zutreffende, seine Sclmtzmassrcgeln, ivelche die A usbre itung des Pilzes h in d e rn
sollen, als waldverdcrbliche, wie sie schon vom Oberförster Dr. Kienitz in seiner
K ritik cliarakterisirt sind.
Die Gattung Heterobasidion,
bisher n u r in der einen Form b ekannt, welche Fries als Polyporus annosus und
nachträglich Hartig als Trametes rad ieip erd a beschrieben hat.
t i e t e r o b a s i d i o n a n n o s u m [Fries). W ä h re n d meiner Anwesenheit in
Eberswalde wurde der Pilz an der b ez eichne ten Stelle, an welcher genau nach
den Vorschriften Hartig’s die Isolirgräben g e g e n die Ausbreitung des Pilzes vom
H e rrn Forstmeister Weise angelegt waren, in u n begrenz ten Mengen aus eben
diesen Isolirgräben gesammelt. Ic h versuchte schon damals die K u ltu r der Sporen,
die aus den F ru ch tk ö rp e rn in dichten Massen ausgeworfen w urden, sobald sie
u n te r einer Glocke in feu ch te r L u ft ausgelegt waren. Die Sporen keimten un mittelbar
und ganz ausnahmslos in den n eu verwendeten Nährlösungen aus und
wuchsen zu grossen Mycelien h e ran , die aber immer mit einem Aspergillus-
äh n lich en Schimmel, einem fremden E in d rin g lin g e, wie ich damals verrauthetc,
b ed e ck t waren, wenn die Culturen 14 Tage gestanden h atten . Le id er feh lte es
mir an Zeit, den V e rlau f der C ulturen genau zu verfolgen, da ich in eben dieser
Zeit von den Untersuchungen zum 5., 6. und 7. Hefte dieses W e rk e s ganz in
Anspruch genommen u n d zugleich von quälenden Schmerzen an meinem erb
lindeten Auge ununte rb ro ch en heimgesucht war. Es blieb nichts übrig, als die
Culturen von dem damaligen Polyporus annosus, ebenso wie die gleichzeitig
versuchten Culturen von dem Pilacre P ete rsii') vorläufig aufzugeben, um sie in
einer ändern Stellung wieder aufzunehmen, in welcher man mir die Hülfsmittel
u n d die Hülfskräfte gern zu Gebote stellte, die mir in Eberswalde von d e r F o rstverwaltung
mit dem Vermerk en abgeschlagen wurden, dass man sich n ich t bewogen
fühle, die Königl. Staatskasse zu meinen Gunsten in der Verleih u n g eines
Assistenten zu belasten^).
Bald nach dem Eintreffen von Dr. Olsen aus Christiania als zweiter Assistent
im botanischen In stitu te in Münster, dessen L e itu n g mir im H e rb s t 1884 übcr-
9 "Vergl. me in e A n g a b e n a u f S e ite 30 de s v o rigen H e f te s .
2) V o rred e V II zum v o rig en H e f te u n d p . 12 u . 13 d e s T ex te s .
trag en wurde, b rach te dieser vortreffliche K en n e r in Basidiomyceten-Formen auch
die F ru ch tk ö rp e r des Heterobasidion (Polyporus) annosum von mehreren Excursion
en heim, und im October 1885 wurden die Culturen des Pilzes von mir wieder
eingeleitct und dann weit län g er als ein J a h r h in d u rch fortgesetzt. Nebenher
h a t der inzwischen in das Laboratorium eingetretene Eorstassessor Dr. Ä . Möller')
aus Berlin es unternommen, ausser der Anwendung meiner neuen Nährlösungen
für die künstliche Cultur Flech ten -b ild en d er Ascomyceten, auch die reich en Ergebnisse
meiner Culturen des H. annosum, namentlich das h ie r in unerschöpflich
er F ü lle gewonnene Sporen- und Conidien-Material des Pilzes zu Infections-
versuchen in den nahe gelegenen Forstbeständen zu verwerthen. — D e r aus-
fülirlichcn M ittb e ilu n g der Culturversuche mag zunächst die Beschreibung und
die Untersucliung der F ru ch tk ö rp e r des Pilzes vorausgehen.
V o n d e r o b e r i r d i s c h e n F o rm d e s P i l z e s ist in Taf. IX , Fig. 3 ein
seh r kleines Ex emp la r von der Rückseite abgebildet. Sie ist nach Fries und
Olsen in Schweden u n d Norwegen am häufigsten, wird sehr gross und nimmt
le ich t die Consolenform an. A u f der d u n k le ren Rückseite h eb en sich besonders
deutlich concentrische Zonen ab. Darü b er hinaus sind die Eru ch tk ö rp e r von
der u nte rirdisch lebenden Form n ich t verschieden und die ilym en ien beider
F o rmen ganz gleich. D ie F r u c h t k ö r p e r d e r u n t e r i r d i s c h e n F o rm fanden
sich in der Umgebung von Münster häufig, sowohl an den W u rz e ln von
Nadel- wie an Laubbäumen, ganz besonders an den Wurze lstöcken von Kiefern
und Birken, aber auch an F ich ten u n d Erlen. Sie entziehen sich n u r zumeist der
Beobachtung, weil sie u n te rird isch Vorkommen, und sind h ie r oft schwer zu finden.
Die in Westfalen noch v erb reiteten h o h en W a llh eck en waren namentlich ergiebige
Fu n d o rte, zumal wenn sie mit Birken bestanden waren. Dr. Olsen u n d Forstassessor
Dr. Möller b ra ch ten von diesen Stellen wahre Prach tex emp lare des Pilzes mit
n ach Hause, einzelne von der Grösse einer Schüssel mit wundervollen Hymenien
u n d einem Sporcnrcichthum, der n ic h t wohl übertroffen werden konnte. Nach
den E rfah ru n g en der genannten H e rren findet sich der Pilz vorzugsweise an
solclien Orten, wo die E rd e n ic h t zu fest geschlossen ist u n d wo Mäuse u n d andere
T h ie re , welche die E rd e durcliwühlen, die W u rz e ln blossgclcgt haben. Aber
9 D r. 3IöUer, Cultifl' F le c h te n -b ild e n d e r A s com yc e ten oh n e A lg en ,
dem b o ta n is c h e n I n s titu te in M ü n s te r i. W . 1S87.
: U n te r su c h u n g aus