *). Der Letztere machte
in diesem Jahr (7282) einen Kriegszug nach Waldeja, wo
er sich mit einem mächtigen Häuptling der Edjou-Galla’s,
Namens Qolasi **), eng verband, welcher später für Abyssinien
eine traurige Bedeutung erhielt. Vom Kaiser Hesekias
meldet die Chronik, dass er fortwährend ruhig in
Gondar verweilte, das sehr verfallene kaiserliche Schloss
etwas ausbessern liess, und in der Stadt selbst gegen Vei-
brecher eine strenge Justiz übte. An der Stelle Oeled.
Gabriel’s, der, wie oben angegeben ward, zwei Jahre zuvor
in der Schlacht von Gontona umgekommen war, suchte
dessen Vetter Gebra Masgal sich der von demselben verwalteten
Statthalterschaft von Tigré zu bemächtigen; er
ward aber von Djeaz Oeled Selasse, dem Sohne des Djeaz
Kefla Jasus, wieder vertrieben. In diesem Jahre lehnten
sich mehrere Districte von T igré, wiewohl vergebens,
gegen Oeled Selasse auf***).
Die einzige für das Jahr 7283 aufgezeichnete Begebenheit
ist, dass Ras Aligas einen Feldzug nach Gesehen
*) Gr. Ch. v. K. pag. 486 b.
**) Ebendas, pag. 488 a. Dieser Galla-Häuptling erhielt in der Folge
den Beinamen Amedi, d. h. der Siegreiche.
***) Gr. Ch. v. K. pag. 489 a.