wobei cine A btrennung unvermcidlicli ist. Durch Entnahme k le in e r Pro b en
kann man sich von diesem langsam fortschreitenden Zergliederungsvorgange und
seinem centripetalen Verlaufe le ich t überzeugen und bekommt so, je nach d e n '
einzelnen Stad ien , bis zu welchen die Zergliederung fortge schritten ist, jen e
verschiedenen Formgestaltungen, welche in den Bildern der F ig u r 12 darges
te llt sind.
Zwischen den durch künstliche Cultur erzeugten und den in der N atu r
so massenhaft auftretenden Bildungen (Eig. 10} ist ein Unterschied nich t zu finden.
Die zergliederten Eadenenden, deren einzelne Glieder in ih re r Länge von 0,010—
0,015 mm schwanken, bilden dieselbe pulpóse Aiasse h ie r und dort, die F arb e ist
die gleiche, n u r sind die Erzeugnisse der Cultur massiger u u d reicher, als sie in
der N atu r Vorkommen. Dass sie eine morphologische E in h e it darstelien, g eh t
aus ihrem A’orkommen in der N atu r und aus der A rt ih re r Bildung in k ü n stlich
er Cultur deutlich hervor. Sie sind unzweifelhaft eine eigenartige F ru ch tbildung
zum Zwecke der Erzeugung von Fortpfianzungszcllen. U n te r den in
der Alycologie s e i t h e r b ek an n t gewordenen Thatsachen wüsste ich kein Analogon
fü r diese Bildungen zu finden, wohl ähnliche Zergliederungen einzelner
Fäden, aber in d e r Formansbildung weniger bestimmt, ebenso in dem Vorgänge
der Zergliederung. Fassen wir sie als Gemmen a u f, so h ä tten wir h ie r eine
massenhafte G e m m e n b i l d u n g i n F o rm v o n F r u c h t k ö r p e r n , ein Vorkommniss,
von dem ich im nächsten Hefte dieses W e rk e s beim Ptyehogaster u n d den
Chlamydosporen von Nyctalis (unter weiterem Hinweis au f die Brandpilze) zeigen
werde, dass es n n te r den Basidiomyceten kein vereinzeltes ist. A'on einer Gemmen
oder Chlamydosporenfrucht, wie sie in der N a tn r vorkommt, stellt Fig. 10
einen dicken Längsschnitt d a r, in haibschematischer Zeichnung. Aussen sieht
man die in Gemmen zerfallenden Fäden, die (wie in Fig. 9; brennend ro th gefä
rb t sind, in n en convergiren die Fäd en zu farblosen Bündeln, die ans dem Substrate
hervorbrecheii.
E h e wir ab e r den V e rlau f unserer Cultur weiter verfolgen, wollen wir
eine kleine Einschaltung machen über die C u l t u r v e r s u c h e m i t d e n G em m
e n selbst. In AA’asser, worin sie sich le ich t vertheilen, keimen sic n ich t aus,
n u r hie und da tritt mal ein d ünner kümmerlicher Fad en aus den Zeilen hervor,
die lange liegen bleiben können, ohne Schaden zu nehmen uud selbst ein völliges
Ein tro ck u en ohne N a ch th e il bestehen. In Nährlösungen hingegen keimen sie
sofort aus, einzeln oder auch zu R e ih en v e rb u n d en (Eig. 13 u. 14;. Es werden
ohne vorherige Anschwellung Keimschläuche gebildet, welche sich zu Alycelien
verzweigen, die in nichts verschieden sind von den Alycelien, welche aus Sporen
oder aus Conidien keimen. N u r tre ten im Anfänge keine u n d nachträglich nicht
sehr reichliche Conidienköpfchen au f, wie Fig. 15 sie zeigt. Selbst ah e r au
grossen Alycelien ist die Conidienbildung eine auffallend geringere als an den
Sporenmycelien. Alan bekommt den E in d ru ck , dass die En twickluugsrichtuug
eine veränderte ist, wie ich es ja au ch schon für die Conidien der Tremella lutescens
beschrieb, je nachdem diese an Sporenkeimungen au ftre ten oder in F ru ch tlag
ern gebildet sind (p. 118). Bei Alassenculturen au f gedüngtem Brod ist es
älmlich, h ie r werden schon nach zwei Alonaten weitere Gemmenfrüchtc gebildet,
die reichlich auftreten u n d den frü h eren in allen P u n k ten gleichen.
K eh ren wir n un zu den frü h eren Culturen zurück, so ist zu vermerken,
dass an den G em m en frü ch te -erzeu g en d en Alycelien die Bildung dieser Früchte ,
von welchen die ersten im J u li gereift waren, ü b e r ein ganzes J a h r fortdauertc.
Die Culturen ü b erstanden den zweiten AA’in te r ohne Unfall, die Gemmenfrüchte
wurden immer n eu gebildet, aber schon n ic h t m eh r mit einer änssern H ü lle von
Luftmycel umgeben wie im Anfänge (Fig. 9, 2); sie tra te n frei au f u n d erreichten
einzeln eine enorme Ausdehnung (Fig. 9, 1 ). Zum Glücke ging die Ausbreitung
der Alycelien n u r langsam weiter, während die Gemmcnfrflchte zahlreicher angelegt
wurden u n d wohl alle N ah ru n g aufsogen. Alit dem Ausgange des zweiten
Sommers h ö rte endlich die Bildung der Gemmenfrüchte auf, die Alycelien nahmen
eine gelbe F a rb e an und ein anderes sp äte rh in meh r glanzendes Ansehen als
frü h er, ln Fig. 9, 1 ist diese A'eräiiderung an einer Cultur gezeichnet, welche
noch am Umfange Gemmenfrüehte trägt. Das glänzende Ansehen wurde bedingt
d u rch eine Gallertbildung, die sich zwischen der gelben Fadenmasse zeigte
u n d diese zu grüsserer Alächtigkcit auftrieb. Diese d eu te t, ähnlich wie ich
es für die g a lle rtig -z itte rig en F ru ch tk ö rp e r von TremeUa lutescens heschrieheu
h abe , das Auftreten des Hymeniums resp. das Erscheinen von Basidien an. Sic
erfolgt nich t überall, sondern vorzugsweise an einzelnen Stellen, die anschwellen
u n d durchscheinend werden u n d allmählich das Ansehen von den F ru ch tk ö rp e rn
des Dacryomyces aimehmen. — Die jah relan g e Pfiogc der Cu ltu ren h a t viele Zeit