
mende ist dagegen viel wohlschmeckender, als der von Jemen,
wie die Araber selbst zugestehen, und wird zu Gondar
nie wohlfeiler als fünf und dreissig bis höchstens vierzig
Pfund für einen Thaler verkauft; und auch dieser Preis findet
nur dann Statt, wenn gerade durch eine Karavane ein
grosses Quantum Waare auf den dortigen Markt gebracht
worden ist.
Ich hatte glücklicher Weise gleich die ersten Tage
meines Hierseyns benutzt, um einige astronomische Beobachtungen
zu machen; denn später war entweder der
nächtliche Himmel immer bewölkt, oder es hinderte der
starke Luftzug, bei welchem keine Lichtflamme brennen
wollte, das Lesen der Gradeintheilung am Instrumente.
Nach diesen Beobachtungen ist die Breite von Kiratza,
und zwar in der Mitte dieser Stadt, 11° 45' 34". In
Betreff der Lage der vorzüglichsten Inseln und Uferpuncte
der Nachbarschaft, habe ich nachfolgende Azimuthalbestimmungen
(zum magnetischen Meridian) aufgenommen:
Mitte der Hügel von Gorgora, welche
am Zana-See, südwestlich von Gondar,
l i e g e n ......................... 15° Nordwest
Höchster Punct der Insel Daga . . . . 43» „
Die hinter derselben nach Westen zu
gelegene lange Insel Deck erstreckt
sich v on...............................................4 0 450 ?J
Die kleine Insel Gangiamba, dicht am
Ufer, drei Stunden nördlich von Kiratza 20° Nordost.
Die Entfernung der Insel Deck von Kiratza schätzte
ich auf beiläufig sieben Stunden; das westliche Ufer des
Zana-Sees, welches nicht sichtbar war, soll nur viertha,lb
Stunden von Deck entfernt seyn. Befremdend war es mir,
dass ich nach jener Gegend hin gar keine Bergzüge erblicken
konnte. Der Ausfluss des Nils aus dem See befindet
sich vierthalb Stunden von Kiratza, direct nach
Süden zu. Eine Insel, Namens Gabrehan, liegt etwas südsüdwestlich
vom Ausfluss des Nils, an welchem selbst eine
andere Insel sich befindet, die nach dem darauf befindlichen
Kloster Debra Mariam oder auch Selgia benannt
wird. Noch ist die kleine, hügelige und mit Bäumen bedeckte
Insel Sagie zu erwähnen, welche dreiviertel Stunden
südwestlich von Kiratza liegt.
Der eigentliche Grund, warum Dofter Gabriel, mein
Hauswirth, in so hohem Grade gefällig gegen mich war,
bestand darin, weil er von mir einen sehr wichtigen Gegendienst
erwartete, nämlich nichts mehr und nichts weniger,
als dass ich ihm mit meiner von ihm für gewiss
angenommenen Kenntniss magischer Künste bei einer beabsichtigten
Schatzgräberei behülflich seyn sollte. Es kostete
mich einige Mühe, ihn wegen dieser Supposition zu
enttäuschen; allein sobald diess geschehen" war, zeigte er
sich auch von einer ganz ändern Seite. Nun benahm er
sich nämlich höchst egoistisch und habgierig. Beinahe jeden
Gegenstand, den ich bei mir hatte, wollte er als eine
schuldige Vergütung für einige mir gewährte Kleinigkeiten
haben, obgleich ich kluger Weise, vor der Annahme
seiner Gastfreundschaft, mit ihm über eine sehr reichliche
Geldvergütung für meine Verköstigung und Beherbergung
übereingekommen war. Doch musste ich mich hüten, es
ganz mit ihm zu verderben, da ich ja allein durch seine
Vermittlung die noch fehlende Abschrift der grösseren
Hälfte jener wichtigen Chronik des Djeaz Hailu nachgeliefert
bekommen konnte, wofür ich ihm das dazu nöthige
Geld und Papier, unter Zuziehung von Zeugen, übergeben
hatte.