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Sclmtzmassrcgel, die erk ran k ten Stellen du rch Stichgräben zu isoliren u n d eventu
e ll noch am inn e ren llan d e der Stelle alle Bäume auszuroden. In dem spaten-
stichbreiten Graben müssen vorsichtig alle W u rze ln durchstochen u n d h ie rd u rch
das unterirdische W e itcn v an d ern des P a rasiten resp. seiner Mycelfäden in den
W u rze ln verliindert werden. — lie b e r die Erfolge dieses als forstliche Schutz-
massrogcl bezeichneten Verfahrens, welches durch den H e rrn Forstmeister Weise
an d e r Forstakademie in Eberswalde in einem inficirten Bestände in Anwendung
kam, b a t sp äte rh in der jetzige Oberförster Br. K ie n itz ) b erich tet. Dio Erfahrungen,
welche derselbe an der bezeichneten VersuchssteUe ü b e r den W e rth der Isolir-
gräbcii als Schutzmassregel gegen den Parasiten zu machen Gelegenheit hatte,
bestä tigen die Voraussetzungen Uartig's durchaus nicht. Dr. Kienitz bez eichne t
in seiner K ritik die Schutzmassregelii ganz direct als »waldverdcrbliche«; sie
h ab en im weiteren Verlaufe des Versuches n ich t bloss niclit zu einer Isolirung
des Pilzes g e fü h rt, sondern ganz im Gcgenthcile dio weitgehendste V erbreitung
dcs.sclbcn zur Eolge gehabt. Die Isolii-gräben selbst, also die zur Isolirung her-
gestellten Stichgräben, in welchen alle Wu rze ln , die der Mycelvcrbroitung dienen
k o n n te n , durchstochen w aren , wurden zn den günstigsten Eörderungsstätten für
die En twicklung des Pilzes. Die F ru c litk ö rp e r erscliicnen an allen Stellen und
k o n n ten in wahren P rach tex emp laren massenweise gesammelt werden. — Hartig
h a t diese von Dr. Kienitz geübte sacbgcmässe K ritik n ic h t weiter berücksichtigt,
e r h a t sich wohl ab e r noch einmal im botanischen Verein in München®) über
seine B enennung des Pilzes als Trametes radieiperda in Beziehung zu dem legitimen
Namen von Fries als Polyporus annosus geäusscrt. »Wenn er den Namen
Trametes rad ieip erd a nachträglich heibehalte, so sei es n ich t d e r Umstand, dass
besagter Parasit sich in der forstlichen u n d pathologischen L ite ra tu r mit dieser
Benennung allgemein eingebürgert h ab e , d e r ih n liierzu bestimme, sondern er
glaube zur Festh a ltu n g des Namens b e rech tig t u n d verpflichtet zu sein au f
Grund des a lthergebra chten Gebrauches, dass dor Name desjenigen Autors gelte,
9 Dr. Kieniiz g ibt ge legentlich seiner Besprechung dos »Lehrbuches der Baumkrankheiten
von H a rtig 1882«, worin die Isolirgräben als Schutzmassregeln gegen den Bilz abermals empfohlen
■werden, eine kurze Mittheilung -(iber die Resultate, welche durch A nwendung der Isolirgräben gegen
den Trametes radieiperda in Eberswalde g ewonnen sind. {Zeitschrift ftir B'orst- u. Jagdwesen,
Jahrgang 1 8 8 2 , p. 4 13.)
2) Botanisches Centralblatt 1 8 8 5 , Nr. 3 8 , p . 3 2 .
welcher zum ersten Male eine Pflanze so hescliricben h ab e , dass man sie darn
ach erk en n en k ö n n e '). Die Diagnose yon F r k s in seinem .Systema mycolog.
I. Auflage« sei eben eine solche, dass eine E rk en n u n g des Pilzes darnach u n möglich
sei.« E r fü h rt aus, dass sie in keinem Ealle passe. Die letzte Bc-
schreibung des Pilzes yon F r k s in den »ilymcnomycetcs Europaei« sei besser
wie die erste; wahrscheinlich habo Fries s e in e Beschreibung yon Trametes radi-
ciperda zu G ru n d e gelegt. Nach Dr. Ohen ist dies eine ganz unmögliche An-
n ahm e , da das Buch yon Fries 1874 erschienen ist u n d lange yor dieser Zeit
fertig war, also in demselben J ah re , in welchem der »Trametes radieiperda« yon
Hartig in seinen »MTclitigcn K ran k h e iten der AValdbäume« cliarakterisirt wurde.
Hartig's le tzte Bed en k en , nachträglich an Stelle des Trametes radieiperda eine
ande re Bezeichnung, »deren Berechtigung mindestens sehr zweifelhaft sei«, zu setzen,
k lä ren sich mit der w irk lich en , n u nmeh r im AVege der Cultur der Sporen fest-
g estellten Entwicklungsgeschichte des Polyporus annosus [Frks) einfach und n atür-
licli dahin auf, dass der Pilz als V ertre te r einer eigenen u n d neuen G attn n g yon
Löcherpilzen gelten muss, welche sowolil von den Eormen der G attu n g Polyporus
wie der G attung Trametes in wesentlichen, yon Hartig nic lit gefundenen Merkmalen
verschieden ist, u n d welche ganz besonders ch a rak terisirt wird durch die
Ausbildung einer überreichen u n d fru ch tb a ren Conidicnfructification, die schimmel-
a rtig au ftritt u n d n eb en ein er nn y crk en n h a ren Eormübcrcinstimmung mit den
Basidien die interessantesten nnd morphologiscli wichtigsten Abweichungen von
diesen 'zeigt. Nach dieser neuen Conidienfructification ist die n eu e G attung
»Heterobasidion«, der früliere Polyporus annosus [Fries] nunme lir »Heterobasidion
annosum« b en a n n t worden. Die wiede rholten Arb eiten Harticfs ü b e r den Pilz
erweisen sich, sow'eit sie die Entw'icklungsgeschichte betreffen, als lü c k e n h a fte ; die
V erm u th u n g en des Autors üher dio n atü rlich e A'crbreitung des Pilzes, weiche er
an den Stellen einsetzt, wo die Beobachtungen au fh ö ren , ergeben sich als n ich t
>) Dass der Autor im Uebrigen ein abgesagter F e in d von neuen Benennungen i s t , hat er
jü n g s t in einer gegen den Hei-rn D t . i-o» W cU M n gerichteten Kritik bezoglioh der neu en Benenming
dor Pe z isa AVillkommii erkennen lassen, wo er — Hedivigia 1 8 8 8 , H e ft 2 , p . 57 — sich folgender
Art äussert; »Ich will ober die von verschiedenen Systematikern beliebte Methode , auf Kosten
Slterer Autoren sich m it Leichtigkeit einen Namen an verschaffen, indem sie neue Gattungen an f-
s te llen , d i e a l t e n a n e r k a n n t e n A n t o r e n n a m e n b e k a n n t e r A r t e n 1
eigenen Namen an deren Stelle setaen, nicht weiter reden. D i e s V e r f a h r e
ganz von selbst.«
ü r o f o i a , BolMi. Untersuclimigon. VIII.
e n und ihren
t h e i l t s i c h