mit Luftfäden und Strängen, welclie in monatelaiiger Cultur die Grösse einer
Nuss errekditen. aber ohne Conidien- und F ru ch tk ö rp e rb ild rin g ganz steril endeten.
Da die Culturen von den Sporen verschiedener Fru ch tk ö rp e r in bedeutender
Zahl wiederholt, sogar noch in einem zweiten W in te r abermals v ersucht wurden
u n d niemals die fü r Anricnlaria so hezeiclmenden Conidien, noch au ch andere
Frnclitformcn gefunden wurden, so d a rf angenommen werden, dass der Pilz ü b e rh
au p t keine Conidien besitzt. —
W e itere Formen mit quergetheilten isp o rig en Basidien, welche den Anri-
cnlaricen an gehören, sind h ie r n ich t gefunden worden. Gleich den Pila creen
ist die Familie, n am eu th ch b ei uns, arm an Formen.
Tremellineen.
M i t d e n T r e m e l l i n e e n — iu unserer n eu en , n ich t in der alten Umgrenzung
der Familie, vergl. p. 16— 27 — b e g i n n e n d ie F 'o rm e n d e r F r o t o -
b a s id i o m y c e t e n m i t t r a n s v e r s a l g e t h e i l t e n d z e l l i g e n u n d d s p o r ig e n B a s
id i e n . D ie G e s t a l t d e r B a s id i e n i s t r u n d l i c h b im f ö rm i g , d ie 4 l a u g e n ,
j e e i n e r T h e i l z e l l e e n t s p r e c h e n d e n S t e r i g m e n s in d a p i c a l g e s t e l l t
u n d i h r e S p i t z e , w e l c h e f r e i ü b e r d a s F ly m e u in m h e r v o r t r i t t , s c h w i l l t
z u r S p o r e a n (die Bilder au f den Tafeln V, V I, V II u. V III).
D i e F 'r u c h t k O r p e r d e r T r e m e l l i n e e n s i n d gleich denen der Au ricularieen
g y m n o c a r p n n d tragen das Flymenium an der ganzen Oberfläche,
abe r bei b ila te ra le r Ausbildung n u r au f einer Seite. S ie s in d , mit wenigen
Ausnahmen, z. B. von Sebacina, v o n s t a r k e n tw i c k e l t e r g a l l e r t i g - z i t t e r i g e r
B e s c h a f f e n h e i t , so dass für sie re c lit eigentlich die Bezeichnung »Zitterpilze,
Tremellineen« eingeführt ist. — W ir treffen dieselbe S tructureigenthümliohkeit
gallertiger FTuchtkörper u n te r den Basidiomyceten au ch noch b ei den Dacryomyceten
als ein häufiges Yorkommniss a n , die aber schon u n g e th eü te Basidien
h ab en und darum den Protobasidiomycten n ich t meh r angehören; anderweit
finden wir sie noch vereinzelt z. B. bei Tremellodon n n te r den Plydneen. —
Die Familie der Tremellineen in ih re r alten Umgrenzung umfasste zumeist die
verschiedenen F'ormen der Basidiomyceten mit gallertig-zitterigen F'ruchtkörpern,
nach welchen sie au ch b en an n t war. Es ist aber das Vorkommniss gallertiger
F’ru ch tk ö rp e r ein re in zufälliges u n te r den verschiedenen Basidiomyceten, und
es muss ohne weiteres ein leu ch ten , dass es als mehr physiologische Eigenthümliclikcit
n u r einen nebensächlichen systematischen M ertli haben k a n n , dass es
mitliin ebenso verfehlt ist, Tremellodon mit u n g eth eilten Basidien seiner gallertigen
F ru ch tk ö rp e r wegen zu den Tremellineen zu s te llen , wie es Winter') geth
an h at, als es unzutreffend sein tvürde, an d e re wirkliclie Tremellineen mit ge-
tlieilten Basidien von ih n en ausznschlicssen, weil sie k eine g a llertig -zitterig en
F'ruchtkörper besitzen, wie Sebacina. D e r e i n z i g d u r c h s c h l a g e n d e C h a r
a k t e r d e r T r e m e l l i n e e n i s t in d e n B a s i d i e n u n d d e r e n G l i e d e r u n g ,
a l s o in d e r t r a n s v e r s a l e n T h e i l u n g g e g e b e n , o h n e a l l e u n d j e d e B e z
i e h u n g zn d e r j e w e i l i g e n g a l l e r t r e i c h e n o d e r g a l l e r t a rm e n B e s
c h a f f e n h e i t d e r F 'r u c h tk ö r p e r .
TVas für die Familie der Tremellineen in ilirer früliercn Ausdehnung als
vorzugsweise!- Mangel gelten mu ss, das F eh le n von morphologisch bestimmten
Ch a rak te ren , welclie eine sichere u n d scharfe Abgrenzung der zugehörigen
Formen ermöglichten, das ma ch t sich in n e rh a lb der Familie doppelt fülilhar, sobald
es sich um die Charakterisirung der einzelnen F o rmen selbst handelt.
Diese ist fast ausschliesslich au f die Formgesta ltung u n d die äussere Erscheinung
der F’ru ch tk ö rp e r b e s ch rän k t gewesen u n d au f ilir Vorkommen an verschiedenen
Substraten (abgesehen von wenigen Notiz en ü b e r Basidienfornien, Gestalt der
Sporen u n d Conidienbildung b ei Tulasne ”)). "NI ie unsicher aber gerade mit
Ilücksioht au f die gallertige Beschaffenheit der F ru ch tk ö rp e r die nacli ihnen
genommenen Charaktere sind, wie dieselben F’rn ch tk ö rp e r nach re in zufälligen
Umständen in ihrem Aussehen schwanken u n d sich bis zur I n k en n tlic lik eit verände
rn kön n en , wie verschiedene F o rmen einander äh n lich werden u n d oft zum
Verwechseln gleich aussehen k ö nnen, das will ich zur Illu stratio n der bisherigen
Formen d e r Zitterpilze u n d ih re r C h a rak te ristik n äh e r anszuführen n ic h t n n te rlassen
u n d diese Ausführung zunächst mit einigen hiologisch-piiysiologischen
Notizen einleiteii.
D i e g a l l e r t i g n m g e w a n d e l t e n M em b r a n e n d e r i ’r u c l i t k ö r p e r -
l i y p h e n h ab en die F äh ig k e it stark zn q u ellen h e i Wasserzufulir uud n ach träglich
einzuschrumpfen u n te r sta rk e r F o rmveränderung, wenn das aufgesogene
Wasser allmählich wieder verdunstet. Die Gallerte der F n ich tk ö rp e r ist gleich-
1) Winter. P ilz e , j). 2 8 9 .
2) Tulasne, 1. c. der Ann. sc. nat.
B r e f o ia , Botau. Uatersnclinngen. VII.
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