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gekostet und viele Sorgen und Alühe b ereitet, die der endliche Ausgang freilich
le ich t vergessen lä s s t’).
D e r A’eriau f der Culturen entspricht den Erscheinungen annähernd genau,
■wie -wir sie in der Natu r über das A u ftreten der Gemmenfrüchte u n d der Basi-
dienfrüchte h eo h a ch tet haben. N u r b a t die im AA'inter im warmen Zimmer beschleunigte
Entwicklung, die auch während des Sommers, in der Zeit der Trockniss
u n te rh alten w u rd e, wo sie in der N a tu r wahrscheinlich sehr zurückgeht,
einen etwas schnelleren ^ 'e rla u f genommen als im Freien, wo ich erst im dritten
AA'inter die Basidienfrüchte den Gemmenfrüchten an den Standorten folgen sah.
Jedenfalls aber ergeben die Resultate der künstlichen Cultur mit Sicherheit, dass
die Gemmenfrüchte den Basidienfrüchten, die zuletzt auftreten u n d die Entwicklung
der Alycelien abschliessen, vorangehen u n d dass n ich t das Umgekehrte eintritt,
wie Tulusne’^) meinte, der übrigens auch von dem morphologischen AVerthe
der Gemmenfrüchte als F ru ch tb ild u n g des Pilzes keine richtige Vorstellung gewinnen
k o n n te , weil es ihm an A'ergleichspunkten fehlte. Diese sind erst mit
der Untersuchung von Ptyehogaster und den übrigen Chlamy d o sp o ren -Fo rmen
u n d C h lamy d o sp o ren -F rü ch ten der h ö h e ren Basidiomyceten gewonnen worden,
wie die U ntersuchungen des nächsten im Drucke befindlichen Heftes ü b e r die
Basidiomyceten resp. die Fortsetzung der Autobasidiomyceten k la r ergeben werden.
D a c r y o m y c e s l u t e s c e n s n o v . sp. Diese n eu gefundene Form der
G attung Dacryomyces s teh t der vorigen in der äusseren Gestalt ziemlich nahe.
D ie F r u c h t k ö r p e r sind im D u rch sch n itt etwas grösser u n d leb h a fte r in der
F arb e, die h e ll orange ist. Ih re Substanz ist fester n n d zergeht mit dem Abb
lü h en resp. mit der erschöpften Sporenbildung n ich t, wie b ei D. deliquescens.
Die ju n g e n F ru ch tk ö rp e r zeigen n u r wenig F a lte n , diese mehren sich erst mit
der Sporenentleerung u n d gestalten sich dann zu k raterartig en Einsenkungen, wie
in Eig. 1, Taf. X. Ein wesentlicher Unterschied gegen D. deliquescens tritt namentlich
darin hervor, dass sich die Eru ch tk ö rp e r niemals in Gemeinschaft mit
•J D ie Culturen von Dacryomyces verbreiten einen wunderschönen Melonengeruch, der mir
jedesmal auffiel, wenn ich die Culturglocken öö’n ete. D e r Geruch tritt n ich t erst m it der Fructification
auf, er ist vielmehr den vegetativen Zuständen e ig en , die ja eine Zeitlang allein bestand
en , als die Mycelmassen aufh ör ten , Gemmenfrüchte zu bilden. In diesen Stadien hatten die
Mycelien in ihrer dichten Verflechtung eine gelbe oder orangegelbe Farbe, die ihnen eigenthümlich
ist.
Tulasne. 1. c. der A n n . sc . nat.
Gemmenfrüchten antrcffeii lassen, welchen diese F o im n ich t eigen sein d ü rfte ;
ich h ab e wenigstens den Filz mehrere W in te r hin d u rch an verschiedenen todten
l.au b liö lz em gefunden, aber trotz eifrigen Suchens au ch n ich t eine einzige Gemm
en fru ch t mit ihm h eoha chten können. — D a s H y m e n i u m mit den Basidien
ist kaum verscliieden von D. deliquescens, n u r sind die Basidien dicker und
grösser als b ei diesem Filze. Auf liinreichend grossen Längssclmitten ^ ersclieiut
L s In n e re des Pilzes farblos u n d n u r die liymeniale Zone orange gefärbt. Im
Verhältniss zu den grösseren Basidien sind auch d i e S p o r e n grösser u n d dicker
= 0,02S mm Länge und 0,01 mm Breite. Sie liaben ab e r sonst dieselbe meren-
förmige Gestalt u n d th e ilen sich mit der Keimung d u rch wiederholte Zweitheilung,
ebenso wie dort, in vier Zellen (Fig. 2, l - t ) , selten th e ilt sich nachträglicli noch
eine Zelle, so dass dann die .Spore fünfzeilig wird (Fig. 3). Nacli erfolgter Tliei-
lung bilden sich an den einzelnen Th eilzellen wiederum die Conidienköpfchen ans,
welche in Wasser arm an Conidien (Fig. 2, 5) bleiben, in Nälirlösungen aber reicher
an diesen werden n n d etwas längere u n d grössere Conidien aushilden (Fig. 3;.
Die weitere Auskeimung zu Mycelien, die sich üherreicli mit Conidienköpfchen
b ed e ck en , ist dieselbe, wie sie von D. deUquescens abgebUdet ist, ebenso anch
die Keimung der Conidien zu n eu en Mycelien mit Conidienköpfchen. Auch liiei
fä rb en sich die conidientragenden Mycelien erst im li c h t e orangeroth. ^ Sie erreich
en im Laufe von Monaten grosse Dimensionen, ohne in der Conidienhil-
dnng wesentlich nachzulassen. Ich h ab e eine Anzahl von Culturen 8 h io n a te
lang u n te rh a lten bis zu der Grösse der frü h eren von D. deliquescens. Gemmenfrü
ch te tra ten in dieser Zeit n ich t auf. —
D a c r y o m y c e s c e r e b r i f o rm i s n o v . sp. ist eine eigenartige Form,
welche sich durch die reichen gehirimrtig gewundenen F a lten ih re r F ru ch tk ö rp e r
auszeichiiet. Der Pilz bewo h n t mit Vorliebe todtes Birkeirliolz, an welchem
seine anfangs k le inen, blassgelhlichen F r u c h t k ö r p e r schon mit dem ersten E rscheinen
die h ö ch st charakteristischen F a ltu n g en zeigen, wie in Fig . 4. Die im
W in te r sehr verbreiteten F ru ch tk ö rp e r des Pilzes erreichen u n te r LTnständcn b e deutende
Grösse, ohne den faltigen Cliaraktcr zu verändern ,Fig. 4, 2). Ich h abe
mehrfacli an Zäunen aus Birkenliolz zollweito F läch en von den F ru c litk ö rp e rn
bed e ck t gefunden; die ziemlich h a rten , n ich t zerfliesseiiden F ru ch tk ö rp e r zeigten
liier eine etwas stärke re F ärb u n g , namentlich in der Mitte an den älteren T h e ilen
m itu n te r eine hräuiiliclie Scliattirung. Sie sitzen, wie die frü h eren F ormen, n u r
20 l l r e f o i a , Botíii!. UntevRucljmigcn. VII.