
in ihr Stammland, die Provinz Agamé zurückziehen. Nach
Ras Maria’s Tod folgt ihm sein Bruder Ras Dori als Statthalter
von Begemder, Bellessa, Dembea und Takade,
sowie als Oberhaupt der Galla-Truppen nach. Die grösste
Anarchie herrscht seitdem in ganz Tigré. Im westlichen
Abyssinien hausten jetzt folgende Häuptlinge: Djeaz übi
in Simen, Woggera und Walkeit; ein Enkel des Djeaz
Maru, Namens Confu, in Fangia, Tschelga und Quara;
Djeaz Ali Faris, ein Sohn von Aligas, in Lasta; Djeaz Gobes
Matantu in Damot und Gudjam; Hailu Confu, einNach-
kommen des Djeaz Confu Adam, in Matsha; der alte Djeaz
Sedet, welcher bereits früher, pag. 393, erwähnt ward, in
der abgelegenen Provinz Armatgioho, die er schon seit
vielen Jahren im Besitz hatte; und endlich ein mir ganz
unbekannter Dj eaz Dori, angeblich ein Enkel des Ras
Gosho in Amhara. Ras Dori erkrankte bald nach seinem
Einmarsch in Adowa, und eilte daher nach Begemder zurück,
wo er bereits am 12. Sene zu Debra Tabor starb.
Die Anführer der Truppen erwählten zu seinem Nachfolger
Ras Ali, seinen kaum zwölf Jahr alten Neffen, einen
Sohn des 7315 verstorbenen Aulule (ältester Sohn des Ras
Gugsa).
7324. Kaiser Jasu wird wegen willkührlicher Erpressungen
am 10. Magabit abgesetzt, und an seiner Stelle
Gebra Christos auf den Thron erhoben *). Als dieser bereits
drei Monate nachher, am 2. Sene, stirbt, bleibt der
Thron vier Monate lang unbesetzt, bis endlich, auf vielfältiges
Bitten der Geistlichen, die Militärbeamten des Ras
Ali den alten Saglu Denghel am 1. Maskarem 7325 zum
*) Er ist ein Urenkel des im Jahr 7199 getödteten Kaisers Jasu
Adiam Saged.
Kaiser ernennen *). Der von Ras Maria begonnene Krieg
mit Djeaz Ali Faris von Lasta ward von Ras Ali, wiewohl
ohne Erfolg auf der östlichen Grenze von Begemder fortgesetzt,
und zu gleicher Zeit standen an der Brücke von
Deldei die Truppen von Begemder denen des Djeaz Matantu
von Gudjam feindlich gegenüber, ohne dass eine
Partei die andere anzugreifen wagte.
Diess war der Stand der Dinge in Abyssinien, als ich
im October 1882 (Tekemt 7325) zu Gondar ankam.
§. 13.
Ueber die von mir in Abyssinien erkauften aethio-
pischen Codices, welche ich der Frankfurter
Stadt-Bibliothek zum Geschenk gemacht habe.
Von demjenigen Theil dieser Handschriften, welcher
die abyssinische Geschichte zum Inhalt hat, ist bereits Seite
336 ausführlich die Rede gewesen, sowie Seite 186 von
dem abyssinischen GesetÄ-Codex, und Seite 113 von einer
handschriftlichen Sammlung geistlicher Lieder,, die bei
Kirchenfesten gesungen werden. Die übrigen Manuscripte,
welche Von mir aus Abyssinien mitgebracht und in der
Frankfurter Stadt-Bibliothek deponirt wurden, sind folgende:
1) Ein grösser Quart-Band auf Pergament, 361 Seiten
stark, enthaltend:
*) Die Abstammung dieses Saglu Denghel gelang mir bis zu seinem
Urgrossvater zu ermitteln; aber seine älteren Vorfahren bis zum
Kaiser Fasildas, von dem er abstammt, konnte weder er selbst noch
sonst Jemand mir angeben.