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s c h r e i t e n d e B i l d u n g d e r C h l a m y d o s p o r e n a n s e i n e r f r e i e n O b e r f
l ä c h e a n , s ie i s t b e e n d e t , w e n n d i e F a r b e d u n k l e r u n d e n d l i c h
g e l b - b r a u n w ir d . Wied erum wurden eine Anzahl von Culturen geopfert, nm
au den fortschreitenden F ru ch tan lag en die Bildung der Chlamydosporen in dem
oberen The ile des Hutes zu verfolgen. So lange die F ru ch tk ö rp e r äusserlieh
weiss erschienen, war noch nichts von den Chlamydosporcn in den oberen Fäd en
des Hutes zu sehen. M it der Verfärbung zeigten sich erst die Anlagen in allen
Fäden. M it der lle ife b räu n ten sie ih re Membranen, sie gaben dem F ru c h tk
ö rp e r die b rau n e Farbe. Nach ih re r Ausbildung zerfielen die Fäd en zu Chla-
mydosporenmassen, welche als ochergelbes P u lv e r den H u t bedeckten, u n d ihm
nu n ein pulveriges mattes Ansehen gaben').
D i e in d e r k ü n s t l i c h e n C u l t u r g e z o g e n e n F r u c h t k ö r p e r e n t s
p r e c h e n s o m i t i u a l l e n E i n z e l h e i t e n d e n B i l d u n g e n , w e l c l i e w i r
a u f d e n E r u c h t k ö r p e r n d e r R u s s u l a in d e r N a t u r a n t r e f f e n , d ie
C h l a m y d o s p o r e n w e r d e n n u r a u f d em H u t e in d i c k e n M a s s e n g e b
i l d e t u n d h i e r in d e n p e r i p h e r i s c h e n H y p h e n e l e m e n t e n d e s H u t e s
e r z e u g t . Natürlich sind die in Nährlösungen gezogenen F ru ch tk ö rp e r nicht
an M ächtigkeit den grössten Bildungen gleich, welche wir (wie in F ig u r 1) au f
der Russula finden, sie entsprechen den zahlreichen kle inen A nlagen, welche
diese ersten bevorzugten F ru ch tk ö rp e r b egleiten u n d gewöhnlich in der E n twicklung
Zurückbleiben nnd k ein normales Basidien-tragcndes Hymenium mehr
aushilden neben den Chlamydosporen, die h ie r in der Anlage nnd Ausbildung
überwiegen. Bei den grössten E ru ch tk ö rp ern , welche künstlich gezogen wurden
und in Fig. 20, 1—4 von Dr. I s tm u fy gezeichnet sind, fanden sich die Anlagen der
Lamellen deutlich vor, aber kein Hymenium mit Basidien au f ihnen. A u ch in
den Bildern der F ig u r 20 sind n eb en dem einen in der En twick lu n g allein
'. Sobald die Färbung der Chlamydosporenmassen auf dem H u te eingetreten ist, g eht auch
d ie Entwicklung des Hymeniums im Innern n ich t weiter. D ie Fruchtkörper stehen still. Dass dieser
Stillstand in den verschiedensten Stadien der Entwicklung resp. der Grösse der einzelnen Fruchtkörper
eintritt, das lehrt der Befund an Fruchtkörpern der N yc talis, welche im Freien auf Russula
gefunden werden, wie z. B . in unserer F igu r 1. Hie r haben immer nur die grossen Fruchtkörper,
welche zuerst angelegt werden, ein normales Hymenium m it S p o r en ; b e i den übrigen kleineren
kommt das Hymenium entweder gar nicht zur Anlage, oder es verkümmert zu Gunsten der reichen
Chlamydosporenbildung, die zur Re ife fortschreitet au f Kosten des Hymeniums.
gcförtlcrten F ru c litk ö rp e r noch die Anlagen der übrigen (namentlich in i) zu
erkennen, die zurückgeblieben und ganz v erkümmert sind.
Um die Untersucliung der N. asterophora zu einer erschöpfenden u n d abschliessenden
zu machen, erübrigt es je tz t noch, d ie A u s k e im u n g - d e r C h l a m
y d o s p o r e n z u v e r f o l g e n und aus ih n en wiederum die Nyctalis zu ziehen.
Es wurden h ie rfü r zunächst die Chlamydosporen der Nyctalis von der Russula in
Nährlösungen u n d in blossem Wasser versucht. In beiden F ällen blieben sie
ungekeimt, wolil aber kamen alle möglichen Pilzkeimc zur Entwicklung, welche
sich zwischen den mäclitigcn W a rz en der Sporen vorfaiiden u n d selbst an den
Sporen nich t feh lten , welche ans den tieferen Schichten der Fulvermasse des
H u tes entnommen waren. D a rau f wurde das reine Mate rial von den H ü ten in
den künstlichen Culturen (Fig. 20) iu derselben A rt in Nährlösungen und in
Wasser ausgesäet. N u n zeigte sich deutlich, dass die Sporen n ic lit keimten, auch
in denselben Nährlösungen n ic h t, in welchen sie gebildet waren. Als sie nach
wochenlangem Aufenthalte in diesen u n v e rän d e rt blieben, war alle Berechtigung
zu der Annahme g eg eb en , dass die Sporen einer Ruhezeit b edürftig seien, um
auszukeimen, dass hö ch st wahrscheinlich d e r Pilz in den Chlamydosporcn überwintere
u n d erst im folgenden H e rb s t, wenn von neuem llu ssu la -F ru c h tk ö rp e r
im F re ien Vorkommen, wieder durch die Keim u n g der Chlamydosporcn zur E n twicklung
komme.
M it dieser Beurtheilung standen aher die Versuche n ich t im Einklänge,
welche Kromhhoh) frü h e r gemacht h a t, nach welchen die Chlamydosporen, auf
die E ru ch tk ö riier von Russula übertragen, genau au den inficirten Stellen in der
Zeit von 21 T'agen n eue Nyctalis entwickelt h atten. F re ilich war h ie r die K e imung
der Sporen n ich t gesehen und k ein Beweis g eg eb en , dass die an den
Aussaatstellen der Sporen erschienene Nyctalis anch wirklich aus den ausgesäeten
Sporen entwickelt war. Es war aber des Versuches werth, die Infectionen von
Kromhhoh, mit genauer Beobachtung der ausgesäeten Chlamydosporen, zu wiederholen,
um so mehr, als directe Culturversuche m it den. Sporen in Nährlösungen
ohne Keimung verlaufen waren.
Dr. Ohen, der an einigen frisch ciiigebrachten llu ssu la -Fru ch tk ö rp e rn die
Infectio n mit den Sporen an einer oberflächlich gemachten Wundstc lle des Hutes
') Kromhholz, 1. C. der essbaren Pilze.
Ul, Botan. Untorsuclinngon. VIII.