C o l l y b i a c o n i g e n a [Pers.], e i n e s e h r k l e i n e F o rm m i t g l a t t e n ,
g e l b l i c h -w c i s s e n I l i i t c n , die kaum mehr als 1 cm Durchmesser erreichen,
oben einen kleinen Buckel h ab en , u nten die freien dichtgedrängten Lamellen
tragen, findet sicli in Kieferwäldern zwischen den abgefalleneii Nadeln sehr häufig.
Die cultivirte Form ist die Var. pallcns, die immer weisslich ist, während sonst
der Pilz in der P’arbe sehr variirt.
Dio Sporen der kleinen Basidien des cystidenlosen Hymeniums (Fig. 23)
keimen sehr sclinoll aus zu Keimschläuclien, dio ganz, im Gegensätze zu den
beiden ersten F ormen, schon iu der ersten .liigciid in O i d i e n zerfallen. Sic erreich
en selten den P u n k t niehrfaclier Verzweigung, wie sie dio Bezeichnung
»Mycelium« rechtfertigt, wenn scheu die Zergliederung der Fäd en zu Oidien beginnt
(Fig. 24 11. 25). Die F’äden hören au f zu wachsen, bekommen einen dichten
lichthrecliendeii In h a lt, daun tre ten , yon oben n ach u n ten fortschreitend, die
Scheidewände zur Oidienbilduug auf. Gerade in diesen so nbersichtliclicn kurzen
Fäden lässt sich der centripetal fortschreitende V e rlau f der Ze rgliederung sehr
schön sehen. In den einzelnen Bildern sieht man die Einknickiingen der Fäden
nach den ersten Scheidewänden (Fig. 24, lu . 2), die scheu bis u n ten gehen, und
s ieh t dann von den Enden h e r in den zuerst gebildeten Gliedern die secundären
Wände, durch welche diese in die Oidien normaler Grösse zerfallen (Fig. 25).
Die Zergliederung g eh t bis zur Keimspore fo rt, die etwas an Grösse hervorragt
u n d endlich mit zur Oidic wird, aher n u r vorübergehend, späte r n ic h t mehr, an
ih re r Grösse erk en n b a r b le ib t, wenn die eben erst gebildeten Oidien sich zn
neu e r Keimung an sch ick en , wie in F’ig. 22. Die iu den Fig u ren 20—24 geze
ichneten Bilder stellen die grössten Fadenverzweigungeii dar, welche in normal
verd ü n n ter Nährlösung bis zum E in tritt des Zerfalles in Oidien erreich t wurden.
F ü r gewöhnlicli waren die Keimschläuche der Basidiensporcn kaum oder noch
ga r nich t verzweigt, wenn schon die Zergliederung erfolgte. Ich h atte an dem
einen Tage eben erst die Keimung der Basidiensporen gesehen, als ich zu meinem
Erstaunen schon am folgenden Tage keine Keimschläuche mehr fan d , sondern
n u r Oidien, welche allein noch in ih re r reihonförmigen Anordnung die Form
der F’äden erk en n en liessen, aus welchen sie nach so k u rz e r Zeit gebildet waren.
Im d dass diese frühe Zergliederung der Keimfäden ans inne ren Ursachen und
n ich t durch äirssere Einflüsse, etwa der Concentration der Nährlösung etc., erfolgt
war, das ergab sich aus den Erscheinungen der K e im u n g d e r O i d i e n , welche
so zu sagen sofort mit ilirem Zerfalle in derselben Nährlösung ehitrat. Sio
schwollen etwa um das Doppelte an u u d wuchsen dann zu neuen Keimfäden
ans. Auch diese wurden n ich t län g er, wie die ersten, bis sie ahermals bis zur
Koiiuoidie zerfielen. Dem iieiioii Zerfall folgte das erneue rte Auswachsen der
Oidien zu Kcinischläuchen und ih re weitere Zergliederung niiinittelbar nach, und
derselbe Vorgang wiederholte s ich , so lange die Nährlösung noch Nährstoffo
darbot, bis am En d e der Culturtropfen n u r noch aus oiiiein weissen Niederschlage
von Clidien bestand. Wen ig e Keime dieses Niedcrschlages in neue Nährlösung
ü b ertragen verhielten sich n ich t anders, wie die ersten Basidiensporen, sie keimten
zu Keiinschläuchen aus, die hald zerüclcn u n d immer wieder in den jeweils
iieugchildoten Oidien auskeiniten, um von Neuem zu zerfallen, bis zur Erschöpfung
der Nährlösung. D ie R e i h e n c u l t u r e n von Oidien sind länger wie 6 Wo ch en
in der h o kannten A rt fortgeführt, ohne dass es zur Bildung von wirklichen Mycelien
kam. Immer wieder zergliederten sieh die noch k aum oder gar nich t verzweigten
Keimfäden in ih re r ersten Ju g en d in der noch nährstoffreichen Cultur-
ffüssigkeit, um in dieser sofort wieder auszukeimen nnd wieder zu zerfallen,
ln seh r dünnen Nährlösungen wurden die Keimsohlänche etwas län g er, ohne
aber dem frü h eren Zerfall zn entgehen, der sich auch in ande ren Nährlösungen
stets wiederholte.
N e h m e n w i r d e n E a l l a n , d a s s d i e C u l t u r e n d e r O i d i e n
n i c h t v o n d e n B a s i d i e n s p o r e n d e rC 'o l l y h i a c o n i g e n a i h r e n A u s g a n g
g e n o m m e n h ä t t e n , s o n d e r n v o n d e n O i d i e n , d i e z u f ä l l i g a n i i g e n d
e i n e r S t e l l e g e f n u d e n u u d z u r U n t e r s u e h u n g h e r a n g e z o g e n w ä r e n , so
w ü r d e h e i d e r e n d l o s e n W i c d e r h o l n n g d e r s e l b e n B i l d u n g e n d u r c h
Z e r g l i e d e r u n g d ie A n n a h m e n a h e g e l e g t s e i n , d a s s es s i c h h i e r um
e i n e n O r g a n i sm u s e i g n e r A r t h a n d e l e , w e l c h e r g l e i c h e i n e m S p a l t p
i l z e i n r h y t n i i s c h e r F o l g e f a d i g a u sw a c h s e n n d s i c h z e r g l i e d e r e .
T h a t s ä c h l i c h s in d n u n O r g a n i sm e n d i e s e r A r t u n d d i e s e s V e r h
a l t e n s in N ä h r l ö s u n g e n s e i t l a u g e b e k a n n t n u d b e o b a c h t e t w o r d e n .
E s g e h ö r t h i e r h e r n a m e n t l i c h d a s a l l t e k a n n t e u n d b i s la n g r ä th s c l-
h a f t e O id iu m l a e t i s , w e l c h e s a u f M il c h e in e so h ä u fig e E r s c h e i -
n u n g is t.
Sclion vor 15 J a h re n h ab e ich diesen Pilz von der Alilch cnltivirt nnd
die Vorgänge der Zerg lied e ru n g , das erneute u u d immer gleiche Auswachsen