blieben vorläufig von den h ie r mitzutheilenden Un tersuchungen, vorbehaltlich
einer späte ren Ergänzung in einem IV. T h e ile d e r Basidiomyceten, ausgeschlossen.
E s v e r b l e i b e n d e m n a c h d i e G a t t u n g e n A g a r i c u s , C o p r i n u s , I l y g r o -
p h o r u s , N y c t a l i s , M a r a s m i u s , L e i i t i n u s , P a n u s , S c h i z o p h y l l u m u n d
L e n z i t e s , b e i d e r e n E o rm e n d ie C n l t u r e n e r f o l g r e i c h w a r e n . Ich will
zu Gunsten der Darstellung mit Coprinus beginnen u n d mit Nyctalis abschliessen.
Die Gattung Coprinus.
Von der G attung Coprinus, welche d u r c h d ie v e r g ä n g l i c h e n E r u c h t k
ö r p e r — die nach der Ab sch ü ttu n g de r Sporen z u e i n e r von den ank leb en den
Sporen scluvarz gefärbten E l ü s s i g k e i t z e r g e h e n — u n te r allen Agaricinen
a u s g e z e i c h n e t ist, h ab e ich schon in meiner ersten Untersu ch u n g sreih e ') vier
Formen cultivirt: Copr. stercorariiis, Copr. lagopus, Copr. ephemerus u n d Copr.
ephemeroides. U n te r diesen Avar Copr. stercorarius d u rch die Bildung von Sclero
tien ausgezeichnet und durch Mycelien, an Avelchen niemals Stäb ch en - resp.
Oidienfructificationen auftraten, Avährcnd die drei anderen Eormen n ic h t keimfähige
Stäb ch en an den Mycelien b ildeten , denen sp äte r die Basidienfrüchte
folgten, ohne Einschiebung von Sclerotien.
Die frü h ere sogenannte Stäbchenfructification b ei den Agaricinen, namentlich
b ei Coprinus, ist nichts anderes Avie eine Oidicnbildung in k u r z e n E ä d e n ,
Av elch e n u r i n Avenige G l i e d e r z e r f a l l e n , Avie sich aus der vergleichenden
Betrach tu n g dieser Bildungen b ei den A’erschiedenen Eormen der Agaricinen und
der übrigen Hymenomyceten ganz von selbst ergibt. — Dass auch u n te r diesen
verschiedenen Eormausbildungen der Oidien solche Vorkommen, die schnell vergänglich
sind u n d n ic h t keimen, ähnHch Avie b ei mancherlei Conidienformen, ist
insofern noch besonders bemerkensAverth, als soAvohl für diese n ic h t keimenden
Oidien b ei den Basidiomyceten Avie fü r die n ich t keimenden Conidien b ei den
Ascomyceten (und Basidiomyceten) irrth ümlich angenommen is t, dass sie Sp crmatien,
also männliche Geschlechtszellen seien. Die au f solchen irrig en An n ah men
basirten u n d rcinAveg construirten Sexualitä ten b ei den h ö h e ren Pilz en sind
mit den Nachweisen ih re r U n rich tig k e it bereits in der E in le itu n g zum V II. und
\ H I. H efte dieses W e rk e s, p. 1 — 17, b esprochen und h ie r die betreffenden L ite ra
tu ran g ab en einzeln verzeichnet AVorden.
Brefeld, Basidiomyceten II. H e ft III. Tafel I— VIII.
Die n ach träg lich u n te rsu ch ten Eormen von Coprinus bringen zu den
frü h e ren Ilc su lta ten der Cultur k ein e Avesentlich n euen Einzelheiten meh r hinzu,
sodass ich mich au f wenige Notizen besch rän k en kann.
C o p r in u s s t e r c o r a r i u s o h n e S c l e r o t i e n . Die frü h e r unte rsu ch te
F o rm von Copr. stercorarius bildete die F ru ch tk ö rp e r (bis au f kleine zAverg-
hafte Bildungen) n ich t u nmitte lb a r au f den Fäd en der Alycelien au s, sondern
m itte lb ar d u rch E inschaltung von Sclerotien, zu deren Bildung der Pilz die ausgeprägteste
Neigung besass. Schon n ach 14 Tagen Avar das Substrat, ausgekochter
Pferdemist, d u rch die Bildung d e r Sclerotien erschöpft, aus welchen dann direct die
F ru ch tk ö rp e r au skeimten'). AlerkAvürdig genug ergab n u n die Sporencultur einer
F o rm des Pilzes, an deren F ru ch tk ö rp e r ich n ich t den geringsten Unterschied
von der frü h e ren feststellen k onnte , niemals Sclerotien, sondern immer u nmitte lb
a r F ru ch tk ö rp e r an den Alycelien (Taf. X I I , Fig. 9 dieses H e fte s ), die im
Uebrigen ganz den frü h eren glichen u n d auch k eine Stäbchen erzeugten. Die
Cu ltu ren des Pilzes Avurden in laufenden G enerationen ein ganzes J a h r u n te rh
alten , ohne dass auch n u r einmal ein Sclerotium zu finden Avar. Zufällig hatte
ich noch ein Gläschen mit Sclerotien von dem frü h e ren Pilze aufbcAvahrt, die
freilich bereits das A lte r von 7 J a h re n erre ich t h a tten . Sie AVurden ansgelegt
und — keimten trotz der siebenjährigen tro ck n en Au fb ewah ru n g sofort wieder
aus. Ich cultivirte zum Vergleiche die Sporen der F ru ch tk ö rp e r von Neuem
u n d bekam ganz Avie frü h e r ausschliessliche E rn ten von Scle rotien, an ch h ie r
wieder in lleih en g en e ra tio n en von einem J ah re .
E s b e s t e h t h i e r n a c h ZA v isch en d e n d u r c h a u s g l e i c h e n P i l z e n
e in m o r p h o l o g i s c h e r U n t e r s c h i e d d a r i n , d a s s d e r e i n e S c l e r o t i e n
b i l d e t m i t u n g e s c h A v ä c h t e r l l e g e lm ä s s i g k e i t , u n d d a s s b e i d em a n d
e r e n d i e s e B i l d u n g e n e b e n s o r e g e lm ä s s i g n i c h t a u f t r e t e n . Eine
Aveitere, systematisch abe r Avohl Averthlose Verschiedenheit zwischen beiden Eormen
des Pilzes zeigte sich auch darin, dass für die Ausbildung der E ru ch tk ö rp er
der scleroticnlosen Eorm das L ich t u n b ed in g t notlnvendig ist, dass hingegen bei
der ande ren F o rm die Ausbildung des H u te s zAvar langsam u n te r enormer A'cr-
gcilung des Stieles, abe r schliesslich doch ohne EinAA-irkung des Lichtes erfolgt
(Taf. I I I u. V II der Basidiomyceten I).
1,1 1. C. Basidiomyceten I, Taf. II u, III.