
silien und bei einigen Stämmen auf den Murray-Inseln in
der Torres-Strasse findet *). Charakteristisch und ziemlich
mit einander übereinstimmend sind die Kopfform und die
eigenthümlichen Gesichtszüge der Anhänger dieser Secte;
sie sind nämlich identisch mit denen der alten Aethiopier,
und bestehen in einem schlanken, ovalen Kopf, einer etwas
auswärts gekrümmten Nase, einem kleinen Mund mit etwas
aufgeworfenen Lippen, schönen, grossen und lebhaften Augen
und einem schöngelockten und etwas gekräuselten Haare.
Die Körperhöhe der Männer beträgt im Durchschnitt fünf
und ein halb französische Fuss. Die Sprache der Gamant ist
identisch mit der der Felasha oder der einheimischen Juden.
Nach der Aussage Lik Atkum’s waren die Gamant früher
Juden, und ihre Secte entstand gegen das Ende des dreizehnten
Jahrhunderts, d. h. zu der Zeit, als die Israeliten
von den abyssinischen Christen so hart verfolgt wurden. Wie
sie es mit der Circumcision und Excision halten, habe ich
nicht ermitteln können; doch bin ich geneigt zu vermuthen,
dass sie Beides an wenden. In Gondar wohnen keine Gamant,
aber beinahe täglich kommen Frauen dieser Secte dahin,
um eingesamtneltes Brennholz und Futtergras feilzubieten.
Der Sania-Fluss, welchen wir vom Dorfe Kerker aus in
drei und einer halben Stunde erreichten, und an dem wir
unser Lager aufschlugen, fliesst in einem tiefen Thale von
Südosten nach Nordwesten zu, und ergiesst sich in den
Angerab-Strom, der im Osten der Berge von Armatgioho
von Süden nach Norden läuft. Der Sania war in der damaligen
Jahreszeit da, wo wir an ihn kamen, zwanzig
Schritte breit und ein und einen halben Fuss tief, steigt
*) Ausland, 16. December 1834. Auch finden sich hiervon Abbildungen
in dem Atlas der Reise des Astrolabe. Taf. 167, 176.
aber während der Regenzeit um wenigstens zehn Fuss. Er
entspringt östlich von hier am Westabfalle der Woggera-
Terrasse. Die Provinz, in welcher wir uns jetzt befanden,
führt den Namen J a n fa n g e ra , und steht unter dem Befehle
eines Officieres von Ras Ali, des Palambaras Alie,
der im Dorfe Kola seinen Wohnsitz hat. Folgende geographische
Notizen über die umliegenden Landstriche mögen
hier ihren Platz finden. Im Westen von Janfangera
liegt die einem Bruder des Djeaz Confu untergeordnete
Provinz T sc h e lg a , durch welche der Weg von Gondar
über Ras el Fiel nach Senaar geht. Nördlich von Tschelga
und nordwestlich von Janfangera ist die sehr bergige Provinz
Armatgioho, deren Hauptort Tsch e lk in (Tscherkin
von Bruce?) heisst, und die Residenz des Befehlshabers
jener Districte, Djeaz Sedet, ist. Nördlich und nordwestlich
von Janfangera liegt der kleine District Ja n w o ra * ), mit
dem Dorfe A ie ra als Hauptort; er ist gleichfalls dem Palambaras
Alie untergeordnet. Direct im Norden von Janfangera
breitet sich der District T a k a d e aus, welcher bereits
zur Provinz Walkeit gehört und daher dem Djeaz
Ubi von Simen untergeben ist; der Hauptort derselben
heisst N ag ad e. Das eigentliche W a lk e it liegt Nord und
nordwestlich von Takade, und die Provinz W a ld u b b a
nordöstlich von letzterem. Das Land nördlich von Walkeit
und AValdubba besteht aus weiten Steppen, welche von unabhängigen,
grossentheils nomadischen Volksstämmen spärlich
bewohnt sind. Diese gehören sämmtlich zur aethiopi-
sclien’und keineswegs zur Neger-Race, und die einzelnen
an den Grenzen von Walkeit angesiedelten Stämme heissen
*) Bruce, Vol. 3. S. 364, gibt an, dass das Wort Jan im Amliari-
schen (?) Elephant bedeute.