W ir beginnen mit dem
O l i g o p o r u s f a r i n o s u s n o v . sp. Im October 1886 b rachte Dr. Olsen
den merkwürdigen Pilz von einer Excursion im Teu to b u rg er Wa ld e von Tecklenb
u rg mit nacli Hause. E r fand ih n in einem Nadelholzwalde a u f der Erde, wo
er mit Fichtennadcln, einigen L au b b lä ttc rn und etwas Moos zusammengewachsen
war. Bei n äh e re r Besichtigung ergab sich ein abg eh au en er S tump f von Abies
excelsa als Unterlage, u n d in die jMasse des Pilzes eingeschmolzen wurden todte
FichtenzAveigc mit tro ck n en Nadeln angetroffen (Taf. VH, Fig. 13). A u f dem
Stumpfe, sowie auch an der seitlich noch e rh alten en ilin d e der F ich te zeigte
sich der Pilz in zusammenhängenden P a rtie n , die abe r nach dem Umfange in
eine pulve rförmige, weissliche Masse ü b erg in g en , deren Spuren sich bis au f
6 Zoll in den umgebenden Nadeln verfolgen liessen. Im A n s e h e n k r u s t e n f
ö rm i g , in d e r F o rm a u s b i l d u n g u n b e s t im m t , h a t t e n d ie f e s t e n
M a s s e n d e s P i l z e s v e r s c h i e d e n e n U m f a n g u n d a u s s e n e in p u l v e r i g e s
A n s e h e n , w ie m i t e in em w e i s s l i c h e n M e h l e b e s t r e u t . An den Stellen,
wo sich offenbar j u n g e B i l d u n g e n d e s P i l z e s vorfanden, erschienen diese
ru n d lich in der Form, zottig fadig in der Beschaffenheit u n d von re in Aveisser
Farbe. Sie verloren abe r diese F a rb e u n d ih r Ansehen bald, indem sie in ein
g e l b l i c h e s , m e h l i g e s P u l v e r (Fig. 12) zerfielen. B e im Z e r s c h n e i d e n
v o n d i c k e r e n M a s s e n k am e n im I n n e r n P o r e n z um V o r s c h e i n , d i e
n u r v om H y m e n i u m e i n e s L ö c h e r p i l z e s h e r r ü h r e n k o n n t e n (Fig. 14).
Näher besehen AA'aren aber auch diese P o ren le ich t vergänglich u n d im W e sen tlichen
aus denselben zerfallenen, g elb lich -m eh lig en Massen zusammengesetzt,
die äusserlieh Alles bedeckten. In einer Aveiteren, reicheren Sendung des Pilzes,
Avelche A\-ir dem H e rrn A p o th ek e r Borgstette in Te cklenburg v erd an k en , der
Dr. Olsen bei den Excursionen im Teu to b u rg er Wa ld e g efü h rt h a tte , fanden
sich frischere und grössere Bildungen des Hymeniums v o r, von Avelchen in
F ig u r 14 ein F ru ch tk ö rp e r abgebildet is t, Avelcher einen d ü n n en , abgefallenen
Fich ten a st eingeschlossen hatte. Das n ach u nten gerichtete Hymenium in P o ren
hatte eine Aveiss-gelbliche Earbe. Die dicht gestellten P o ren Avaren von eckiger
F orm, an den llän d e rn gefranzt u n d von massiger Tiefe, sie sahen dem Po ly porus
vaporarius oder mehr noch dem P. destructor äh n lich , von AVclchen sie
aber durch gi-osse Z e rbre chlichkeit abAvichen. Diese H ym en ium -trag e n d en
F ru ch tk ö rp e r stimmten in F a rb e und Beschaffenheit ganz überein mit dem von
Boudier) beschriebenen, mit dem Ptycliogaster eitrinus zusammengefundenen Pilze,
n u r dass h ie r der Standort, an der Borke eines Kiefernstammes, dem Pilze eine
schönere äussere FormentAvicklung gesta tte t h a tte , als dies bei unserem Fun d o rte
au f dem Stumpfe einer abgehauenen, von N adelschutt verdeckten F ich te der F a ll
Avar. Die Uebereinstimmung beider Pilze Avird aber erst vollständig, Avcnii Avir
d ie m i k r o s k o p i s c h e U n t e r s u c h u n g verfolgen und sie mit den Angaben
u n d Beschreibungen von Boudier vergleichen.
Geh en Avir h ie r v o n d e n j u n g e n , A v e is s e n , n o c h z o t t i g f a d i g e n
Z u s t ä n d e n (Fig. 12) aus, so bestehen diese aus radial ausstrahlenden, ziemlich
dicken H y p h en , Avclche im Ganzen Avenig verzAveigt, meist locker verbunden,
h ie und da abe r auch strangartig vereint sind. Die einzelnen H y p h en sind reich
sep tirt u n d h ab en an je d e r ScheideAA'and eine S chnalle. Avelche man abe r dann
n ic h t gleich sieht, Avenn sie in dem mikroskopischen Bilde nach u n ten oder nach
oben u n d nicht gerade im Profil des Fadens gelegen ist. Die F äd en , Avelche
zu dem ju n g en F ru ch tk ö rp e r vereint sind, Avachsen an den Enden durch Spitzen-
Avachsthum fo rt und bilden m it zunehmender Länge apical angelegte VerzAveigungen
in dem Verhältnisse, dass das Ganze seine gleichmässig lockere Beschaffenh
e it mit Avachsendem Umfange beibehält. So lange die Vergrösserung andauert,
bleiben die ju n g en F ru ch tk ö rp e r durchscheinend Aveiss. Sie ändern auch diese
F a rb e noch nicht, Avenn das SpitzenAvachsthum der Fäden und damit die Umfangzunahme
der Anlage aufhört. Dies Avird dadurch herb eig efü h rt, dass die H y p h en
in ihrem V erlaufe zu e in e rre ic h e n S e it e n v e r z A v e ig u n g ü b erg eh en (Fig. 17— 19).
ISIit d*em Au ftreten dieser VerzAveigungen Averden die p rimären, noch etAA’as
lockeren u n d darum lich t erscheinenden Hyphenma ssen, zAA’ischen Avelche sie
eindringen, erheblich dichter. Sie nehmen ein gesättigt Aveisses Ansehen an
(Fig. 12, die Aveissen Fruchtanlagen) u n d bekommen eine verAvorrcne Structur,
in Avelchcr der ursprünglich radial ausstrahlende V e rlau f der Hau p tfäd en immer
scliAverer u n te rsch eid b ar Avird. Die nachträglich intercalar auftretenden Seiten-
zAveige der Primä rfäden sind geAvöhnlich viel d ünner als diese und h ie rd u rch , so
Avie durch die llic h tu n g ihres Verlaufes zunächst noch gekennzeichnet. Sie sind
in ih re r Anlage n ic h t Avillkürlich, sondern ganz ausschliesslich au f die Stellen
beschränkt, avo die mit Schnallen versehenen ScheideAvände in den P rim ä rfid en
') Boudier, 1. c. des Journal de botanique, Taf. t, F ig . 1.