Ich habe d ie F r a g m e n t a t io n d e r M y o e lie u z u r / e i t der l)egiunenden
F ru ctih catio n öfters ^'on Anfang bis zu Ende beobaciitet. In den z.ur Boobach-
tn n g geeigneten Stadien üb ersieh t man den Vorgang an einem und demselben
Alyoelium in den möglichen Einzelheiten, ln Fig. 2 liabc ich den \ ersuch gc-
mae.ht, ein Bild von einem solchen Mycelium zu zeichnen. Das /e r f a lle n der
Fäden tra t während der /e ic iin u n g ein u n d die Fadenfragmentc [d) sind gezeichnet,
wie sic sich in dem A ugenblicke, wenn die /e ic h n n n g bis zu ihnen
fortge schritten war, gelag ert h a tten . AVemi man die F ig u r in ih ren Fäd en und
F ragmenten, welche die frü h ere A’crhindnng le ich t erk en n en lassen, ü b e r s ie h t',
will es scheinen, als ob die F ragmentation cen trip e ta l fortschrittc, in den freien
Fadenonden ih ren Anfang nehmend. Dementsprechend zeigen auch die äusseren,
schon meist fragmcntirten Fäd en eine etwas weitere Entwi<ddung in dem Auswachsen
der F ru chtschläuchc. An grossen Alycelien mit langen Armen habe
ich dies immer gesehen, an k le in en lose verzweigten Bildungen, welche in dünner
Nährlösung anfgewachsen waren, gelang es dagegen k aum , einen l nterschied
wahrzunehmen, ln solchen F ällen is t die F ragm en tatio n auch häutig eine mi-
bedeiitendc, ja an manchen Alycelien k o n n te ich einen Zerfall n ic h t bemerken,
wohl aber die Scheidewände erkennen, die ihm voraiisgelien.
Bekanntlich sind d i e E f f e c t e d e r F r a g m e n t a t i o n in d e n A ly c c l-
f ä d e n d e r E n t o m o p h t h o r c e n schon lange in den morphologischen Details
bei verschiedenen Formen heoha chtet worden. Bei der En tomo p h th o ra radicans*
fand ich im l.e ibc der K o h lrau p en die Fragmen te re ich lich ; noch re ich lich er und
in viel cha rakteristischerer Form habe ich sic h ei dem Fliegenpilz, der Empusa
Aluscae, b e s c h rie b e n ^ : sie sind auch b e i ande ren F o rmen z .B . b ei Tarichium
gesehen worden. Bei der Empusa Aluscae wird der morphologische Ch arak ter
des Pilzes vorzugsweise durch die F ragmentation d e r Alycelien bestimmt. Sie
fü h rt h ie r zur Ablösung von k u rzen einzelligen T h e ile n , welche je zu einem
Fruchtschlanche auswachsen ,Fig. 21— 23 der citirten A bhandlung , dessen Spitze
>) An einz e lnen Stellen der Figur tritt eben die A b lösung der Fragmente an den Scheidewänden
ein : man sieh t die Spaltung der Wände in zwei H ä lften mit fortschreitender Aufwölbung
der Fäden an den Scheidewänden.
2 1. C. der Untersuchungen über Empusa Muscae und Entomophthora radicans l'af. I,
F ig . lOft u. Ä. _ .
3} Vergl. in der in vorstehender Anmerkung citirten Abliandlung Taf. 111, Fig. 18— 2 0 .
>j Cohn, 1. C. der Beiträge zur B io logie Taf. IV, F ig . 5— 10.
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den Flicgcnlcih durchbrechond eine (h n id ie ab g licd crt und abwirft. Die Summe
der d i(F t neben ein an d er geordneten Sciüäiudie bildet, namentlicli in den Segmenten
des Hin te rleib es d e r Fliege, ein mächtiges Fruchtlager ähnlich den F ru ch tlagern
ande re r Fntomophtiiorecn, welche Insetüen bewohnen Fig. 2S der citirten
Abliandlung).
D e r Vorgang der F ragmen tatio n der Mycelien k o n n te bei den Insectcn
bewohnenden En tomo p h th o rc en zwar sicher erm ittelt, abe r n u r aus einer Anzahl
von Einzclbefundcn b eu rth e ilt werden: er vollzieht sicli in dem Leibe der In sectcn
und ist h ie r der diroctcn, continuirliclien und geschlossenen Beobachtung
nicht zugänglich. Es war darum von besonderem In te resse, ih n in seinem n a tü rlichen
A'erlaufo an den Alycelien von Conidiobolus in den k ü n stlich en Chilturen
dieses Parasiten u nmitte lb a r beoba chten u n d verfolgen zu können.
Das Zerfallen der Mycclfädcn tr itt h ei Conidiobolus mit dem ersten Beginne
der Fructification des l ’ilzes e in , zu d e r Zeit, wo die Anlagon der k’rucht-
schläuche sich anschicken auszuwachsen. Bei ih re r reich lich en Anlage n eben einander
sind die S chläuche noch au f w eitere E rn ä h ru n g in d e r Nährlösung angewiesen,
sie wachsen wohl n u r zum g eringen T h e ile au f Kosten des In h a lte s der Alycel-
filden aus Taf. III, Fig. 5). Diese E rn ä h ru n g wird gewiss meh r gefördert, wenn
die Alycelien in T he ile zerfallen, welche sich n ach anderen, weniger orschöjiften
Stellen des Nährsiibstratcs verschieben können, ln den F ru ch tk ö rp e rn d e r Tre -
mellincn wird freilich die F äh ig k e it der F ragmentation der Alycelfäden dem Pilze
wenig nützen; h ie r dürfte auch, ebenso wie in sehr v erdünnten Nährlösungen bei
wenig verzweigten Fäden, die Fragmentation kaum eintreten. Es sind ja aber
die Fruchtkör})er der TTemcllinen wohl n u r e in u n d n ic h t das e in z ig e Substrat
für die En twicklung unseres Pilzes; wenn er au f ande ren lebt, mag sich die Sache
ähnlich v erh alten , wde in k ü n stlich en Nährlösungen. Ziehen wir n u r mal die
Fliegen u n d Raupen b ewohnenden Entomo p h th o re en zum A 'c r g lc ic lih e r a n , so
haben wir h ie r in dem Leihe d e r Insectcn ein S u b strat, in welchem die F rag mentation
der ALycelfädcn die En twick lu n g der Pilz e wesentlich fördert. D e r
inficirende Keim, mit welchem die Pilz e in den Kör])er der Th icre eindringen,
eiTeicht zuerst den Fcttkör])er, in welchem e r sich zum Aiycel au sb re ite t, der
3 D ie näheren Ausführungen hierüber i
und E. radicans aus dem Jahre 1 87 I .
leiner citirten Abhandlung über Empusa Muscae