
seiner Jagdexcursionen bestimmt war, und wo er in einigen
Tagen wieder mit mir Zusammentreffen wollte. Weil aber
dieses aus nur wenigen Hütten bestehende Dorf keine eigentliche
Ortsbehörde hat, so musste ich vorerst auf einem
grossen Umwege mich zu dem Schum des Dorfes A ie ra
begeben, welcher zugleich in jenem Orte das Richteramt
verwaltet. Unser Weg dahin ging von Kola aus beinahe
fortwährend bergab, und zwar zuerst zwei Stunden in nordwestlicher
Richtung und hierauf eine Stunde Wegs nach
Nordosten zu, um den steilen vulkanischen Kegel Ankodib
zu umgehen, an welchem wir in der Entfernung von kaum
einer Viertelstunde westlich vorbeikamen. Auf der Nord-
Nordost Seite desselben und ungefähr in seiner halben Höhe,
liegt das Dorf W o rk em id e r, in welchem wir übernachteten.
Der untere Theil der Berggegend war zu Durra-
Anpflanzungen benutzt worden, nachdem man das Gehölz
umgehauen und verbrannt hat. Diess ist die einzige Arbeit,
welche der Ackerbau in jenen Gegenden erfordert.
Nach dem Abbrennen werden die Durra-Körner in je zwei
Fuss Entfernung von einander eingelegt. Der Rohrstängel
dieser Pflanze erhebt sich in üppigem Wüchse zehn, ja
selbst zwölf Fuss hoch, und die Körner-Garbe des Hauptstammes
enthält häufig mehr als die kaum glaubliche Anzahl
von sechszehn hundert Samenkörnern; und zuweilen
sind sogar an dem nämlichen Rohr noch ein Paar kleinere
Nebengarben, so dass der, Ertrag eines einzigen Samenkornes
mitunter zweitausendfach ist. Die so häufig gemachte
Erfahrung, dass in allen, von Reisenden nur höchst
selten besuchten Gegenden immer grosse Gastfreiheit und
Dienstwilligkeit herrschen, bestätigte sich auch hier. Wir
wurden auf das Freundlichste aufgenommen, und das unbedeutende
Geschenk von zwei seidenen Halsschnüren,
welches vtir als ein Zeichen unserer Erkenntlichkeit für
die Beherbergung gaben, ward mit den lebhaftesten Dankesversicherungen
erwiedert.
In der Nacht hatten wir ein prachtvolles Schauspiel,
indem an verschiedenen Stellen der nördlich liegenden
Thalniederung weite Strecken von dürrem Gras und Rohrbüschen
in Brand standen. Man konnte zuweilen bei zwanzig
verschiedene Brände zählen, von welchen einige eine
Ausdehnung von mehr als einer Stunde Wegs hatten. Wenn
diese Feuerströme, durch Luftzug angefacht, an den Seiten
eines Hügels herabwogten, so versinnlichte der Anblick
derselben auf das Täuschendste den eines thätigen Vulkans,
der breite Lavaströme ausgiesst. Dabei war ein Theil des
Himmels schön geröthet, und die stellenweise intensivere
Feuermasse, welche das Aufflackern der Aeste einiger
abgestorbenen ^grossen Bäume veranlasste, gab dem grossartigen,
ja einzig zu nennenden Schauspiel Mannichfaltig-
keit. Die Eingebornen beabsichtigen mit dem alljährlich
in derselben Jahreszeit veranstalteten Niederbrennen des
üppig wuchernden Rohres und Gesträuchs die Erreichung
mehrerer Zwecke. Einmal wollen sie dadurch dem allzustarken
Ueberhandnehmen dieser Pflanzen Einhalt thun,
indem sonst bald die ganze, weite Thalfläche von einem
undurchdringlichen Dickicht bedeckt seyn würde. Ausser-
dem bezweckt man hier, wie auch mitunter in den Prai-
rien Nordamerika^ und anderwärts, durch diese Brände
die Erzeugung einer frischen Nahrung für das Vieh, unmittelbar
vor der Regenzeit, indem aus dem Wurzelstock
des niedergebrannten Rohres nach jedem leichten Regenschauer
ein junges Grün aufsprosst. Endlich geschieht es
noch, um die Bäue wilder Bienen zu entdecken, die sich
in der Erde in ziemlich grösser Zahl zwischen den Felsen