H ü ten , Ton welclien kaum aiizunelimen ist, dass sie nocli zur Eiitwicklnng kommen
(Fig. 1 ro c lits ); denn sclion in der Zeit, wo emzelne der angciegtcn Fru c litkö
rp e r d e r Nyctalis ih re volle Grössc c rreiclit h aben, neigen die Le ib er der bc-
ia llenen Russula der Fäulniss zn. Sie sind von dem durchwuclicrnden Mycel des
P arasiten ausgesogon und äusscrlich welk u u d m a tt geworden und beginnen zu
stinken von dor Einwirkung dor Fäuliiiss-Baktcrien, welclie wohl aus den Ver-
mircinigimgen der L n ft ih ren U rsprung hcrlcitcn. Die grössten und schönsten
F ru c litk ö rp e r von Nyctalis stehen meist in der Mitte der Eussula, sio erreichen
im Stiel eine Länge von 8 cm u n d im H u t eine Breite bis 5 cm, und sind von
einer dicken Schicht von Chlamydosporcn bedeckt. In ih re r Umgebung finden
sich die kleineren, welche aussen nocli reich an Chlamydosporen sind, in n en aber
n u r selten noch ein Hymenium aushilden. Das schönste Bild dieser /Art, welches
Dr. Oken anffand, ist von der künstlerisclion H an d dos Dr. Istmn ffg in d e r Fig. 1
dargestellt und in der litlio g rap liic farbig wiedergegeben, so g u t es möglich war.
D e r H u t ist an ju n g e n F ru ch tk ö rp e rn eirund, weiss u n d g la tt, beiiialie
glänzend u n d sehr fleischig. Sobald or sich entfaltet u n d mehr u n d melir ausbreitet,
wird er h albkugelig u n d endlich sogar, voll ansgespannt, nacli oben flach,
ein Zustand, der in den grössten F ru ch tk ö rp e rn der Fig. I noch n ich t erreicht
ist. Die anfangs weisse, g latte H a u t wird allmählich filzig u n d v erfä rb t, sie
b rich t späte r in Rissen au f, aus welchen dann als ein ochergelhes P u lv e r die
d ichten Massen der Chlamydosporen zum Vorsoliein kommen. An ä lteren F ru ch tkö
rp ern sieht man sp äte rh in von d e r frü h eren , mit der Reife der Cliiamydosporen
zerrissenen H au tsch ich t n u r wenig mehr (die grössten F'ru ch tk ö rp er der F’ig u r 1),
h ie r erscheint die ganze Oberfläche gleichmässig b ed e ck t von dem g e lb -b räu n lich
en Chlamydosporenpulver, welches im AVinde verstäubt, wie das Sporenlagor
eines Brandpilzes oder wie der K o p f eines zerfallenen Lycopcrdoii.
D ie L a m e l l e n der Unterseite des Flutes sind in d e r Ju g en d weisslich,
werden ab e r später etwas d n n k c lg rau , dann d ic k , steif u u d faltenförmig, in
etwa dicliotom sich gabelnd. Sie kommen n u r an grossen F'ruchtkörpern zur
vollen Ausbildung u n d sind in jungen unentwickelten Stadien des Hutes von
einem dünnen F’ilze wie von einem Schleier bedeckt.
D e r S t i e l ist voll und stark, in n en holil, wie in F ig u r 2, aussen weiss-
lich von einem angedrückten, filzigen Ueberzuge, u n te r diesem von g rau e r F’arbo,
etwas gestreift u n d manchmal auch gedreht.
M i t d em M i k r o s k o p e b e s e h e n b e steh t der Stiel und der inne re Tlieil
des H u tes aus durchsclicincnden ily p h cn elemcn to n m it liäufigen Sclmallen an
den Scheidewänden, der p eripherisciie T h e il des Hutes, u n g efäh r die H älfte von
diesem, ist n ic h t hygrofan, sondern aus lockeren F'äden mit vielen Luftinte rstitien
gebildet. Diese, zumeist rad ial nacli dem Umfange ausstralilendon H y p h en sind
wo möglicli noch reiclier an Scimallenfusionen, — sie sind es, welche die Chlamydosporen
in solchen Massen ausbilden, dass sie nachträglich als ein förmliches
Lager die H ü te bedecken.
D io C h l a m y d o s p o r e n sind oval bis nnregelmässig rundlich (von 0,018
bis 0,020 mm Dicke) und an ilire r ganzen Oberfläche mit stumpferen oder spitzeren
Auswüchsen versehen, welche ih n en ein cigenthümliches sternförmiges Ansehen
geben (Fig. 22). Diese Chlamydosporen werden gemmenartig in den F äd en gebildet,
entweder in tercalar oder auch terminal. Ih re Bildung ist b ei den F ru ch tk ö rp e rn
von N. asteropliora au f die perip h erisch en The ile des Hutes allein bescliränkt.
H ie r zerfallen nachträgiich, wenn die Chlamydosporen ausgereift sind, die sämnit-
lich en F äd en zu den dicken Sporenmassen, welche auf allen H ü ten des Pilzes
ansiiaiimslos Vorkommen, wie von allen genannten ä lteren Beoba chtern übereinstimmend
angegeben wird. An kleineren F ru ch tk ö rp c rn sind die Clilamydo-
sporon gewöhnlich die einzigen Sporen, welche zur Ausbildung k ommen, liier
vorkümincrn die Lamellen an der Unterseite des H u te s entweder gänzlicli, oder
sie werden n u r eben angedeutet, abe r n ic h t weiter ausgebildet. Alitnnter kommt
sogar die Anlage der F'ruelitkörper n ich t viel ü b e r eine dicke Aiasse von Chlamydosporen
hinaus. Dies ist dann der F'all, wenn die F ru ch tk ö rp e r im Innern
der Russula angelegt werden u n d h ie r fast stiellos bleiben. Die Chlamydosporen,
wie au ch der ganze P ilz , rieclien nnangeiieliin nach ranzigem Mehle.
E in normales H y m e n i n m m it sporentragenden Basidien kommt n u r in
d en grössten F ru ch tk ö rp e rn zu Stande. Diese werfen, wenn sie die volle E n twicklung
erreiclit hab en , die Sporen le ich t ab. Sie werden zn vie ren an f den
langen, verhältnissmässig dünnen B a s i d i e n gebildet, welche n u r wenig ü b e r die
llymenialiläolic der Lamellen hinausragen u n d n ic h t von Cystiden begleitet sind
(Fig. 3). Die S t e r i g m e n , welche die Sporen trag en u n d au f der Spitze der
Basidien zusammenstchcn, sind verhältnissmässig lang n n d nacli dem Abwerfen
der Sporen noch deutlicli zu nntersclieiden. D i e S p o r e n selbst sind klein,
von eiförmiger Gestalt (von 0,0045— 0,006 mm Länge u u d 0.003— 0,004 mm