
ten Fliegenwedel in der Hand (Bd. 2. S. 177), und trägt grosse in
eine schnabelförmige und gekrümmte Spitze auslaufende Schuhe; über
seinen Kopf hält ein Knabe (Fig. 6) an einem grossen Stab einen
blauen mit Goldfranzen verzierten Sammtschirm (Bd. 2. S. 116).
Taf. 4. Fig. 1 und 2. Eine abyssinische Frau im Putz mit einer
Dienstmagd. Das Kleid der Ersteren besteht in einem weissen Baum-
wollen-Hemd, welches am Ende der nach der Hand zu engauslaufenden
Aermel, sowie am Halse und auf beiden Seiten des Brust-Schlitzes
mit bunter Stickerei von Seide verziert ist (Bd. 2. S. 53). In der Hand
trägt sie einen jener Sonnenschirme von Rohrgeflecht, deren sich die
Abyssinier beiderlei Geschlechts bei heissem Sonnenschein zu bedienen
pflegen (Bd. 1. S. 290 und Bd. 2. S. 203). Die Dienstmagd trägt auf
dem Kopf einen jener Körbe, in welchen die Abyssinier ihre dünnen
Brodküchen zur Tafel zu bringen pflegen; durch den kleinen Finger
der rechten Hand gibt sie ein Zeichen, dessen Bedeutung auszusprechen
mir die Schicklichkeit verbietet. Fig 3 ist ein tanzender Priester, der
mit der rechten Hand einen Sister oder eine egyptische Rassel schwingt
(Bd. 2. S. 113) , und in der linken den von den christlichen Geistlichen
bei ihren religiösen Tänzen gebräuchlichen Krückenstock trägt.
Fig. 4. stellt einen Priester im festlichen Ornate, mit einer aus Goldblech
gefertigten Krone auf dem Kopfe, vor; in der Hand trägt derselbe
ein bronzenes Crucifix. Fig 5 ist ein Soldat, in eine baumwollene
Toga gehüllt und auf dem Rücken und den Schultern mit einem schwarzen
Hammelsfell bedeckt; an seinem linken Arm trägt er ein rundes
ledernes Schild, auf welchem als Zierrath das Rückenstück eines Affenfells
(Colobus Guereza) befestigt ist.- (Bd. 2. S. 160). Fig. 6 ist ein
Knabe, auf dessen rechter Schulter eins jener grossen Ochsenhörner
hängt, in welchen die Abyssinier beim Marsch ihren Trinkvorrath von
Hydromel zu tragen pflegen.
Taf. 5. Zwei alterthümliche aethiopische Inschriften, welche sich auf
Kalkstein-Platten zu Axum befinden. Sie sind Bd. 2. S. 269 beschrieben
worden, und S. 280 u. 281 ist eine Uebersetzung derselben gegeben.
T af. 6. Vegetation unfern der Schneegrenze am Selki-Berge in der
Provinz Simen. Es veranschaulicht diese Ansicht einen Theil der Sce-
nerie, welche ich Bd. 1. S. 406 zu schildern versuchte. Den Vordergrund
bedeckt eine üppige natürliche Kleewiese, auf welcher vereinzelt
Gibarra-Pflanzen (Rhynchopetalum montanum Fresen.) stehen; das zur
rechten Seite der Landschaft befindliche Buschwerk, welches sich an
die ausgezackten Lavafels-Massen anlehnt, besteht aus einer schönen
Eriken-Art (Erica acrophya Fresen.). Aus der etwas entfernteren tiefen
Thalschlucht steigt in phantastischen Wolkengruppen eine jener plötzlich
entstehenden dicken Nebelmassen empor, und verdeckt einen
grossen Theil der unvergleichlichen Ansicht über die amplntheatralisch
gruppirten Provinzen nach dem Takazze zu. Die erhabene, in dichtep
Schnee eingehüllte Kuppe des Buahat zeigt noch die ganze Scharfe
ihrer Contouren auf dem dunkelblauen Himmelsgewölbe. Von den beiden
im Vordergrund befindlichen Figuren trägt die eine das aus Rohrgeflecht
gefertigte Schutzdach (Gassa im Amhariscben genannt), mit
welchem die Bewohner dieser Berggegend auf dem Marsch sich gegen
den kalten Regen und die Schneegestöber zu schützen pflegen (Bd. 1.
S 402); die andere Figur hat auf dem Kopf eine aus Ziegenhaaren
gewobene Kappe, von welcher Bd. 1. S. 409 die Rede war, und deren
sich die Abyssinier auf den Reisen über die Schneegebirge zum Schutz
gegen den scharfen Luftzug zu bedienen pflegen.
Taf. 7. Ansicht und Grundplan der Kaiserburg zu Gondar. Indem
ich auf die oben Seite 90 gegebene Beschreibung verweise, bemerke
ich in Betreff dieser Tafel nur Folgendes:
a. ist das alterthümliche, vor zweihundert Jahren durch Kaiser Fasildas
erbaute Residenz-Schloss.
a/. ein Wartethurm, welcher die Plattform des Schlosses überragt.
b. die Trümmer einer grossen Saal-Halle, an welcher einst ein weiter
Schwibbogen den Eingang bildete.
c. d. Ruinen kleiner zierlicher Gebäude, die zu Wohnungen vornehmer
Staatsbeamte dienten,
e. f. runde Thürme mit gewölbtem steinernen Dach, welche eine lange
Saal-Galerie begrenzten,
g. h. Thorwege, durch welche man vom Marktplatz her in den grossen-
Schlosshof gelangt,
i. gegenwärtige Wohnung der abyssinischen Kaiser,
k. schöne gewölbte Saal-Galerie nach Nordost zu liegend und stark
in Trümmer verfallend,
m. Kirche Medhan-al-Alem.
o. p. q. verschiedene abgeschlossene Hofräume.
Die palmenähnliehe Pflanze, welche im Vordergrund der Ansicht
sich zeigt, konnte nicht systematisch bestimmt werden, da dieselbe
gerade während der Zeit meiner Excursion nach Kiratza (25. Februar
bis 21. März) in Gondar abblühete. Diese Pflanze findet sich übrigens
in Gondar nur sehr einzeln; sie heisst daselbst M äreko, und scheint
eine Dracaena zu seyn.