Die (ìattiini;' («yroeepliiihis.
Von Persoon') ist die G attu n g Gyroceplialus aufgcstellt worden. Pries'^)
lia t sic als Guepinia bezeichnet, u n d in dieser Bezeichnung ist sie weiterhin in
den Bil/büchern®) angeführt. Tulasne') h a t in seiner letzten A rb e it ü b e r die
Trciiicllineen das Hymenium u n te rsu ch t und für Guepinia h e h ’clloides die Basidien
als zweiarmig abgebildet. E r beschreibt zugleich eine neue A rt der G attu
n g Gue])inia, die er Guepinia Beziza nen n t u n d ebenfalls mit zweiarmigen Basidien
abbildet. Es ist ihm zwar nich t entgangen, dass die Basidien von G.
lielvclloides denen einer Tremella ähnlicli sehen und eine ru n d lich e Eorm haben,
während die von G. Beziza länglich sind u n d sich n ich t zweitheilen. Diese Abweichung,
die noch v erstä rk t ivird d u rch die Theilung der Sporen bei G. Beziza
n n d d u rch ih re längliche nierenförmige G esta lt, h a t ih n aber nich t gehindert,
beide Pilze als Arten einer G attu n g zu bezeichnen.
Die U n tersuchung von G. hclvelloides h a t n u n den u n b eg reiflich en Irr-
thuni Tulasne’s in der Untersu ch u n g des Pilzes sofort anfgcdeckt. Die B a s id i e n
sind v iertheilig wie bei allen ande ren Formen der Tremellineen (Taf. VI, Fig. 27).
Der Pilz ist A'ertreter einer eigenen G attu n g dieser Famihc. Die Guepinia Beziza
hingegen g eh ö rt mit ih ren u n g e th e ilten Basidien gar n ich t zur Familie
der Tremellineen, sie ist ein Dacryomycet, der nächsten Classe der Basidiomyceten
angeliörig, wo sic neben den Gattungen Dacryomyces, Dacryomitra nnd
Calocera abgchandelt werden soll. Zum zweiten Alale findet sich in derselben
k le in en A rb e it Tulasne’s au f G ru n d mangelhafter u n d fclilerhafter Beobachtung
derselbe schon beim Pilacre hervorgehobene Irrth um , dass der A u to r zwei Bilz-
formen als A rten zu e i n e r G attu n g vereinigt, die ganz verschiedenen Classen im
Systeme angehören AVas b e rü hm te r ist, diese U n tersuchungen Tulasne’s, oder die
K ritik des Flerrn de Ba ry, der sie als »berühmte« bczeiclmet h at, das zu erwägen
überlasse ich dem U rth e ile der Botaniker. Jedenfalls e rh e llt aus don angefü
h rte n E in z e lh e iten , dass für diè Guepinia helvälloides als G attung der T re mellineen
der alte Name Gyroceplialus einzusetzen ist und dass für Guepinia
' Persoon, in Actis Soc. Linnaeanae Paris. IS 2 4 , p. 77.
2' Fries. E lenchus fung. II, p. 3.
ü'inier, Pilz e, p. 281.
9 Tulasne, fu n gi tremellini, An n . sc. nat. V . Série, Tome XV', p. 2 1 8 , Taf. lü , F ig . 12.
Peziza der Karne Guepinia und zwar als G attu n g der Familie der Dacryomyecte
u beizubehalten ist.
G y r o c e p l i a lu s r u f u s muss aber correc tcr Weise der Gyroceplialus oder
die frü h ere Gu ep in ia hclvelloides heissen. da der Pilz schon im Jaliro 1778 als
Tremella riifa bezeichnet ist (./««y. Mise. 1. p. 143. T. 14). Die G attung Gy-
roceplialus besitzt iiicr bei uns vorläubg mir diese eine Art. Ich e rh ie lt schone
frische F ru c litk ö rp e r des Pilzes, der iu den Gebirgen «üddeiitsclilands u n d in den
Alpen vorkommt, von den H e rren Prof. v. Kerner u n d Prof. TF. Voss u n d Hr.
Jiritzehneier. Die ziemlich grossen F ru ch tk ö rp e r sind zähe, fast knorpelig-gallertig,
u n d h ab en eine auffallend ro th e , fast b rau n e F a rb e ; sie v c rb re itcn i sieli nach
oben b ec licr- oder trichte rförmig u n d versclimälcru sich nach u n ten stielartig.
Das Hymciiinni befindet sich au f der oberen Verb reiteru n g , (deren Rän d e r sich
tu ten a rtig eiiirolleii, aber n ich t verwachsen) u n d zwar mir an der Unterseite, nicht
an der inneren Oberseite, die etwas derber und dunkle r ist. A u f schrägen Schnitten
sind die cliarakteristisclien vicrtlieiligen Basidien ganz unv erk en n b a r, wie sie auf
Taf. V I, Fig. 27 gezeichnet sind. Die Sporen sind denen der G attu n g Trcmolhi
äh n licli’ a b (r etwas län g er als diese u n d mitunte r au ch schwankend in der Form
u n d Grösse = 0,012 — 0,(115 mm Länge mid 0,008 — 0,01 mm Breite. Le id er k eimen
sie n ic h t oder n u r ganz vereinzelt u n d kümmerlich aus. entweder mit einem
kurzen Keimschlaucli oder mit der Bildung einer Secundärspore (Fig. 2 7 ,7 ;.
Schon das Vorkommen des Pilzes in bestimmter Jah re sz e it lässt vernmtheii, dass
die Sporen n ic h t u n n iitte lh ar keimen, sondern angepasst sind u n d eine Ru h ep e riode
ühcrwiiideii müssen, bis sie keimen. VVcder in M'asser noch in irgend einer
Kährlösuiig je g lich e r Verdünnung, nocli au ch in feu ch ter In iit waren die Sporen
zur Keimung zu bewogen, sie starben nacli einigen M ochen ab, bis au f die wenigen,
eben an ge führten Keiimingsandeutungeii. —
Die h ie r mitgetheilten Untersu ch u n g en der Tremellineen stützen sich au f
Bcobaclituiigon u n d Ciütiireii, die ü b e r 10 J a lire h in d u rc h fortgesetzt worden
sind. Die mühsam gowoiineiicii Resultate crmöglielien eine n atü rlich e und sichere
Scheidung der Formell in einzelne Gattungen n ach den Conidieiiformeu, welclie
diesen in bestimmter u n d cliaraktcristisclier Forinausbüdiiiig zugeliören. F ü r
die Untersclieidiiiig der einzelnen A rten sind die F ru c litk ö rp e r in ih re r vcr-
schicdciicii Gestaltung, n atü rlich mit grösser \ orsicht, cinzusetzen.