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znfinaen u n d h ie r u n d da aucli eine d e r grossen Sp o ren , welche vorher au f
den Kmchtträgcrn gesehen wurden.
Da ich damals, als ich den sonderbaren Gast v.norst in meinen Gultureu
sah , mit Untersuchungen ü h e ih än ft war, so behandelte ich ih n anfangs als
Eindringling, der die C'ultur der Gallcrtpilzc störte, feindlich u n d sclileclit. Erst
sp ä te r, als sieh seine räuberischen Einfällc wiede rholten, besah ieh ih n gelegentlich
n älier und machte mal einen Versuch die Sporen von den Eru ch tträgern
mit einer Nad el ahzuliehcn, nm sic womöglich zu cultiviren. Dies
misslang völlig. Die Sporen liesscn sich n ic h t ah h c h c ii; dagegen b em erk te ich,
dass d e r Pilz von e i n e r Cultur au s, welche er befallen h a tte , sich von selbst
au f b en a ch b arte , vorher reine Culturen v crh re itc tc , ja in einem Ea lle war
eine ganze Glocke m it Cu ltu ren n ach einigen Tagen von dem Pilze inficirt. AA'as
ich selbst zu fördern vergeblich b em ü h t gewesen war, die Aussaat der gebildeten
Sp o ren , das h a tte d e r h ö flich e P ilz schon allein besorgt und offenbar in der
angenehmen Alanier der Abschleuderung der Sporen. Um sie ganz sicher zu
ste llen , legte ich neben ein e r von dem Pilz e inficirten Cu ltu r einen neuen
O b jcc tträg e r mit Nährlösung; u n d b ereits am nächsten d'age fanden sich in dein
Ciütu rtro p fen des n ebengelegten Objectträgers grosso Mycelien und Sporen des
Pilzes in allen Stadien d e r Auskeinnmg vor, nam en tlich auch in d e r Bildung
von Secundärsporcn an d e r Oberfläche des Culturtropfens begriffen.
Diese le tztere Ersch ein u n g , zugleich m it der E ig en th üm lich k e it des Pilzes
die Sporen abzuschleudern, e rin n erte m id i so leb h a ft an meine ä lte ren Beobachtungen
ü b e r Empusa M n sc ae'), dass ich sofort au f den Ged an k en g e rie th , es
kö n n e in ihm eine n eu e , zur k ü n stlich en Cu ltu r wie geschaffene Eorm einer
Entomophthore e vorliegen, welche g ee ignet sein dürfte, eine lie ih e von d u nklen
Stellen au fzu k lären , die in unserer K enntniss von d e r Entwickelungsgeschichte
der Entomophthoroen zur Ze it noch bestehen. Die bish er u n te rsu ch ten Eormon
dieser P ilz e ”', sind P a ra s iten , welche au f In s e k te n , F lie g en , M ü ck en , Läusen,
1) B n f eU , Untetsu ch u n gen ü b e i die Entwicklung der Empusa Museao und Empusa (E n to-
mophthoia) lad ican s u nd die durch sie verursachten Epidemien der Stubenfliegen und Kaupen,
Abh. der naturf. Gesellschaft in H a lle 1 8 7 1 .
2) D ie ältere Literatur über die Entomophthorcen findet sich in meiner ad 1 angei'ührten
.kbhandlung. Nachträglich sin d noch an zu fü h r en : Cohn, eine n eu e Pilzkrankheit der Erdraupen
verursacht durch Tarichinm megaspermum, Beiträge zur B io lo g ie , Bd. I. H e it I, p. i>8 ; So roh n .
über 0 neue Entom op h th o ra -A r ten , Beiträge zur B io lo g ie , Bd. II, H e ft III p. 8 8 7 ; Nmt-aliowsh,
llaupcn, Heu schrecken etc. lo b en , u n d eben d esh alb , weil sie den animalischen
l.eih als Substrat benutzen, der eingehenden Beobachtung in manchen P u n k ten
unzugänglich gohliebcii sind.
A u d i u nser Pilz le b t in d e r N a tu r parasitisch in den Fru ch tk ö rp c rn der
TrcnicUincn, wo er zufällig en td e ck t wurde; ab e r er h a tte seine F äh ig k e it bereits
hei der ersten Bekanntschaft v c rra th en , sich auch ein er ändern I.elicnswcise
bequemen zu k ö n n en , ohne an liiic rgie der En twick lu n g u n d an Eruchtbarkcit
in der Fortpflanzung h ei diesem AVechscl des Sulistratcs zu verlieren.
Gleich die erste Gultur, in welcher ich die Sporen au ftin g , wurde zum
Ausgangspunkte von lau g en G u ltu rro ih en , welche ich von da an fast ein halbes
.lalir u n te rh ie lt, so la n g e , bis die Bildung der F ru ch tträg e r mit den grossen
Sporen au fh ö rte u n d die ausschliessliche Erz eugung von Daucrspoven ih re r
Eortsctzung ciu Ziel setzte. E ü r jode neue Cultur gaben die Sporen der vor-
hcrgclienden das Alatcrial ah. Es b edurfte n u r der geringen Alüho einen Oh-
jectträgor mit Nährlösung n eb en sie zu legen u n d zwar n a c h der Lichtseite,
wohin die F ru ch tträg e r neigten, u n d es wurden die Sp o ren , von d e r alten Cultur
abgesclilcudcrt, ganz von selbst in der n eu en ausgesäet. — E h e icli die Cultur
und die Untersuchung des Pilzes in diesen C.'ulturcn n äh e r b e rü ck sich tig e , will
ich den Coiiidien ab schleudemdcn P ilz m it dem Namen »Conidiobolus u tricu losus
« belegen u n d d e r Kü rze wegen von dieser Bezciclmung sogleich Gebrauch
niaclieii.
Die abgcworfene ii, frisch arifgcfangonen Sporen oder vielmehr (,'onidion
von Conidiobolus besitzen eine bcdoutcnde Grösse von i),0o mm Länge und
0,035 Breite u n d eine b imförmige Gestalt. D er In h a lt ist k ö rn cb en re icb , ohne
\'a c u o lo n ; in seiner Mitte befindet sich eine A n zah l gTÖsscrcr ru n d e r Körnchen
(Taf. 1 \', Fig. 15 11. !G;, die auch wohl zu einem grossen Tro p fen vereinigt sind,
der im AYesentlichen aus Oel u n d F e tt b esteh t ;(Fig. 15 c). An der hirnförmig
verjüngten S e ite , dem u n te ren .Fndc der (.'onidie, ersch ein t diese h e lle r als in
dem dicken Theilo u n d lässt, besonders deutlich n ach erfolgter F u tlc c ru n g resp.
Aiiskcimung zu ein e r Secundärconidic, h ie r einen sehr feinen k rag en a rtig en
die Copulation b e i e in igen Entomoplithoreen, B ot. Zeitung 1 8 7 7 . p. 2 1 7 ; Noivahowshj. ü e b e r die
Entomophthorcen, Bot. Z e itung 1 8 8 2 . p . 5Ü0 u. 5Cl : Brefeld, Scliimmelpil/.e, IV . H e ft. G. Abhl.
Knfomophthora radicans ; Leitgeb, (Completoria complens, e in in Farnprothallien schmarotzender Pilz.
Sitzungsbericht der k. Akad. der W issen sch a lten in W ien I S S I . Julike ft.