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vcnvaiidtcu Familie der Tliaimiidioen ist ch a rak terisirt durcli Formen von Spo-
ran g icn -Träg cm, welclie oben, wie bei Alucor, ein grosses Sporangium tragen,
welche aber, ausser diesem, an demselben Träg er au f secundär gebildeten Seiteii-
zwcigeii, welcho nacli den einzelnen A rten eine verschiedene, ab e r bestimmte
Verzweigung zeigen, wie z. B. bei Tham. elegans, Tliam. cliactocladioides etc.,
noch besondere kleine Sporangien in grosser Zahl ausbilden. Die Sporangicii-
Fructification ist also sclion b ei Tliamnidium in zwei verscliicdene Sporangicii-
F o n n en an demselben FTuchttriiger gespalten, in ein grosses apicales, und viele
kleinere seitlich stehende Sporangien. Beide Formen von 'Sporangien, in den
Sporen und deren weiterer Entwicklung durchaus gleich, sind aueh in der Form-
ansbiklung nocli nic lit bestimmt geworden. Ich bewahre von dem Filze Object-
trägeroulturcn, die meh r wie 15 J a h re a lt sind, in welchen man sieht, wie die
k le in en Sporangien in jedem F ru c litträg e r in der Grösse u n d in dor Sporenzalil
scliwanken, wie dasselbe b ei dem apicalen Sporangium geschieht, und wie sogar
Fälle Vorkommen, wo ein F ru c litträg e r m it Verzweigungen abscliliesst, welche
sämmtlich grosse Sporangien ausbilden. Es sind n u n zwar u n te r den Thamnidicen
noch keine Formen gefunden, b ei welchen die kle inen Sporangien in der Kleinh
eit und in der Sporenzahl weiter zurückgebiidet sind, bis sie schliesslich n n r eine
Spore meh r aiisbilden, bis also das kleine Sporangium mit fortschreitender Klein-
h c it und mit der endlichen Einzahl der Sporen in ihm in seiner Gesammtheit
selbst zur Spore, das ist zur — Conidie wird. Wolil ab e r ist diese Rückbildung
in den F o rmen der G attu n g Clioanepliora’) und M o rtie rella”) in der den Tliam-
iiidieen sehr nabe stellenden Familie der Choanephoreen eingetreten und zwar
zugleich mit einer Spaltung der einsporigen u n d der vielsporigen Sporangien au f
gesonderte Träger, also au f Sporangien-Träger u n d au f Conidien-Träger.
Uebersichtlichor nocli als h ie r in dom Uebergange d e r Formen von den
Thamnidieen nach den Choanephoreen gestalten sich die Einzelheiten in der
Rückbildung des Sporangiums durch Verk lein eru n g und damit verbundene Abnahme
in der Zahl der Sporen in ihm — bis schliesslich zur Einzahl, also bis
zur Conidie, wenn wir von der schon g enannten Form der Thamnidieen, von
') C. D . Cimninyham, On tlie occiirrenco o f C'onidial Fructification in the Mucorini, illu strated
by Choanephora. Transactions o f the L innean Society o f London, Second Series, Botany vol. I.
”) Ph. van Tieyhem, llecherches sur le s Mueorinées, A n n . sc. nat. V. Série, Tome XVII,
Taf. 2 1 , F ig . 8 0— 8 9 ,
dem Th. cliactocladioides zu den Formen der nächsten Familie der Zygomyceten,
zu den Chaetocladiaceen, nnd zwar speciell zu der G attnng Ohactocladinm u n te r
diesen ü b erg ehen , wozu wir die Abbildungen au f Tafel I I I und IV im I. und
au f Tafel I I im IV . Ilc fte dieses AVerkes zu Hülfe nehmen müssen. In der
F ig u r 5 der Tafel I I H e ft IV ist ein F ru ch tträg e r von dom Thamnidium ehac-
tocladioidcs dargestellt, soweit cs nach Ilaumrüeksichten möglich war; links in
«, h, c ist die Spitze des verb lü h ten F ru ch tträg ers gegeben, der aber in h mit
der Colnmella des apicalen gTosson Spora.ngiums abschliesst, in c noch die Ilestc
des entleerten Sporangiums träg t; mit Auslassung einer langen Zwischenpartic
des Fru ch tträg ers, ist dann rechts der mittlere T h e il des Fru ch tträg e rs gezeichnet,
welcher m d d d die an f einer H ö h e n eb e n e in a n d e r entspringenden charakteristischen
Seitenzweige des Trägers mit den kle inen Sporangien, den sogenannten
Sporangiolcn, ausgebildet hat. Von diesen Seitenzweigen ist n n r einer ausführlich
gezeichnet. E r wiederholt die Gestalt des Hanptfadcn.s mit d e r Abweichung,
dass an seiner Spitze das grössere Sporangium n ich t mehr zur Ausbildung kommt,
dass die Spitze also steril endet, während tiefer im Verlaufe wiederum an einer
Stelle eine Anzahl von Seitenzweigen zweiter Ordnung entspringt, welche in
noch kleinerem Formate den ursprünglichen Fm ch tträg e r abermals wiederholen,
also wieder an d e r Spitze steril ohne Sporangium en d en , ab e r etwas u n te r der
Mitte einen neuen AVirtel von Seitenzweigen d ritte r O rdnung treiben, welche nach
kurzem einfachem A'erlanfe oben je mit einem, kleinen Sporangium enden, welches
n u r zwei oder vier Sporen ansbildet. Dnrch die stete Verkümmerung der
apicalen Sporangien an den Seitenzweigen erste r und zweiter Ordnung kommt
eine charakteristisclie Seitenzweighildnng fü r die Erzeugung der kle inen Sporangien
zu Stande m it laugen sterilen F adenendigungen, die n n r u n te r der Mitte
zu Seitenäston austreiben, welche .endlich mit den kle inen Sporangien abschliessen.
Auch h ie r bei dem Thamnidium chaetocladioidcs variiren immer noch die kleinen
Sporangien in der Grösse u n d in der Zalü der Sporen in dem Gange fortlaufender
Oulturen (aus e in e r Spore au f dem Objecttrager), und es h ä lt g a r niclit
schwer, anch Fm ch tträg e r zu finden, bei welchen schon dio erste Spitze des
F ru ch tträg ers mit dem grossen Sporangium verkümmert und statt ih re r dieselbe
sterile Endigung e in tritt, wie wir sic eben an den Scitcnzweigcn erster nnd
zweiter Ordnung ken n en gelernt hahcn. Ich h ab e dem Pilze n u n den Namen
'riiam. chaetocladioidcs gegeben, weil er in der cha rakteristischen Verzweigung