ill einem Tro{)feii k la re r NähiTösung a u f dem Objcc tträge r in d ire cter Beobachtung
unschwer zu verfolgen.
Die Untersuchung von Dictyostelium gewann vordem g erade dadurch ein
besonderes Interesse, dass sic zum ersten Male die Lebensgeschichte eines Pilzes,
von Anfang bis zu En d e in k ü n stlich e r (.'ultur b eo b a ch tet, in geschlossenem
Gange dem Leser vorführte. Die Culturmothoden') zur Ib ite rsu ch u n g der Pilze,
die ich in den nächsten J 4 J a h re n schritUveisc Aveiterausgebildet u n d inzwischen
über die kleinsten und grössteii Pilz fo rmen , über Sa])rophyton und ü b e r P a ra siten
m it gleich günstigem Ausgange ausgedehnt habe^}, g ehen historisch au f
die Untersuchung von Dictyostelium als ilireii ersten A u sg angspunkt tha tsächlich
zurück.
Soweit vor fast aiidertluilb Decennien die mor})hologischcn und physiologischen
Kenntnisse und Auffassungen im Allgemeinen reich ten , Avar in der Untersuchung
von Dictyostelium n u r ein einziger P u n k t der näh e ren Au fk lä ru n g
bedürftig geblieben, nämlich die Art, Avie s ic h d e r z e l l i g - g e k a m i n e r t e S t i e l
d e r F r u c h t k ö r p e r au s d em P la sm o d iu m a u s h ild c t^ ). Das A u ftre ten des
Stieles in dem Plasmodium, Avelches sich eben d u rch die A'ercinigung d e r Amoe-
beii gebildet h a tte , k o n n te ZA\-ar g esehen, es k o n n te aber n ic h t g enau verfolgt
Averden, AAÜe sich seine Zellen aus dem Plasmodium bilden. Es Avurde damals
als Avahrscheinlich angenommen, dass die Ze llen in dem Protopla sm a de« P lasmodiums
frei entständen, und dass nach ih re r Ausbildung rcsp. der Bildung des
Stieles der Rest oder die Masse des Plasmodiums zum Sporangium Avcrde und
eine simultane The ihmg in einzelne, je ein er Spore entspre chende P a rtien erfah
re ').
Zu dieser Deu tu n g ü b e r den fraglichen P u n k t gesellte sich späte r die
Meinung an d e re r Alykologen. So neigte z. B. Cohc) zu der An sich t, dass die
1 Bre feld, Schimmelpilze, He ft IV , p, 1— 36.
2] Schimmelpilze, H e ft I— VI.
3) Taf. III, F ig . 19— 2 9 der citivten Abhandlung über Dicty o ste lium mucoroide.s.
ü p. 6— 10 meiner Abhandlung.
In einer Abhandlung von Ncnvakotvski, Beitrag zur Kenntniss der Chytridiaceen, Beiträge
zur B io logie der Pflanzen, II. B an d , II. H e ft, bemerkt Cohn p. 2 0 7 in einer Anmerkung unter
dem T e x t : «Nach mein en Beobachtungen entspricht auch die parenchymatische Zeichnung in den
S tielen von Dic tyostelium mueoroides B re fe ld nicht einem wirklichen Z e llgewebe , sondern einer
seifenschaumartigen Ve rbindung von Vacuolen in fo lg e der Wanderung des Protoplasmas gegen
den S cheitel des Fruchtträgers zur B ildung der Sporenmassena.
Stielzellen mit Membran umgebene Vacuolcn sein k ö n n ten , die also im Plasmodium
au fg etreten sein Avürden, ehe es zur Bildung von Sporen kommt. —
Auch diese A n sich t Avar, ebenso wie die mcinige, eine re in liypothetische, da
keinerlei directc Beobachtungen angegeben werden k o n n te n , Avelchc sie zu begründen
im Stande waren.
Die Lü ck e in meinen Beobaclitungen Avurde mir stets von ISeuem fü h lbar,
AA^cnn ich Dictyostelium als Dcinonstrationsohject in Cultur h atte. Sie Avurde
allmählich drü ck en d e r u n d Avuchs schliesslicli zu einem grossen Defecte an, als
die neuen A u fk lä ru n g en über Zellbildung u n d Ze llthcilung das Maass u n serer An sprüche
an die dire ctc Beobachtung dieser BildungSA-orgängc mit einem Male
erheblich h ö h e r h inaufschraubten, als es vordem geAvescn war.
Schon stand auch Dictyostelium zu e rn eu te r Untersuchung au f dem J^ro-
gramm demnächstiger Arbeiten, als ich ein Auge verlor u n d zAvei J ah re lang alle
mikroskopischen Beobachtungen einstellen musste. Ganz zufällig fand ich in
dieser Zeit, Avelche ich zumeist in Ita lie n A-erhrachte, Aviederuin a u f Pferdemist
ulen ich fü r Pilz cu ltn ren in meinem Zimmer aufgestellt h a tte , um libcr die
spontane Pilzfiora a u f diesem ergiebigen Substrate in Ita lien und Deutschland
mal gelegentliche vergleichende Beobachtungen zu m a ch en ', einen seltsamen
k le in en P ilz , den ich vordem n ie gesehen hatte. Seine F ru ch tträg e r bcsassen
eine violette F a rb e ; sie ende ten oben mit einem grossen Sporangium, trugen
aber u n te r diesem A'iele Seitenzweige, Avelche in regelmässigen Abständen und
genau Avirtcligcr A nordnung um die Ila u p tax e geste llt Avaren. Auch je d e r Seiten-
zAveig, der sich n ic h t Aveiter verzweigte, tru g ein Sporangium an seiner Spitze,
n atü rlich im Verhältniss k le in e r als dasjenige, Avelches die Ila u p tax e abschloss
'h'afel II, Fig . 19 u. 20).
A u f ein er vorlänfigcn kün stlich en Cultur des Pilzes, fü r Avelche mir H e rr
Dr. We'ü in d e r zoologischen Station in iSeapel gütigst die crfordeiiichen Ilü lfs-
mitte l darbot, erzielte ich k e in Resultat. D e r ausgcsäete l^ilz erschien nacli acht
Tagen n ich t und n ach Aveiteren vier Wo ch en , als ich von einer Reise zurückkam,
liattcii fremde Pilz e das S u b strat eingenommen.
Gleich n ach me iner Rück k eh r in meine Stellung in D eutschland versuchte
ich die ( ’u ltu r d e r Sporen des P ilz es, Avclchen ich in Rom abermals und zAA’ar
völlig re in chigesammelt h atte , zum zAveiten NIal. X u n e rh ie lt ich rein e ( ’ul-
tu ren mit p rachtvollen Fru clitträg ern , Avelche nach S— l2T 'a g e n das ganze Sub