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Dio sporentragendeii Basidien cnts|iriiigen direct von den reicliverfloclitencii
Mycelien; sie tre ten erst vereinzelt, dann immer d icliter a u f in p'orm eines L agers.
Von denselben Mycelfäden werden aucli grosse, länglich ovale, sogenannte
F e t t z e l l e n ') an g e leg t, deren In h a lt für die Bildung der Basidienlager wieder
verwendet wird, die sich wenigstens nac liträglich mit der F o rtb ild u n g der Basidien
wieder entleeren. Die Basidiensporen von den Objoctträgerciilturen keimten
wiederum le ich t aus zu n euen Basidien-tragenden Mycelien, die n i e m a l s aucli
n u r d i e A n d e u t u n g e i n e r a n d e r e n F r u c h t f o rm erk en n en liessen.
Ausser diesen drei n äh e r heschrieheneii u n d cu ltiv irten Formen sind nun
noch weiterhin Corticium comedcns [Nees], C. corrugatnm [Fries), C. piiberum
[Fries), C. calceum [Pers.), C.. obscuriim [Pers.), C. radiosum [Frie.i), C. evol-
vens (Fries) aus Sporen cultivirt. Die mä chtigen, iu allen 1-allen schnallon-
reich en Mycelien zeigten volle Uebereinstimmung mit den b eschriebenen Formen
und blieben dau e rn d i i n f r u c l i t h a r a n s e c u n d ä r e n P'r n c h t f o rm en.
Theleplioreen.
F ü r die F'amilie der T h e lep h o reen iu ih re r je tzig en engereu Umgrenzung,
abzüglich der Toinentelleen, ble iben die F o rm e n ü b rig , w e l c h e F r u c h t k ö r -
p e r b i l d e n m i t zw a r g l a t t e m , a h e r w o h l d i f f e r e n z i r t e i n u n d b e s
t im m t a n g e o r d n e t e m u n d g e s t e l l t e m H y m e n i u m zumeist an deren U n te rseite.
Es gehören h ie rh e r die G attu n g en Stereum, Cy p liella”), Tlielephora und
Craterellus. Von diesen zeigt Stereum Auklänge an Corticium, T h e lep h o ra au
Hypochnus, sie sind gleichsam zu r F n ic litk ö rp e rb ild u n g fortgcsolirittene Formen
von Corticium und Hypochnus; die G attu n g en Cyphclla und (¡raterellns haben
die am höchsten ausgebildeten F ru c h tk ö rp e r, welche an die Formen der H n t-
und Becherpilze erinnern.
\'o n den Formen der Cyphella h ab en wir zur Cultur geeignetes Material
leider bisher n ich t finden kön n en ; von Tlielepliora und Craterellus sind die h ä u figen
Formen zur Cultur herangezogen, es keimten abe r die Sporen selbst nacli
G. h lv& s p und 0 . Jahan-OUen, Milchsaftbehalter u nd verwandte Bild u n gen , Botani-
sche s Ceotralblatt, 1 8 8 7 , p. 3 8 6 u. 3 8 7 .
®) D ie bei den Polyporeen besprochene Gattung Soienia gehört wohl mich zu den Thelephoreen
und zwar in die Nähe von Cyphella.
Avoclienlangem A ufen th alte in den verschiedensten Nährlösungen n ich t au s, sie
sind angepasst und müssen erst keimfähig gemacht tverden. Dieserhalh sind die
Formen für ein IV . H e ft der Basidiomyceten zu den übrig en zurückgestellt, deren
Sporen auch n ic h t keimen Avollten. Es b le ib t also n u r d i e G a t t u n g S t e r e u m
h ie r zu besprechen übrig.
Die Oattinig Stereum.
Die allverbrciteten, zum T h e il meh rjäh rig en F r u c h t k ö r p e r d e r G a t t
u n g S t e r e u m sind sch a rf umgrenzt, entweder bloss resu p in a t oder h u t f ö rm i g
s i t z e n d , das Hymenium an der Unterseite trag en d , v o n l e d e r - o d e r k o r k a
r t i g e r B e s c h a f f e n h e i t . Die F ru ch tk ö rp e r leben an todten oder auch noch
lebenden Bäumen, mitu n te r heerdenweise au ftreten d , wie Stereum hirsutum. Bei
St. sanguinolentum und St. rugosum etc. fliesst aus den verletzten F ru ch tk ö rp e rn
ein b lu tro th e r Saft aus, der in besonderen, seh r dünnen, kork zich erartig gewundenen,
le ich t zerstörbaren H y p h en ') en th alten ist, Avelche in das Hymenium hineiu-
g ehen und in kolbenförmigen Anschwellungen u n te r dessen Oberfläche endigen.
D a s H y m e n i u m b e steh t aus dicht angeordneten, langen, dünnen, k eu lenförmigen
B a s i d i e n , welche an feinen Sterigmen 4 k le in e , farblose und
krumme Sporen bilden. Bei manchen Formen kommen im Hymenium spitze,
Stachel- oder horstenförmigo C y s t id e n v or, durch welche das r a u h e , staubig-
p ulve rige Ansehen b ed in g t Avird.
U n t e r s u c h t u n d c u l t i v i r t s in d f o l g e n d e n e u n F o rm e n : St. al-
neuni {Fries'\ St. rugosum [Pers.), St. tahacinum {iSowerb.}, St. rubiginosum [Dicks),
St. sanguinolentum (A/i. u. Schw.), St. h irsu tum {W ü h l), St. p u rp u reum [Pers.),
St. vorticosum [Fries). — Die Sporen von allen diesen Formen keimen le ich t
und bilden die ganz gle ichen, n ic h t dickfadigen, reich verzAveigten Alycelmassen
mit vielen F ad enfu sio n en , ab e r ohne Schnallen. D i e A ly c e l i e n e n d e t e n
n ach lan g er (k iltu r tro tz riesiger Ansdohnungcn auch im Luftmycel g ä n z l i c h
s t e r i l an allen secundären Fru ch tfo rm en und auch an Basidienfrüchten. Es ist
bei Stereum obensoAvenig Avic b ei Corticium nach dem Ausgange der lan g en nnd
ü p pigen (h ü tu re n AA'ahrscheinlich, dass sccundärc Eruc litform en im EntAvicklungs-
gangc bestehen. Die (k iltu ren sind aufs vorsiclitigstc u n te rsu ch t und n ic h t eher
') 1. C. clor Mileh.saflbehüher etc . von G . htránfi'i n nd 0 . Johon-Ohen. p. 3 8 7 .