Aussprossung des nachfolgenden Coihdienastes am Kaden entsteht, n ich t stets an
derselben Seite des Kadens lieg t, vielmehr in unregelmässiger Spirale um die
Axe des Trägers h ernm läu ft (Fig. 18, 8—12). SoAveit die Scheinaxe innerhalb
der Conidienregion des Trägers sich e rstre ck t, b au t sie sich aus den basalen
Theilen der einzelnen k u rzen Conidiensprosse successive au f, u n d je d e r dieser
Sprosse ende t seitlich mit einem Sterigma u n d ein er Conidienspore, bis au f den
Gipfel, den der letzte Spross mit seiner Conidie krönt. E in mit Conidien reich
besetzter Träg er sieht einem Thyrsosstabe ähnlich.
T r o t z d e s g l e i c h e n A u f b a u e s z e ig e n n u n d o c h d i e e i n z e ln e n
C o n id i e n t r ä g e r , m i t e i n a n d e r v e r g l i c h e n , a u f f ä l l i g e V e r s c h i e d e n h e i t e n .
Diese lassen sich nämlich au f die kle in e A'ariation b ei dem Aufbau der Scheinaxe
natürlich zu rü ck fü h ren , dass die succedanen Conidiensprosse n ic h t immer
g enau die gleiche Länge haben. Es fallen also auch die einzelnen Eussstücke
n ic h t immer gleich lang aus, Avelche die Scheinaxe znsammensetzen, u n d im Zusammenhänge
liiermit stehen die Conidien seitlich an der Axe n ich t stets in
gleichen Abständen von einander, sie stehen bald etAvas loser, b ald etAvas dichter,
bald in dichtestem Gedränge zu einander. Und je län g er die Eussstücke Averdeu,
um so länger fallen auch die Spitzen, die Sterigmen mit den Conidien aus, die
zur Seite gedrängt AVcrden; sie stehen also h ie r a u f einem k u rz en , do rt au f
einem längeren Sterigma, in nahem oder Aveitem seitlichen Abstande von der
Scheinaxe (Fig. 18—20).
Diese Variationen, Avelche sich u n te r normalen Umständen n u r in geringem
Aiasse äusseni, steigern sich in besonderen F ä llen zu förmlichen A l i s s b i ld u n g e n ,
namentlich d ann, Avenn die Cu ltu ren n ich t re in sind u n d die Alycelien durch
die zufällige GegenAvart von Bacterien in den Nährlösungen leiden. H ie r AA-achsen
die einzelnen Sprosse, die mit Conidien enden, zu fadenförmiger Länge aus u n d
im A'erlanfe dieser langen u n d im A'erhältnisse auch dünnen Fäd en resp. Schein-
axen stehen, Aveit von einander, vereinzelte Conidien an langen Sterigmen (Fig. 19).
Das oberste Ende der Scheinaxe is t oft steril goAvorden u n d h a t gar keine
Conidie m e h r, es Avächst Avie ein Alycelfäden Aveiter. AVelche Abstufungen in
der Formausbildung u n te r solchen Umständen möglich sind, is t in den Bildern
der Eig. 19 u. 20 veranschaulicht, die beliebig ausgCAvählt Avurden.
Die Reihen der ersten Culturen, an Avelchen au f den aus Sporen keimenden,
eigenartigen (Mycelien das Erscheinen der beschriebenen Conidienträger in bestimmter
Zeit constatirt wurde, h a tten immer schon eine Grösse erreich t, dass
man zwar noch die Keimsporen in der Mitte der Mycelien deutlicli u n te rscheiden,
aber schon n ic h t meh r m it aller Siche rheit die auftretenden Uonidien-
träger d u rch die einzelnen F äd en h in d u rch au f die Keimsporon zurückverfolgen
konnte. Die völlige E e in h e it der Culturen, die regelmässige W ied e rk e lir derselben
Conidienträger an jed em einzelnen, aus einer Spore gezogenen Mycelium
k o n n ten zwar auch dem k ritisch en nnd skeptisclien Beobacliter als s i c h e r e
B ü r g s c h a f t d ien en , d a s s d ie C o n id i e n t r ä g e r B i l d u n g e n d e s s e l b e n
M y o e liu m s , a l s o d i e z u g e h ö r i g e n E n tw i c k l u n g s g l i e d e r v o n F i l a c r e
s e i e n ; bei der grossen W ich tig k e it des n eu en F’uncles aber schien es mir un erlässlich,
au ch n ic lit den Schatten eines Zweifels ü h e r die Zugehörigkeit bestehen
zu lassen und C u l t u r e n h erzu stellen , i n w e l c h e n m i t e i n e m
B l i c k e d e r Z u s a m m e n h a n g z u s e h e n u n d durch Zeichnungen direct zu
erweisen war. Die frü h eren Mycelien waren zu üppig u n d zn gross, sie h a tten
eine zn weite Ausdehnung erreicht, wenn die sp ät au ftreten d eu Conidienträger
b eo b a ch tet wurden. Es mussten also dünne Nährlösungen angewendet werden,
damit die Mycelien k le in er blieben. In solchen k eimten abe r die Sporen niclit
mehr. Ic h liess also die Sporen erst iu einem winzigen Tröpfchen der frülicron
Nährlösung auskoimen u n d v erdünnte diese dann in den näclistcn drei Tagen
ganz a llmäh licli, um die Keimung n ic h t durcli einmalige, plötzliclie A'er-
dünnung zu schädigen. Die Versuche gelangen ohne Scliwierigkeit. Die Mycelien
wuchsen langsam und blieben h ei spärlicher Verzweigung k le in und
kümmerlich. Es vergingen 1 0 - 1 2 T ag e , bis Luftfäden geb ild et wurden und
diesen die E ru c h tträg e r folgten, ln Fig. 17 ist das mittlere Stück eines kleinen
Myoeliums gezeiclinet, welches die Keinispore und einige Verzweigungen ilires
Mycels eiiischliesst, deren Enden n ach oben mit einem F ru c litträg e r abschliessen.
In Fig. 16 ist ein etwas grösseres Mycelium h ei schwacher Vergrösserung in
allen Einzelheiten ah g eh ild et; die FTuclitträgcr, die h ie r n u r schematiscli gehalten
sind, entspringen an Mycelfäden, welche mit vollster Sichcrlieit und Deut-
lielikcit au f die Keimsporo a iu ih re r Mitte zni'ückfülireu.
Die Mycelien von Pilacro werden n ach d u rchschnittlich 8 Tagen fru ch tb
a r; es zeigen sicli die ersten Conidienträger. Nach ih re r Anlage ist d ie
w e i t e r e E o r t e i i tw i c k l i u r g d e r M y c e l i e n eine stetige rmd reiche, weini n u r
für liinreicliende E rn ä h ru n g gesorgt wird. Die Endfädcn wachsen u n u n tc r