P o l y p o r u s q u e r c i n u s [Sc/inid.' b ild e t an alten Eiclibäumen b l a s s e ,
le d e r f a r b i g e H ü t e a u s , d ie s i c h n a c h h i n t e n s t i e l a r t i g A - e r s c hm ä le rn .
Die anfangs Aveichcn, dann h ä rte r Averdcnden F ru ch tk ö rp e r sind o b e n g l a t t ,
f l a c b geAA'ölbt n n d von zungeiiförmigcr Gestalt, u n t e n befinden sich die klein
en AA’eisslichen Poren. Die F ig u r 34 zeigt ein Stückchen des Hymeninras mit
den lang-kenlenförmigen Basidien, Avelche au f langen Sterigmen vier kleine, schief
eiförmige, n n tcn zugespitzte Sporen tragen. Die aus den le ich t keimenden Sporen
gezogenen Mycelien bilden n u r a n d e n L u f t f ä d e n O i d i e n k e t t e n . D ie O id
i e n k e im e n , rnncllicli anscliAvellend, sogleich Avieder zn neuen und abermals
O id ien -b ild cn d en Mycelien aus, an Avelchen nachträglich, Avenn die Fäd en nich t
meh r zerfallen, überall Schnallen sich zeigen.
Die (hittuiig Oligoporus
ist von uns als n e u e s G e n u s v o n P o l y p o r u s ausgeschieden Avorden. Sie
u m f a s s t d ie F o rm e n , b e i A velchen e i n e C h l a m y d o s x io r e n b i ld u n g a u f t
r i t t , ähnlich Avie s ie b e i d e r G a t t u n g N y c t a l i s u n t e r d e n A g a r i c i n e n
v o r k o m m t . Es sind bis dahin d r e i E o rm e n d i e s e r A r t b ek an n t geAvorden,
bei Avelchen sämmtlich die C h l a m y d o s p o r c n b i l d u n g in dem Masse ü b e r -
A v ieg t, d a s s n u r s e l t e n e i n H y m e n i n m m i t d e r B a s i d i e n f r n c t i f i c a -
t i o n z u r A u s b i l d u n g k o m m t . Bei den kle inen F rn ch tk ö rp e rn v o nN y c ta lis
asterophora Avar dies ebenfalls der geAVöhnliche Fall, n n d bei N. p arasitica Avurden
sogar n u r einzelne Hymenium-tragende F ru ch tk ö rp e r A-on uns gefunden, die
h ingegen de B a ry bei seinen älteren U ntersuchungen ü b e rh au p t n ich t gesehen
h atte. Es neigten also schon die beiden Chlamydosporen-bildenden Agaricinen
der EntAvicklungsiichtung zu, Avelclie b ei den je tz t zu besprechenden Formen
u n te r den Polyporeen noch AA-eiter und fast bis zur Unterd rü ck u n g der Basidien-
fructification zu Gunsten der Chlamydosporen fortge schritten ist.
Bei den NyctaFis-Arten n n te r den hutförmigen Blätterpilzeii zeigte sich
die Bildungsstätte der Chlamydosporen a u f dem H u te b ei N. asterophora und
im H u te bei N. parasitica. Die charakteristische Formgestaltung der ianggestiel-
ten H u tp ilz e kam h ie r auch in den kleinsten Formen zur unzAveideutigen Ausbildung,
u n d selbst in den Fällen, a v o b ei N. parasitica keine Basidien m it Sporen
nacliAveisbar AA-aren, k o n n te die Gestalt des durch ü b erreich e Chlamydosporcn-
crzeugung steril gebliebenen Hymeniums in Lamellen auch mit blossem Auge
gesehen Averden. Man konnte h ie r niemals zAveifelhaft sein , dass man es mit
Blä ttcrpilzen zu th u n h a tte , welche die Chlamydosporen tru g e n ; sie tra ten erst
a u f oder i n den F ru ch tk ö rp e rn auf, die au f den ersten Blick als Agaricinen
b estimmt Averden konnten. Dies trifft n u n n ich t meh r für die Formen der Löcher-
pilze zu, Avelche d u rch Chlamydosporen ausgezeichnet sind. H ie r ist die Bildung
der Chlamydosporen — dem äusseren Anschein nach — zu einer selbständigen
Fru ctificatio n fortgeschritten, Avelche in fru ch tk ö rp e rartig er Gestaltung scheinbar
allein für sich u n d jedenfalls frü h e r au ftritt, als die zugehörige Basidicnfrucht.
Diese selbst, den krusteiiförmigen, stiellosen Formen angeliörig, die immer erst
durch die Ausbildung des Hymeniums in Lücbern als Polyporeen erkennba r
Averden, is t in der EntAvicklung soAveit zurü ck g ed rän g t, dass sie n u r selten nnd
u n te r besonders günstigen Umständen in reich en P ilz jah ren in die E rscheinnng
tritt n n d dann im Zusammenhänge mit den Chiamydosporenfrüchten b eo b a ch tet
Averden kann. K e in W u n d e r also, dass man die Chlamydosporcnfrüchte der
Löcherpilze nach diesem Befunde fü r selbständige Pilze h ie lt, dass man sie mit
dem Gattungsnamen »Ptyehogaster« schon seit Corda) bezeiclinet u n d beschrieben
h at, u n d dass man erst späte r ganz vereinzelt ein Hymenium in Lochern an
diesen Ptychoga ster-Formen fan d , Avelches den Verd ach t erregen musste, dass
Ptyehogaster n u r die Chlamydosporeii-Fructiftcation von Polyporus-Formen sei.
Ludwig') Avar der erste, Avelcher an den grossen F ru ch tk ö rp e rn von Ptyehogaster
albus das Hymenium eines Löcherpilzes fand u n d die V ermn th n n g des genetischen
Zusammenhanges b eider Pilze aussprach, indem er zugleich ih re Namen
zur Bezeichnung einer einzigen Form von Polyporus vereinigte n n d diese »Polyporus
Ptyehogaster« n an n te , u n te r Avelcher Bezeichnung auch schon der Pilz in
dem Pilzbnche von W in te r ) aufgeführt ist. Die Beobachtungen von Ludwig
geben den Auffassungen einiger älte re r Mycologen eine bestimmtere Fassung,
Avelche sclion allein nach dem blossen Vorkommen von Schnallen an den H yphen
von Ptyehogaster au f seine Avahrscheiiilicheii genetischen Beziehungen zn einem
Basidiomyceten geschlossen liaben. W äh ren d nämlich F r ie s ) für den Ptycho-
Corda, Icones fungorum II, p. 2 4 , Taf. X I I , F ig , 90.
2; Ludwig, Zeitschrift für g e s. Xaturw. ISSO. Bd. 5 3 . p. 130.
3) IFinier, Pilz e p. 4 5 6 .
Ö F n e s, Summa veget. Scaodinav. p. 5 6 4 . Berkeley u. Broome, A nnal. and ?d
H isto ry , sec. 3 , T o r n e lli, 1S59, p. 3 6 2 .