AVie (lie Classe der Protobasidiomyeeten h ie r n eu begründet n u d die ih r
zugehörigen Formen in vorläutig drei Familien mit so einfachen als natürlichen
Charak teren geschieden Averdon mussten, ebenso musste auch die frü h ere alte
Familie der Tremellineen, an deren Stelle die Protobasidiomyeeten tre ten , aufgelöst
Aind die nunmehrige Familie der Tremellineen aus ih ren Trümmern neu
aufgebaut Averden. Dass es le ich te r is t, etAvas Altos umzustosscn, als aus dem
alten Alateriale etAA-as Neues aAifzurichten, das habe ich iu der langjährigen A rb
e it oft einsehen müssen. Es Avollte lange n ic lit gelingen, die ganz u n h a ltb a re
alte Gruppe der Tremellineen umzu arb eiten , das Alaterial AA’ar so confuser und
z e rfahrener Art, dass man sich schAver zurecht finden konnte . Ich habe darum
jede Public ation der Einzelresultate, die gCAVonnen AA'urden, unterlassen nnd diese
zurückgelegt, bis die möglichen Eormen d nrcliunte rsuclit und endlich eine klare
Üebersicht geAA’onnen Avar. Diese tra t erst ein, als im letzten H e rb s t Pila cre neu
und erschöpfend u n te rsu ch t Avurde, u n d mit der Gründung der angiocarpen Eamilie
d e r P ila creen die Existenz der Classe der Protobasidiomyeeten im A u fb au
des natüriiclien Systems der Pilze sicher crAA’iesen Averden konnte. AA'ahrschein-
lich e r AA'cise Avcrden soAA’ohl die Zahl der Familien der Classe, Avie auch die
engeren Glieder der einzelnen Eamilicn mit der Zeit Aveitere Ergänzungen erfahren.
T’n te r den F o rmen der je tzigen G attu n g Hypochnus dürften sich
solclie finden. Avelclie g eth eilte Basidien haben, v ielleicht auch noch Eormen
dieser A rt b esteh en , die n ich t gefunden s in d , ans Avelchcn dann eine neue
Familie der Protobasidiomyeeten ansgeschieden Averden kann. Die Formen der
einzelnen Familien gehen geAA'iss Aveit über die h ie r beschriebenen hinaus. Auch
bei uns Avird noch Alanches aufgefunden Averden, Avas bisher ü b erseh en ist, Avenn
man n u r vorsichtig nnd genau darnach su ch t; jedenfalls aber Avird durch die
F ormen des Auslandes, Avenn sie einmal herangezogen Averden, eine starke Bereich
eru n g ein treten '). —
A um erk u rg, welche v on 'H elte 12-1 hierher an das Ende der Abhandlung über die Trem
elline en versetzt is t . —
W ie ich durch die künstliche Cultur der Brandpilze, an deren Ausführung vor mir N ie mand
auch nur gedacht hat, auf rein synthetischem W e g e zu der einfachen und natürlichen Lösung
der H e fen - oder Sprosspilzfrage gekommen b in , das habe ich in dem V. H e fte die ses Werkes
ausführlich dargelegt. In einem besonderen Abschnitte »über den morphologischen Werth der
Hefen oder Sprosspilze« habe ich dort die b e i den Brandpilzen (und nebenher b ei Tremellineen
und Ascomyceten) gewonnenen neu en Thatsachen zusammengefasst und gez eigt, dass es die b e -
W ir Avendeii uns je tz t der zAveiten H au p tab th eilu n g der Classe der Basidiomyceten
zu, Avelche durch eine h ö h ere Differenzirung der Basidie, die
stimmten, aber jew e ils verschieden gestalteten Conidien höherer Pilzformen s in d , welche in ihrer
d irecten, bald unbegrenzt, bald relativ begrenzt fortdauernden Vermehrung durch Sprossung die
verschiedenen und eben d ämm bestimmt gestalteten Formen der S p ro ss- oder He fenpilz e darstellen.
Ich habe nachdrücklich betont, dass schon allein in den verschiedenen Formen der Conidien der
untersuchten Brandpilze, denen eben so viele typisch verschiedene Formen von Hefen entsprechen,
die möglichen Formverschiedenheiten der bekannten H e fen - oder Sprosspilze gegeben sin d , welche
man bisher nach ihrer unendlich fortdauernden Sprossung in Nährlösungen für selbständige P ilzformen
halten zu müssen geglaubt hat. D ie bestimmte F ormgestaltung und die wiederkehrende
bestimmte Grösse der einzelnen L ie fen - oder Sprosspilzformen, die bestimmte Art ihrer A u ssprossung
u nd die örtlich bestimmte Zergliederung der e inzelnen Sprosse sind je tz t natürlich erklärt
durch die bestimmte Form, Grösse und Bildungsweise der einzelnen Conidienformen der höheren
Pilze, welche durch ihre Fähigkeit der endlosen Vermehrung in Nährlösung durch directe Sprossung
zu den Erzeugern der H e fen - oder Sprosspilze werden. Eben diese morphologisch scharf und
bestimmt ausgeprägten Charaktere der vermeintlichen Sprosspilz e, resp. der Conidienverbände
höherer P ilz e , d ie man H e fe n - oder Sprosspilze nannte, machen e s ganz unmöglich, d iese auch nur
in einen Vergleich zu stellen mit den vegetativen Myc elaussprossungen, die man in beliebigen
kurzen an Hefensprossung von Ferne erinnernden Gestaltungen von fast jedem Mycelium b ei der
Anwendung bestimmt variirter Nährlösungen künstlich ziehen kann. Die se letzteren B ildungen haben
weder e in e bestimmte Form, noch eine bestimmte Grösse, noch einen bestimmten morphologischen
Ort der Aussprossung, noch auch eine örtlich bestimmte Art der Abtrennung von einander (mau vergl.
z. B. die Sprossungen von Mucor ra c em o su s , welche ich in bestimmten Nährlösungen aus den
Mycelien dieses P ilz e s k ünstlich h ergestellt und in den landwirthschaftlichen Jahrbüchern, V. Jahrgang
1S76 Tafel I auch abgebildet habe. — D ie hier je tz t näher beschriebenen neuen Conidien
oder Hefensprossungen der Tremellineen bilden die erste Ergänzung der b e i den Brandpilzen ursprünglich
durch Synthese entdeckten, eigenartigen B ildungsphasen höherer Pilze in der directen
Sprossform ihrer Conidien ; eine weitere und viel ausgiebigere Bereichei-ung werden die Ascomyceten
geben, deren Conidien vielfach in directer Sprossung H e fen - oder Sprosspilze b ild en . Die
weiter fortgesetzten Culturen der noch nicht untersuchten Brandpilze haben inzwischen bereits ergeben,
dass die Conidicnsprossungen nicht sowohl u n t o r F lü ssigk e it zur Bildung von H e fen - oder
Sprosspilzen führen, als auch a u f F lü ssig k e it Kahmhäute von solchen bilden können, also als L u f t -
c o n i d i e n fortzusprossen vermögen.
Durch die neu gewonnenen Autldärungen über die H e fen - oder Sprosspilze, welche sich
nun unter Ein b u sse ihrer früheren Selbständigkeit als eigenartige u nd höchst interessante Ergänzung
en dem Entwicke luugsgange der verschiedenen höheren Pilze harmonisch einfflgen, is t zugleich,
wie ich schon bei den Brandpilzen erläuterte, die u nhe ilvolle Venvirrung b ese itig t worden, welche
in den Spross- oder LIefenpilzon b is dahin bestand. Nach einer zwar nicht neuen Beobachtung,
aber einer neuen Deu tu n g der Beobachtung, dass nämlich in einigen M-enigen Sprosspilzformen eine
endogene Sporenhildung unter Umständen eintreten kann, sollten die Sprosspilze nach de B a r y und
seinem Schüler Reess selbständige Ascomyceten sein, anfangs die einfachsten Formen der Classe,
dann nachträglich rückgebildete Formentypen unter diesen. D ie unter den Sprossconidien der