Schon nach etwa 10 Tagen fanden sich zwei Coprinus - A rten e in , die
je tz t offenbar n u r u n te r dem Einflüsse des Lichte s zur Entwicklung gekommen
waren. Die eine grössere von diesen beiden Eormen war der Coprinus xdicatilis
der Eignr 2 0 , dem auch die zuerst g efu n d en en , vergeiltcn F ru c litk ö rp e r angc-
h örten, die zweite kle in ere Form war der Copr. nycthemerus, den ich in F ig u r 11
abgebildet habe.
Die Sporen von b eid en Formen Avnrden aus den gereiften F ru ch tk ö rp c rn
vorsichtig aufgefangen u n d dann au f ausgekochtem Pferdemist ausgesäet, nachdem
vorher ih re Keimfähigkeit in INIistdecoct constatirt Avar. D i e a n g c s c t z t c n
C u l t u r e n , in jedem Fa lle mehr als 12, Avurden im f i n s t e r n S c h r a n k e ,
Avie f r ü h e r , v om L i c h t e a b g e s c h l o s s e n u n d d a n n n a c h A b l a u f v o n
zAvei M o n a t e n b e s e h e n . — Alle Culturen Avaren im Laufe dieser Zeit völlig
re in geblieben, sie Avarcn dich t durchwachsen von den Mycelien der ausgesäeten
Pilze, Avelche sich sogar an einzelnen Stellen in Form von losen Strängen über
das Substrat hinaus au f die freien GlasAVände der Culturgefässe v e rb re ite t h atten.
A u f d e n C u l t u r e n d e s C o p r . n y c t h e m e r u s Avar a u c h n i c h t d i e S p u r
v o n e i n e r F r u c h t k ö r p e r a n l a g e z u f i n d e n ; a n f d e n C n l t n r e n d e s C o p r .
p l i c a t i l i s f a n d e n s i c h h i n g e g e n e i n e g e r i n g e A n z a h l , in jed e r Cultur
ctAva 2 0 , v o l l s t ä n d i g v e r g e i l t e F r u c h t k ö r p e r v o r in e rh eb lich grösserer
Gestalt, als die in F ig u r 12 frü h e r ab g c b ild e ten , ab e r sonst n ic h t verscliieden
von diesen.
Ic h Avill n u n d e n w e i t e r e n V e r l a u f d e r V e r s u c h e mitthe ilcn, welche
ich m i t d e n C u l t u r e n angestellt habe, u n d h ie rfü r den C o p r i n u s p l i c a t i l i s
in den Vordergrund stellen. — Von den erwähnten Culturen des Pilzes mit den
Avenigen A’ergeilten Fru ch tk ö rp e rn , die ein bleiches, schmächtiges Aussehen h atten ,
wie in F ig u r 13, i u. 2, AVurden drei ans dem finstern Schranke genommen und
dem Lich te ausgesetzt. H ie r Avclkten die vergeiltcn F ru ch tk ö rp e r meh r u n d mehr
ab und v ergingen, indem sie langsam eintrockneten. K ein e von den Anlagen
k am zur Entwicklung. Dagegen t r a t n a c h A b l a u f v o n e tw a 6 — 8 T a g e n
d i e N e u a n l a g e v o n E r u c h t k ö r p e r n im L i c h t e in e i n e r s o l c l i e n F ü l l e
z u T a g e , w ie s i e g e w is s a n k e i n e r a n d e r e n S t e l l e j cm a l s g e s e l l e n s e in
k a n n . A n f dem reichen, zusagenden S u b strate , dem ausgekochten Picrdemist,
Avar die Mitconcurrcnz aller anderen Pilze, Avie sie ja in der N a tu r unausbleiblich
ist, gänzlich ausgeschlossen. Die Mycelien h atten , im Einstern an der Anlage der
E ru ch tk ö rp e r fast ganz b eh in d e rt, den möglichsten Grad der vegetativen E n tAvicklung
e rre ich t; der ganze Mist Avar in eine fast filzige Ma.ssc umgcAvandelt
von dem dichten j\Iycelgefiecht, Avelches ih n an allen Stellen durchsetzte. Nun
kam au f diesen denkbar üpp ig en , fruclitrcifen Mycelien das L ieb t au f einmal
zur W irk u n g u n d förderte au allen Stellen die Anlage der Eruclitköriior, Avelcbe
das ganze Substrat buchstäblich bedeckten, ln förmlichen Hasen standen die
anfangs licllcu, dann d u n k le ren E ru ch tk ö rp er zusammen; sic kamen n ich t einzeln,
Avie sonst, u n te r Verkümmerung der grösseren Zahl zur EntAvicklung, sondern
alle zugleich in dichtem Gedränge. Ich habe v ersu ch t, soweit meine Zeichenk
u n st reicht, ein P a a r bescheidene Bildchen in den F ig u ren 18 und 19 Avicder-
zugebcn; au f die Darstellung der schöneren und grösseren Gru p p en musste ich
le id er verzichten.
K a n n es n a c h d i e s e m E r f o l g e e i n em ZA v eifel u n t e r l i e g e n ,
d a s s d i e A n l a g e d e r E r n c h t k ö r p e r d e s P i l z e s u n d i h r e A u s b i l d u n g
u n t e r d em E i n f l u s s d e s L i c h t e s s t e h t ? — GeAviss n i c h t . Als ich die
Bilder gezeichnet n n d den Einfluss des Lichtes festgestellt h a tte , beliess ich eine
A’on den drei Culturen im Lichte , die zAvei an d e ren , in Avelchen die ersten F ru ch tk
ö rp e r wie in F ig u r 19 entAA’ick e lt Avaren, b rach te ich in den finstern Schrank
zurück. — Die Cultur im Lich te setzte die Anlage neu e r F ru ch tk ö rp e r, nach
dem V erb lü h en der ersten, mehrere "Wochen h in d u rch fo rt, bis das Myccl er-
scliöpft Avar. Von der Masse der abgeAvorfenen Sporen Avaren die langen Glashäfen,
Avelclie ich , die E n tfaltu n g der Ern ch tk ö rp e r zu ermöglichen, als C'ultur-
gefässe ansgeAvählt h a tte , förmlich schAA'arz und undurchsichtig gCAVorden und
eine dicke Decke von schwarzen Sporen bede ckte die Oberfläche des erschöpften
Mistes. — Die von Neuem v e rdunkelten Cu ltu ren b racliten im Fin stern dio
vorher im Lich te h in re ich en d geförderten F ru ch tk ö rp e i zur EntAvicklung. Dies
trifft fü r die F ru ch tk ö rp e r von der Grössc der Eigur 19 zu; kleinere Anlagen
als diese k o n n ten sich im F in ste rn dagegen n ich t entfalten, sie vergeiltcn Avicder
u n te r alleiniger Streck u n g des Stieles, Avic in F ig u r 14. Die Culturen blieben
n u n sechs Wo ch en im F in s te rn , so lange, bis keine Entwickhmgseinfiüsse von
der ersten Periode der Beleuchtung meh r zu erkennen Avarcn. D a rau f Avurden
sic Aviederum beleuchte t. Und ahermals kam nach 0— 8 Tagen eine reiche Anlage
von Fru ch tk ö rp e rn in die Erscheinung, n ich t ganz so ü p p ig Avie die früheren,
ab e r immerhin noch re ich e r, als sic irgend in der N a tu r angetroffen Avcrdcn