einige Vorkommnisse von kle inen Scliimmelbildungen in gelblicher F a rb e an f
dem Miste von kräuterfressenden T h ie re n , die Aspergillus-ähnlich aussahen, und
die vielleicht unsere Conidienträger gewesen sind; ich fapd abe r leider in meiner
seh r ausgedehnten Sammlung keine P räp arate des Schimmels meh r v or, um
einen sicheren Vergleich anzustellen.
I n e r s t e r L i n i e w u r d e n d i e L a g e r s t ä t t e n a n d e n S t a n d o r t e n
d e r F r u c h t k ö r p e r u n t e r s u c h t . U n ter den F ru ch tk ö rp c rn , welche ih re
liymeniale Seite nach un ten ric h ten , fanden sich abgeworfene Sporen stets au f
der E rd e vor, deren Menge in gewissen Zeiten zu einem grossen, weissen Ueberzuge
angewaclisen war, den man mit blossem Auge sogar in einiger Entfernung
sehen konnte. An Stellen, wo die Erde h in re ich en d feucht w a r, h a tten auch
die Sporen ausgekeimt u n d kleine Mycelien gebildet. Diese Mycelien, soweit
sie freilagen, h a tten aber noch n ich t die Grösse und das A lte r erreicht, in welchen
die Conidienträger au ftre ten ; es war also n u r natürlich, dass die Träger h ie r nich t
gefunden werden konnten. TVahrscheinlicli waren auch wohl grössere Mycelien
g eb ild e t, die sich abe r in dem u ndurchsichtigen Substrate , welches fast unzugänglich
fü r die Beobachtung is t, so wenig deutlich sehen liessen, wie die in
Frag e stehenden Conidienträger an ihnen. Um die au f der E rd e gefundenen
Bildungen von kle inen Mycelien u n d von Sporenkeimungen weiterzuführen,
wurde die Obei-flächenschicht vorsichtig mit einem Spaten ab g eh o b en , u n d au f
einzelne Te lle r geschoben, die dann im Zimmer u n te r einer feu ch ten Glocke
weiter b eo b a ch tet werden konnten. H ie r kamen in vie r bis sechs Wo ch en an den
einzelnen Mycelflöckchen die F ru ch tträg e r n ich t anders zur Erscheinung als wie
au f den C u ltu ren , n u r einzeln u n d so v erth eilt an den n u r schlecht ernährten
Mycelien, dass man sie gewiss n ich t gefunden h ätte, wenn sie n ich t zum Gegenstände
einer äusserst sorgfältigen D urchsicht gemacht wären.
Neben den Erdschichten vom Standorte, die mit Sporenmassen b ed e ck t
ivaren, wurden dann H o l z s tü c k e u n d W u r z e l a b s c h n i t t e v o n d e n u n t e r e n
T h e i l e n d e r P f l a n z e n e n t n o m m e n , a n w e l c h e n d i e F r u c h t k ö r p e r
g e f u n d e n w a r e n . In diesen entwickelten sich, wenn sie wochenlang in einer
Botanisirtrommel feu ch t gehalten w urden, die Mycelien weiter und kamen
auch äusserlieh an den Schnittflächen als zarte weisse Flöckchen zur Erscheinung,
allwo sie dann in Conidienträgern fructificirten. Auch h ie r sind die Conidienträger
n u r einzeln erschienen und n ich t so ü p p ig , wie au f den Culturen
in künstlichen Substraten. Sie sind von gewöhnlichen Mycelfäden schwer zu
unterscheiden, namentlich dann, wenn sie bereits von ih ren n ich t grossen Kö p fchen
die Conidien verloren h ab en , was schon bei der Uebertragung der abgeh
obenen P ro b en au f den Objec tträgc r unvermeidlich der F a ll ist. Nachträglich
sch reib t mir Dr. Ohen, dass er in Norwegen an befallenen Bäumen grössere
Lager von Conidienträgern gefunden habe, die äusscrlich Corticicn-ähnlich aus-
gcsehcn u n d ganz aus der Conidicnfructification des Heterobasidion bestanden
haben. A n d e n F r u c h t k ö r p e r n seihst, wenn sic eben von draussen ins
Zimmer g eb ra ch t waren, konnte dagegen zunächst auch n ich t die S p u r von
Conidienträgern gefunden werden; diese tra ten ab e r reichlich a u f, wenn die
F ru ch tk ö rp e r mehrere Woclicn feuclit im Zimmer gelegen h a tten u n d hier an
allen möglichen Stellen h y p h en a rtig ausgewachsen waren. H e rr Forstassessor
Dr. Möller h a t dann nocli besondere C h il tu r e n d e r S p o r e n v o n I l c t e r o b a -
s i d i o n a u f f r i s c h e n S ä g e s p ä n e n von den Holza rten gem ach t, au f welchen
d e r Pilz in d e r N a tu r lebt. H ie r n u n au f den S p än en , die n u r mit Wasser
angefeuchtet wurden, waren nach vier Wo ch en überall feine zarte IMycclüberzügc
zu erk en n en , ivelche d an n , fortivuchernd, monatelang nichts wie Conidienträger
herv o rb rach ten. Auch diese Culturen au f den lio lzsp än e ii wurden im Grossen
ausgeführt u n d ganze Töpfe, von den Spänen angcfüllt, mit den Sporen inficivt.
Sie standen fast zwei J a h r e , waren völlig durchwaclisen von den Mycelien, die
mit Conidienträgern bede ckt w a ren , abe r an k e in e r Stelle den Uebergang zur
Anlage des Hymeniums verriethcn. Zu r Abwechselung ivurden dann diese C u lt
u r e n a u f S ä g e s p ä n e n auch noch m i t z e r r i s s e n e n H y p h e n t h e i l e n e in e s
F r u c h t k ö r p e r s ange setzt, die sogleich vegetativ weitertrieb cn und in den
Spänen nachträgiich ganz dieselben Massen von Conidienträgern erzeugten, als ob
die Culturen von Sporen herg eleitet wären. Da es sich h ie rb ei deutlich zeigte,
dass je d e r Fad en eines F ruchtkörpe rs ganz ebenso vegetativ austreibt, wie ich cs
für so viele andere Hu tp ilze nachgewieseii h ab e [Brefeld, BasidiomycetenI, Taf. V).
so wurden noch, des Vergleiches wegen, v o n d e n F r u c h t k ö r p c r h y p h e n A u s s
a a t e n in N ä l i r l o s u i i g e n gemacht. Sie h a tten den Erfolg, dass h ie r schon
in wenigen Tagen an den Mycelien dio Conidienträger in enormen Massen auftra
te n , weiche bei Culturen aus S])oren immer erst nach 14 bis 15 Tag'en in
die E rscheinung tre ten. Bei der vollendeten Reinheit der Ilyplicnmassen dieser
unte rirdisch gewachsenen F ru ch tk ö rp e r von Heterobasidion wurden diese Cul