g e b e n , i c h m ö c h t e a b e r g l a u b e n , d a s s s i e n i c h t v i e l ü b e r H u n d e r t
h i n a u s g e h t , v i e l l e i c h t s o g a r d i e s e Z a h l n i c h t e r r e i c h t .
Nachdem n u n die Einzelheiten der Sporenkeimung mit Conidien festge-
steilt Avaren u n d d a s V e r h a l t e n d i e s e r C o n i d i e n i n e i n e r b e s c h r ä n k t
e n F o r t d a u e r d e r S p r o s s u n g , e h e s ie z u E ä d e u a u s k e im e n , sicher
erm ittelt Avar, Avurde es zur Ergänzung der EntAvicklungsgeschichte des Pilzes
noch nöthig, m i t i h n e n d i e C o n i d i e n d e r C o n i d i e n l a g e r b e z ü g l i c h
d i e s e s P u n k t e s v e r g l e i c h e n d zu prüfen. Die Conidien des Fru ch tlag ers
haben genau dieselbe Eorm Avie die au der Sporenkeimung, n u r dass man h ie r
n ich t sielit, dass sie gelb gefärbt sind (Fig. 4 u. 5 u. Eig. 8). Ich Avusch Coni-
dienkrusten A'on E ru ch tlag e rn bis au f die u n te rsten Bildungen ab u n d nahm diese
in Cultur. Sie scliAvollen in Nährlösungen langsam an, dann begann sogleich die
Sprossung n eu e r Conidien, die wieder anscliAvollen u n d die Sprossung zu kle inen
Sprossverbänden fortsetzten (Fig. 5, 3 ; . D a rau f h ö rte die Sprossung au f und je d e
Conidie AATichs zu demselben Keimschlauche a u s , Avie ih n vordem die Conidien
der Basidienporen, freilich erst n ach län g eren Generationen d ire cter Sprossung
austrieben (F'ig. 5, 4). Die Keimungserscheinungen b eider Conidien sind also morphologisch
die gleichen, aber physiologiscli b e steh t doch ein k le in e r Unterschied
ZAvischen den beiderlei Conidien. Die einen, eben an Conidienträgern gebildet,
mit deren Anlage die EntAvicklung des Pilzes anhebt, vermehren sich n u r in kurzen
G enerationen in d ire cter Sprossung, die ändern, welche von den Basidiensporen
geb ild et Averden, durchlaufen längere Generationen dieser Sprossung, ehe sie zu
F'äden austreiben. In den Conidien der Träger ist der conidienbildende Trieb fast
erschöpft, in den Conidien der Basidiensporen, in den Conidien also, Avelche kurz
vorher durch das Stadhim der Basidienbildung h in d u rc h gegangen sind, ist dieser
Trieb Avieder stärk e r v orhanden und erschöpft sich langsam. Es mag allerdings
sein, dass sich die Conidien der F'ruchtlager n ich t immer ganz so v erhalten, die
z ahlreichen F'älle aber, die ich zum Versuche heranzog, von Conidienlagern im
H e rb s t u n d im Ausgange des AVinters, zeigten in diesem P u n k te k eine me rk liche
A'erschiedenhe.it. —
T r e m e l l a m e s e n t e r i c a Retz, ist eine F'orm, Avelche in der Farbe der
F'ruchtkörper, also in der äusseren E rsch ein u n g , und in der EntAvicklung, namentlich
in der Bildung von Conidienlagern, d e r TremeUa lutescens am n ächsten steht.
Sie ist von Tulasne schon im Anfänge der fünfziger J a h re ') u n te rsu ch t u n d in
manchen Einzelheiten abgebildet. Als Äusnahmefall von den übrigen Tremellineen
h a t der A n to r h ie r die Gestalt der Sterigmen zur Zeit der Sporenbildung
rich tig gezeichnet, während die sporenbildenden Sterigmen in allen ände rn F ällen
unrich tig dargesteUt sind. Tulasne h a t auch die m it den Basidien gleichzeitig
gefundenen Conidienträger in den E ru ch tlag e rn bildlich dargestellt u n d dazu
bemerkt, dass diese Conidienträger an einzelnen SteUen allein Vorkommen nnd
dicke Massen von Conidien, durch Schleim verklebt, erzeugen. Die Conidien
bezeichnet er, Aveil sie in AVasser n ic h t keimen w ollten, als Spermatien. Die
Zeichnung der Spermatienträger ist primitiv, man su ch t vergebens nach einer
anschaulichen A r t, wie die Spermatien an den T räg ern gebildet werden. —
Nachdem ich mich lange vergebens bem ü h t, den Ihlz zu finden, der mit den
Beschreibungen der Au to ren u n d mit Tulasne’s Angaben u n d Zeichnungen passt,
e rh ie lt ich endHch du rch die G ü te des H errn Prof. TV. Voss in Laibach einige
F ru ch tk ö rp e r zugesandt, Avclche mich schon in ih rem äusseren Ansehen davon
ü berzeugten, dass der Pilz zwar grosse A eh n lich k e it mit Tr. lutescens besitzt, aber
doch eine ande re F o rm der G a ttu n g Tremella darstellt. Die E ru ch tk ö rp e r sind
ma tte r n n d meh r orange gefärbt, aus L ap p en zusammengesetzt, welche netzförmige
FRlten zeigen, Avie sie anch Tulasne in seinen Habitus-Bildern®) Aviedergegeben
h a t, u n d Avelche den Namen Tr. mesenterica veranlasst haben. Die
Masse d e r FTuchtkörper ist sehr Aveich, so dass man die Basidien bildenden
Eäden d u rch Zerd rü ck en k le in e r P a rtie en deutlich sieht u n d b estä tigt findet,
dass die Theilzellen der Basidien mit der Sterigmenbildung sich weit von einande
r ahlösen k ö nnen, wie es Tulasne gezeichnet liat®). Die Basidienträger und
die Conidien, welche an den ans Laibach erhaltenen Ex emp la ren m it den Basidien
un te rmisch t waren, zeigten keine nennenswerthen Abweichungen von denen der
Tremella lutescens. Ob die Entwicklungsfolge von Conidienlagern u n d Hymen
ien m it Basidien dieselbe is t, wie ich sie für TT. lutescens genan verfolgen
k o n n te , vermag ich b e i dem Avenig ausgiebigen Mate riale n ich t zn sagen, es
scheint mir aber Avahrscheinlich, zumal nach Tulasne s Beobachtungen. Die
Sterigmen der Basidien zeigten starke Anschwellungen an den Enden, h ie und
9 Tulasne, 1. e. der A n n . sc. n a t. 185 3 . l’l. 10 u. 11.
2) Tulasne, 1. c. P l. 10, Fig. 5.
3) Tulasne, 1. c. P l. 10, F ig . 1 8— 2 2 .
. hl