
lichkeit hatten wir noch von einem Schwarm Schoho’s,
welche Kaffe und andere Kleinigkeiten als Geschenk von
uns verlangten, viel auszustehen. Für unsere entkräfteten
Lastthiere aber war der gänzliche Mangel an Futter sehr
empfindlich. Nach kurzer Ruhe zogen wir noch am nämlichen
Abend bis Tubbo.
Da, wir bei dem ferneren Marsch bis nach Massaua den
nämlichen Weg verfolgten, den ich bereits auf meiner Herreise
ausführlich beschrieb, so habe ich in Betreff dieses
Landstrichs weiter nichts zu bemerken, als dass wir denselben
jetzt ganz entvölkert fanden, weil alle Beduinen
mit ihren Herden auf die Berghohen gezogen waren, und
dass wir nur an dem sechs Stunden von Arkiko entfernten
Brunnen Oha *) auf einem kleinen Wiesengrund noch eine
Strecke grün fanden, wo denn auch zahlreiche Herden von
Kameelen, Schafen und Ziegen weideten, die nach Arkiko
gehörten. Ich miethete hier für einen halben Species-Thaler
nin Kameel, um ihm die Ladungen von vier meiner Lastträger
aufzubürden, wogegen ein jeder von diesen einen
Wasserschlauch zu tragen erhielt; denn wir litten bei einem
Schwülen Südost-Wind und einer Lufttemperatur, die im
Schatten wenigstens 32° Reaumur betrug, stark durch den
Durst **).
*) Band 1. Seite 294.
**) Ich kann nicht umhin, auf eine sich selbst widersprechende Mittheilung
der ^Herren Combes und Tamisier in Betreff des Wegs von
Massaua nach Halai aufmerksam zu machen, weil dieselbe, wenn zufällig
von einem oberflächlichen geographischen Compilator excerpirt,
leicht zu stabil werdenden Irrungen Anlass geben kann. Diese Reisenden
berichten (Bd. 1. S. 121) bei ihrer Abreise von Massaua folgendes :
„Comme nous avions trois jours de pays desert a traverser, nous remplîmes
deux outres d’eau, et en moins d’une heure.nous arrivâmes à
Arkiko.“ Es ist wohl bekannt, dass den Bewohnern von Massaua der
In der Frühe des 29. Juni zog ich endlich wieder in
Arkiko ein, wo der Naib bereits ein eigenes Haus für mich
hatte einrichten lassen. Zwei seiner Söhne waren nebst
mehreren meiner hiesigen Bekannten mir zum Willkomm
ein Paar Stunden entgegen gegangen. Leider wusste mir
Niemand über das, was mich damals sehr beunruhigte, Auskunft
zu geben, ob nämlich bei der unlängst erfolgten gewaltsamen
Besitznahme von Massüua durch die gegen Me-
hemet Ali Pascha empörten türkischen Truppen meine in
der Stadt zurückgelassenen Effecten ungefährdet geblieben
wären. Ich habe bereits im ersten Bande (S. 43) erwähnt,
dass Turchi Bilmas, der Chef jener empörten Truppen,
sich gegen Ende des Jahres 1832 von Djetta nach Jemen
zurückzog. Von dort hatte er hierauf eine kleine Trup-
pen-Abtheilung nach Massaua geschickt, diese Stadt im
Namen des Grossherrn in Besitz genommen, und den Me-
hemet Ali für einen Rebellen erklärend, jeden Verkehr
grösste Theil ihres Trinkwassers aus den Brunnen zu Arkiko täglich
geliefert wird, und dass dieses Wasser selbst an der Quelle ganz gut
ist, und nur durch das längere . Liegen der Wasserschläuche im Meere
und durch sonstige Nachlässigkeit in Massaua häufig einen unangenehmen
salzigen Geschmack erhält (siehe Bd. 1. S. 209 meiner Reise).
Ist es also nicht lächerlich, dass Reisende, die von Massaua nach Arkiko
gehen, am ersteren Ort ihren Wasserbedarf für drei Tage mitnehmen!
Was aber die dreitägige Reise durch die W üste anbelangt,
welche nach der Angabe jener Herren die abyssinischen Reisenden hier
durchwandern müssen, so mag man damit folgende Notizen eben derselben
Berichterstatter über diesen Weg vergleichen: Bei Chiloki, 6h
von Arkiko (Seite 131) reden sie von „Vallées délicieuses ombragées“,
ferner zwei Stunden davon (S. 132) sagen sie: „Le pays était enchanteur“
und endlich noch etwas weiter in dem Thale von Hamhamo
(S. 133) acht und eine halbe Stunde von Arkiko: „Le vallon nous parut
un jardin enchanté. Dans ce site heureux u. s. w.“ So werden in Paris
Reisebeschreibungen fabricirt. !