würdige u n d oin/ig d n std icn d e , dass es mir erforderlich schien, aucli bei den
letzten Ile su lta tcn n ich t stehen zu b le ib en , und den Nachweis zu einem unanfech
tb aren zu machen, dass der Schimmel und die Basidicnfrucht genau so zu-
sammcngchörcn, wie Schimmel und Schlauchfrnclit bei den Ascomyceten.
V o n e i n e r e i n z i g e n S p o r e m u s s t e n d ie e i n z e l n e n C u l t u r e n
h e r g e l e i t e t u n d d i e a n d e n a u s t r e i b e n d e n M y c e l i e n g e b i l d e t e n
C o n i d i e n t r ä g e r d i r e c t u n d ü b e r s i c h t l i c h a u f d i e K e im s p o r e n , a ls o
h i e r d i e B a s i d i e n s p o r e n , z u r ü c k f ü h r b a r s e in , w e n n d ie B e o b a c h t
u n g d e n W e r t h e i n e r u n a n f e c h t b a r e n T h a t s a c h e g e w i n n e n s o l l t e .
Ich h ab e au f diese Culturen viele Zeit u n d Mühe verwendet, bis sie endlich
mühelos gelangen. — Die Haup tschwierig k eit fü r Culturen dieser A rt liegt n ich t
in der Aussaat einzelner Sporen u n d ih re r Verfolgung, sondern d a rin , dass die
Mycelien immer erst nach 14 Tagen fructificiren, und dass sie in dieser Zeit
b ereits einen Umfang erreich t h ab e n , der die nachträgliche Uebersichtlichkcit
ausschliesst, der die Keimspore n ic h t meh r e rk en n en u n d die Conidienträger
n ich t meh r durch die Mycelien au f die Keimspore zurü ck fü h ren lässt.
H i e e i n z e l n e n S p o r e n w u r d e n i n s e h r k l e i n e n T r ö p f c h e n
z i e m l i c h c o n c e n t r i r t e r N ä h r l ö s u n g a u s g e s ä e t u n d d a n n n a c h e i n -
g o t r e t e i i e r K e im u n g d e r S p o r e n e i n e l a n g s a m e V e r d ü n n u n g d e r
L ö s u n g b e w i r k t b i s z u d em P u n k t e , d a s s d i e M y c e l i e n n u r s e h r
l a n g s a m m i t s p ä r l i c h e n V e r z w e i g u n g e n w e i t e r w a c h s e n k o n n t e n .
UVofern die Nährlösnngcn n ic h t sauer waren, u n d die Verdünnung des Cultur-
tröpfcliens ganz allmählich n n d vorsichtig gereg e lt wurde, gelang es immer sehr
kleine Mycelien zu erzieh en , die n ach 14 Tagen zn fructificiren begannen und
die F ru ch tträg e r an Fäd en an leg tcn, welche, wie in F ig u r 10, d u rch wenige
Nlyceläste au f die Keimsporen mit untaclelhaftcr D eu tlich k e it zurückgehen, Von
solchen k le in en Mycelien werden k aum Ausläufer gebildet. Die Conidienträger
tre ten meist in den ä lteren Mycelfäden in der N äh e der Keimspore einzeln auf.
So ist z. B. in der F ig u r 10 n u r an einer Stelle ein Ausläufer mit F ru ch tträg e ranlagen
gebildet, während einzelne sporenreichc Träg er in der Mitte stehen. —
UVcnn man übrigens die Grenze der Verd ü n n u n g der Nährlösung, bei welcher
eben noch die Auskeimung der Sporen erfolgt, genau fixirt, so k an n man auch
d u rch Aussaat von m eh reren Sporen, welche in einem möglichst dün n ausgeb
re ite ten Cultu rtro p fen in gemessenen E n tfern u n g en liegen, viele Zwergmycelien
zugleich erziehen, die um so k le in e r bleiben, je mehr sie sich gegenseitig (!on-
currcnz in dem V erzeh ren der Nährstoffe der Nährlösung machen. Man kann
h ie r fast in jedem Mycelium die einzelnen Träg er in unmitte lbarem Zusammenhänge
mit der Keimspore in dessen M itte sclion. Diese kle inen Mycelien fructificiren
gewöhnlicli etwas später, erst nach 16—18 Tagen, ohne Ausläufer zu bilden.
In der langen lie ih e von Culturen des Heterobasidion, die u nunte rbrochen
Gegenstand der Beobachtung w a ren , und die alle bis zum E in tritt der F ru c tification
in Conidienträgern an f dem Objectträger gefördert wurden, fand sich von
selbst die günstigste Geleg en h eit, d i e C o n i d i e n t r ä g e r in i h r e n u n e n d l i c h
v e r s c h i e d e n e n A b s t u f u n g e n d e r F o rm g e s t a l t u n g genau zu verfolgen,
und die besonders ch a rakteristischen Bildungen zu sammeln u n d zum Vergleiche
zusammenzustellen (Taf. X u. X I, Fig. 13— 22). Es dürfte kaum eine andere
F o rm von Conidienträgern g ehen, die so zur Variation n e ig t, wie die von dem
Heterobasidion annosum. Man k ö n n te fast aussagen, dass keine F ig u r d e r anderen
völlig gleich gebildet ist, wiewohl alle denselben morphologischen Charakter
tra g e n , alle an den kopfförmig angeschwollenen Spitzen der dicken in die Luft
fü hrenden Träg er au f z a rten , n ah e zusammenstehenden Sterigmen die Sporen
einzeln und n u r einmal abgliedern (Fig. 13— 22). Bald ist der T räg e r lang, bald
k u rz, bald dünn, bald dick; bald ist der K o p f d eutlich u n d schön ausgebildet
{Fig. 13— 16), bald ist er kaum u n te rsch eid b ar (Taf. X I , Fig. 19—21); bald
stehen die Sterigmen um den ganzen K o p f, hald n u r au f der oberen Hälfte,
bald n u r allein au f dem Scheitel des Kopfes (Fig. 17— 19); bald ist die Zahl
der Sterigmen eine sehr grosse, bald eine geringere u n d endlich sogar au f die
D rei- bis Vierzahl red u c irt (Fig. 17— 21). Ebenso wechselt die Länge der
Sterigmen b ei verschiedenen Trägern, ja sogar an einem u n d demselben Kopfe
(Fig. 18, 1 —r>), und dazu zeigen die Sporen zwar n ic h t in d e r Form, abe r in der
Grösse die weitgehendsten Schwankungen (Fig. 17— 19). Diese Vielgestaltigkeit
und grenzenlose V a riab ilitä t h a t fü r den Conidienträger im engeren Sinne kaum
m eh r als ein ganz untergeordnetes In te resse, sie wächst ab e r zu einem W e rth e
von erster Bedeutung h e ra n , sobald inan sie verwcrthc t zu einer Vergleich-
Stellung mit der Basidie.
Die Conidienträger tre ten an schwächlichen Mycelien meist einzeln au f
u n d verzweigen sich nicht. Bei üppigen Mycelien hle iben sie dagegen selten einfach,
zumeist tre ten Verzweigungen au f, ja sogar bündelweise V erbindungen