Bildungen, primäre wie secundäre, kamen im Finstern niemals zur Entwicklung,
sie standen län g er wie ein halbes J a h r, n n d k ein FaU ven einer endhehen
Ausbihlimg der Ycrgeiltcn F ru ch tk ö rp e r, wie er doch fü r dio gleichen Bildungen
im t'o p r. stercorarius siclicr hcoha clitet werden k o n n te (p. 94—97 im II I . Ilofto),
war h ie r in der Länge der Zeit zu constatiren. D io F r u c h t k ö r p e r v e r g e i l e n
a l s o v o l l s t ä n d i g im F i n s t e r n , i h r e n o rm a l e E n tw i c k l u n g i s t m i r im
L i c h t e m ö g l i c h .
W äb rc n d die Avenigcii F ru ch tk ö rp e r, welche im Finstern ü b e rh au p t zur An-
läge kommen, dor totalen A'ergcilimg anheiiiiiiclen, ging die vegetative Eiitwick-
liiiig der Mycelien u n g eh in d ert fort. Die Alycelien, an der Anlage der F ru c litkörp
er olme die Einwirkung des Lichtes verliindert, starl.cn nic lit ab, sio wncliscn
sichtbar fort, und die Zimaliine eines Luftmycels an der Oberfläche des Allstes
nud an den Glaswänden der Culturgefässe war stetig u n d siclier zn bcohaclitcii.
E n d l i c h w u c h s e n n u n a u c h d i e v c r g c i l t e n F r u c h t k ö r p e r s e i h s t
w i e d e r z u A ly c e l i e n in S t r ä n g e n a n s . Dies geschah an den Stellen, wo
die F ru c h tk ö rp e r, mit ih re r Amrlängerung in dem zu kurzen Cultiirgeßisso zu-
sammcngedriickt, seitUcli mit den Glaswänden in Beriilirung kamen. Aus den
gleiclien Zellen der vcrgeilten Stiele, wclclic in der N äh e secnndäro Fruclitan-
iagen geb ild et h a tten , trieheii liier, re in vegetativ, Alycelfäden ans, meist zn losen
Strängen verbunden, welclie sich in wnndorhar zierliclien Verzweigungen weithin
über die b erü h rten Glaswände v erbreiteten. Diese AVände waren so dunii,
dass mit starken Lu p en die Bildung der Stränge aus den Sticlzollen schon^ deutlich
zu sehen war, u n d dass es möglich wurde, die cmzelncn Bilder der F ig u ic n
14, 15 u n d 16 genau zu zeiclmen. Nachträglicli wurden auch Sclmitte gemaclit
u u d das vegetative Austreiben der Stielzellen mit derselben D eu tlich k eit ge-
schon, wie cs frülier h e i fructificativen Bildungen schon au f 'l’afel V, F ig u r 7— 9
im I I I . H efte für Copr. stercorarius gezeichnet ist.
Die Culturen, in welchen die vergeiltcn Stiele die Glaswände mit ih ren
Alycelsträngen au f weite S trecken liin bedeckten, h lieh en weiterhin stellen, nnd
nacli einiger Zeit kamen mm au ch au f diesen secundären Mycclsträngcn neue
F ru clitkörperanlagen zur Erscheinung, welche sclbstvcrstäiidlicli wiederum ver-
geilten, wie es in den F ig u ren 14. 15 und 16 der Tafel X I I dieses Heftes go-
L ic h n e t ist. Es war h ie r n ic lit schwer, die an den Glaswänden liaftcnden Alyccl-
stränge mit den F ru clitk ö rp eran lag en ahzuliebcn und an ilmcn die Anlagen mit
dem Mikroskope genauer zu bcselien. Die Anlagen waren abe r auch in diesen
secundären Mycelien n u r vereinzelte nnd blieben in manchen F ällen ganz ans.
Ebendarum Avarcn sie ab e r gerade ein ideales Vcrsnclisobject, um an ihm mit
durcbsiclitigcr K la rh e it d ie n a c h t r ü g l i c b e E i n w i r k u n g d e s L i c h t e s zu
beobachten n nd die durch das L ich t hervorgerufenen Anlagen der Eruchtkör])cr
an den einzelnen Mycelfäden u n d Strängen in dichter F ü lle einzeln genau und
siche r zu sehen. Ich setzte zwei von den Culturen dem l i c h t e aus u n d konnte
schon n ach 5 Tagen das Bild in F ig u r 16 zeichnen, in w e l c h em d ie s e c u n d
ä r e n S t r ä n g e h u n d e r t e v o n F r n c h t k ö r p e r a n l a g e n z e i g t e n , die h ie r
d u rch das L ich t in wenig Tagen, so zu sagen, hervorgez aubert waren. Das Bild
der Eig u r 16 ist n u r ein kleines, ein Grösseres habe icli aus Ilaumrücksichtcn
weglasscn müssen, ebenso aucli die Zeichnung von den fortge schrittenen Zuständen
der Eigur 16, die mit zunehmender Grösse an Uebersichtlichkcit und
D eu tlich k eit einhüsstcn, weil die Eruchtanlagen zu dicht standen.
Dass nachträglich mit allen den vergeiltcn (.'ulturen die frü h eren Versuche
noch einmal wiederholt w u rd en , welche ich nach der Einwirkung des
Lichtes schon beschrieben h ab e , mag k u rz angedcutet sein. Nene Einzelheiten
kamen dabei n ich t zu Tage. Die heidcii letzten Culturen h a tten ein ganzes J a h r
im F in ste rn gestanden, che sie dem l i c h t e ausgesetzt wurden. Sie wurden h ie r
fast noch re ich e r an Fru clitk ö rp e ran lag en wie die frü h e re n , und dieser Befund
b e stä tig t die frü h e ren Beobachtungen beim Cop. ephemerus ü b e r die Langlebigk
e it der Mycelien der Basidiomyceten, wenn sie v erhindert sind, F ru ch tk ö rp e r zu
b ild en , wie es h ie r für die v erd u n k elten INIycclicn zutrifft (p. 78 — 86 im
IV. Hefte). V o n d e n v e r g e i l t c n F r u c h t k ö r p e r n i s t a u c h w e i t e r h i n
n i e m a l s e i n e A n la g e im L i c h t e n a c h t r ä g l i c h z u r E n tw i c k l u n g g e k
o m m e n ; diese sind immer sämmtlich mit der Einwirkung des Lichtes vertrockn
et, als oh sic dessen Einfluss au f ih ren einmal verkümmerten Leib n ich t melir
vertragen könnten. — In einer von den C ulturen fielen mir die h ie r kle in und
k ümmerlich gehliehcnen vcrgeilten Eru ch tan lag en besonders auf. Sic wurden
h ie r gar n ic h t län g e r, auch n ic h t nacli mehreren Monaten. M it der L u p e he-
sehen, sah ich einen vermeintlichen Schimmelpilz an allen Stellen der Oberfläclie
ausgewachsen. Ich hob einen F ru ch tk ö rp e r ab und fand, dass er ganz mit dem
kleinen, vor 26 J ah ren von mir en td eck ten u n d im \T . Hefte nachträglicli neu
u n te rsu ch ten Schlcimpilzc. Dictyostelium mueoroides, b ed e ck t ivar, dessen F ru c h t