der lieobachtimg von F n io h ta n k g cn von seitist oiutritt, also wie in Fig. 12 die
Fruchtanlagc umfällt u n d mm vom ('u ltu rtro p fe n b en e tz t w ird , oline sogleich
zu zerfallen, sieht man immer die Spitze des Stieles, also das obere Ende desselben
in d e r Eruchtanlago v erb re ite rt, die Stielamoeben oder die ju n g e n Stiel-
zellcn in ihrem n a tü rlich en Verbände schon gestört und ahgorundct. Zweifellos
findet liier sogleich eine Anfnahmo von AA'asscr an der Spitze des Stieles, welche
zugleich die Stelle seiner Neuaulage und die Spitze der F ruchtanlagc ist, statt,
und das Bild, welches man s ieh t, ist schon n ic h t m eh r die un g etrü b te Ansicht
der AVirklichkeit.
Die directc Beobachtung h a t h ie rm it ih re n atü rlich e Grenze erreicht, sie
g eh t n ic h t w'eiter. Aber au f indirectem AVege wird es doch möglich, dem Ziele
n äh e r zn kommen. — Die Stielamoeben vergehen u n te r AVasser, wenn sie als
solche deutlich differenzirt sind, durch rap id e AVasseraufnahme schon n ach ver-
hältnissmässig k u rz e r Zeit. Sie v ergehen in der Stiolanlage n u r insoweit, als
sie Alembranen von genügender Stärke, um der AAmsseraufnahmo AA’ide rstand zu
leisten, noch n ich t ausgebildet haben. Dies trifft fü r den oberen T h e il des Stieles,
also seine jü n g sten Anlagen zu u n d h ö rt n ach u n te n n ach sohiem älteren
Theilo h in auf, wo die Stielamoeben sich schon zu dem polyedrischen Gewebe fest
zusammenschliessen. Denientsprecliond ergiebt die Beobachtung b ei der Störung
der Fru ch tan lag en ausnahmslos, dass alle Stielamoeben, welche sich durch AA'asser-
aufnahme abrunden und aus dem A'erhande lösen, noch g a r keine, oder n u r
eine sehr dünne noch vergängliche Membran besitzen; sie schwimmen frei umh
e r u n d g ehen u n te r. Sobald abe r der obere T h e il der Stielanlagc in die einzelnen
sich ahlöscnden Stielzellen zerfallen ist, s ieh t man , merkwürdig genug,
in der frü h e ren l'm g ren z iin g dieser Stielamoeben e in e ä u s s e r s t z a r t e H a u t.
Sie sieht genau aus w ie e in e o b e r e s c h e i d o n a r t ig e A 'c r lä n g e r u n g d e s u n t
e r e n ä l t e r e n T h e i l e s v om S t i e l e , in welchem die Stielamoeben .schon in
Stielzellen völlig umgewandelt sind und zu einem Gewebe verb u n d en bleiben.
Man sieht die schoidenartige Flaut fast immer, wenn man die Bilder schnell
genug besieht, u n d k an n dann auch verfolgen, wie sich in ih r die ju n g e n Sticl-
zellen abrunden und isoliren (Taf. I I , F'ig. 21 u. 22 .
D ie z a r t e H a u t in F o rm e i n e r S c h e i d e , welche sich frei ü b e r den
ä lteren geschlossenen T h e il des Stielgcwebes h inaus erstreckt, h ab e ic h in mein
en frü h eren I'n te rsu c liu n g en b ei Dictyostelium ebenfalls gesehen u n d auch
ahgehildet'). Ich schloss damals nacli den Bildern, wie sic die in einem Wasser-
tropfoii gestörten ju n g e n Friiclitanlagcii regelmässig darljoten, dass die anfangs
frei en tstandenen Stielzellen im Innern einer Sclieidc ausgcl)ihlct würden und
dass die Anshildung dieser Selicide, als eine A rt von äusserer Fmk le idung der
Stielzollen, der En twicklung der Stielzellen, die sich späte r in der Sclieidc zum
Gewebe zusaniiuenschlösscii, zcitlicli voraiicile. Frcilicli gelang es mir damals
ebensowenig, ü b e r die H e rk u n ft u n d Bildung der Sclieidc irgend einen tliatsäeli-
liclicn A n lia ltsp u n k t zu finden, wie über den i'rsp ru n g der Stielzellen selbst.
N ach u n serer je tzig en K enntniss von der Zusammensetzung des Scliein-
plasmodiums ans ein er Summe von colonienartig v erein ig ten , abe r niemals mit
einander verschmolzenen Amoeben, is t d ie E x i s t e n z e in e r S c h e id e a ls e in e
b e s o n d e r e m o r p l io lo g i s c l i e B i ld u n g v o n H a u s a u s u n d e n k b a r . Ih r E rscheinen
muss eine andere n ata rlic lie iu-sache liabcii u n d eine andere Erkläru n g
finden, und diese Erk lä ru n g , die ich je tz t mit Siclicrhe it gehen k ann, k lä rt zugleich
die F rag e n ach d e r Form und nacli der Membranbildung an den Stielzellen
oder Amoeben und die Bildung des polyedrischen Gewebes aus den Stielzellen
in ü berzeugender AA’oise auf.
Besieht man die Spitze dos Stieles h ei gewaltsamer A u flösung des Schcin-
plasmodiums noch schneller, als es frü h e r geschehen is t, so e rk en n t man bei
genügend scliarfer Einsteliiiiig le ich t, d a s s d ie S c li e id c e i n e p o ly o d r i s c lie ,
h ö c h s t z a r t e N e t z z c i c h n i in g b e s i t z t , w e l c h e s i c h f r e i l i c h s c lio n b a ld
d a r a u f v e r l i e r t . D a s N e t z , w e lc h e s m a n s i e h t , e n t s p r i c h t d e n h ö c h s t
z a r t e n A lem b r a n e n , w c lc lio h i e r um d i e p o ly e d r i s c i i v e r h u n d e n e i i
S t i e l am o e b e n a n g e l e g t u n d v o n d ie s e n m i t i h r e r A u f lö s u n g d u r c h
A A 'a s s e rau fiiahm e z u r t t c k g e h l i e h e n s in d . D ie S c h e id e i s t a l s o n i c h t s
a n d e r e s , w ie d ie A u s s e n f l ä c l i e d ie s e s z a r t e n A l em b r a n n e t z e s , w e lc h e s
g le ic h n a c h h e r m i r n o c l i in d e r l l a n d c o n t o u r d e r S t i e l a n l a g c e r h a l t e n
g e b l i e h e n i s t u n d n u n a n s s i e l i t w ie e in e s e .l i c id e n a r t ig e A l c n i b r a n f o r t -
s e tzm ig , w e lc h e ü b e r d e n f e r t i g e n T h e i l d e s S t i e l e s li in a i i s g e h t .
N a c h d ie s e n D a t e n z u r E r k l ä r u n g d e r f r ü h e r e n S c h e id e v o n
D i c t y o s t e l i u m l ä s s t s ic h z n g T e ic h m i t S i c h e r h e i t s c h l i e s s e n , d a s s d ie
y Man vergleiche die früher citirte Abhandlung über D ic ty o ste lium . namentlich auch dort
die F iguren 19— 21 auf Tafel IH.