Gattungen Dacryomitra u n d Guepinia sind n u r durcli einzelne A rten v ertreten,
die beiden G attu n g en Dacryomyces und Calocera sind dagegen ziemlicli artenreich.
Die S a ttimg Dacryomyces.
Die meist kleinen, gelb oder rö th lich gefärbten, gallertigen F r u c h t k ö r p e r
der G attu n g Dacryomyces sind äusserlieh n ich t von einer Tremella zu n n te r-
sclieidon, n u r die mikroskopische Un tersu ch u n g zeigt die langen ungetheilten
zweiarmigen Basidien der Dacryomyceten. Die F ru ch tk ö rp e r sind einfach, stiellos
und brechen (im Winter) meist in gi'össerer oder k le in erer Tropfenform aus
dem Substrate, dem to d ten Holze u n serer W ä ld er, hervor. M it fortschreitende r
En twick elu n g resp. Sporenbildung tre ten an den vorh er g la tten F rn ch tk ö rp e rn
Eiiisenkungen oder F alten auf, oder die F n ich tk ö rp e r h ab en sofort ein faltiges
gewundenes Ansehen. Bei lang andauerndem nassen W e tte r erschöpfen sich die
F ru ch tk ö rp e r schnell d u rch eine massenhafte Sporenbildung. W e n n die W itte ru
n g wechselt, leb en sie seh r lange und ertrag en mehrfaches Eintrockneii mit
Le ichtigkeit, um die Sporenhildung b ei jedesmaligem Aiifweichen durch den
Kegen fortzusetzen. Sie verschwinden dann bis zur U n sd ie in b a rk e it u n d sind
n ach h er plötzlich wieder da, sobald sie von Neuem Wa sser aufgesogen haben.
— D i e B a s i d i e n , welche au f der ganzen Fläch e der F n ic h tk ö rp e r zahlreich
gebildet werden, entspringen etwas u n te r der Oberfläche von den subhymenialen
Fäd en als dickere Seitenäste. In ju n g e n F ru c litk ö rp e rn findet man die sterilen,
n ach der Oberfläche verlaufenden, subhymenialen Fadenendigungen meh r oder
minder zahlreich zwischen den Basidien, späte r tre ten sie meh r zu rü ck , wenn
die Bildung der Basidien fo rtsch reitet und diese immer zahlreicher werden. Sie
ordnen sich zu einer hymenialen Oberfiäohenzone, deren Regelmässigkeit durch
die lang keulenförmige Gestalt der Basidien begünstigt wird (T a f IX , Fig. 2 u.
T a f X , Fig. 13). Sobald die Basidien die normale Länge erre ich t h ab e n , sieht
man an ih re r Spitze zwei dicke Vegetationspunkte auftreten, welche, sich allmählich
verjüngend, zu den langen Sterigmen auswachsen, an deren Spitze, die
sich frei ü h e r die gallertige Masse des F ru ch tk ö rp e rs e rh eb t, die Bildung der
Sporen durch Anschwellung u n d spätere Abgliederung erfolgt. Auch h ie r
umwächst, wie bei den Sporen der T remenineon, die Spitze des Sterigmas die
au f ih r sitzende Spore ein wenig, u n d diese bekommt m it der Abgliederung dies
Stückchen Sterigma als kleine schiefe Spitze mit. — D i e S p o r e n sind gross
und h ab en entweder eine längliche oder meh r eiförmige Gestalt, die sich sogar
der ru n d en F o rm n äh e rn k an n , wie wir sie b ei dor G attung Tremella u n te r den
Tremellineen finden (die betreffenden Fig u ren der drei le tzten Tafeln). Sie th e ilen
sich b ei der K e im u n g mindestens in 4 Tlieilzellen, b ei manchen A rten abe r
so zahh-eicli, dass die Sporen einen Gewebekörper darstellen. I u W a s s e r erzeugt
dann jed e Theilzelle au f einem kurzen Fortsätze ein kleines Köpfchen von
ru n d lich en C o n i d i e n , die wegen ih re r minutiösen Kle in h e it u n d weil sio in
Wasser n ic lit keimen, von Tulasne. der sie b e i D. deliquescens fand, als »Spermatien
« bezeichnet wurden, l n d ü n n e n N ä h r l ö s u n g e n erzeugen die Tlieil-
zelleii der Sporen au f etwas längeren Fadenfortsätzen reich ere u n d dichtere Köpfchen
von Conidien. W e ite r e rn äh rt wachsen sic dann zu Mycelien aus, die
schnallenlos ble iben oder die Conidien in reich en Köpfchen in unendlichen
Massen ausbilden (die b e tr. Bilder der 3 letzten Tafeln). — D ie C o n id i e n
schwellen mit ih re r Keim u n g etwas an u n d wachsen dann immer wieder zu neuen
IMycelien mit Conidienbildung aus. Die Conidien tragenden Mycelien bleiben
farblos, so lange sie n ich t b e leu ch te t sind, sie fä rb en sich abe r im Lichte rotli-
orange (T a f IX , Fig. 9). — Die Conidienbildung d au e rt an den Mycelien lange
an, diese verflechten sich mit der Zeit dichter u n d gehen erst nach langer Cultu
r zur Bildung von F ru ch tk ö rp e rn über. Bei D. deliquescens geschieht dies
nach m eh reren J a h re n , n achdem inzwischen eine zweite Fru ch tfo rn i in eigen-
th üm lich en Conidienfrüchten die ersten Conidienbildungen in einfachen Köpfchen
’abgelöst hat. Da wir die einzelnen Formen von Dacryomyces mit dem D. deliquescens
beginnen, so mag die engere Beschreibung dieser zweiten Fruchtform
auch erst b e i diesem erfolgen, zumal sie b ei den ü b rig en Formen der G attung
bis je tz t n ich t gefunden oder nachgewiesen ist.
D a c r y o m y c e s d e l i q u e s c e n s (Bulliard). D e r Filz ist anfangs der fünfziger
J a h re von Tulasne') u n te rsu ch t u n d in zahlreichen Bildern gezeichnet. Der
■Viitor h a t die F’orm de r Basidien u n d die Bildung der Sporen rich tig gesehen, auch
die Keimung der Sporen mit der Bildung von Conidien nach vorausgegangener
Viertlieilung beschrieben und eine bemerkenswe rthe E rscheinung an s t e r i l e n ,
d. li. an Sporen sterüeii, u n d d u nkle rgefärbten Eru ch tk ö rp e rn beobachtet, die darin
bestand, dass sich die oberflächlichen Fadenenden, statt zu Basidien zu werden,
' Tulasne. Ann. sc. nat. III. S érie, Tome X IX , p. 2 1 1— 2 2 7 , Taf. 12 nnd 13,