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V o rg ä n g e , w ie s ie s ic h v om e r s t e n Z u s am m c n k r i e c l i e n d e r A m o e b e n
b is z n r A n l a g e d e s F r u c h t k ö r p e r s a u s d e n z u s am m e n g e t r e t e n e n A m o e b
e n v o l l z i e h e n , d a s V e r s c h m e l z e n d e r s e l b e n zu e in em P la sm o d ium
e r f o l g t .
Die Entscheidung dieser Vorfrage erwies sich schwieriger u n d weitläuiiger,
als ich cs vorher ahnte. Es musste eine grosse Anzahl von C'ulturen, an Object-
träg e rcn ltn ren allein AVohl meh r als h u n d e rt, d e r sicheren Lösung der F rag e geop
fert Averden. Die Cküturen Avurden zu diesem ZAvccke in den ü b e rh au p t möglich
en Stadien zur Bildung eines Plasmodiums untorhrochen u n d dann genau
untersucht. Die P ro ced u r Avurde b ei O b jec tträg e rcu ltu ren so au sg efü h rt, dass
ich die betreffende ( 'ultur, aveiche n ach vorheriger Besichtigung geeignete Obje
c te für die Beobachtung aufAvies, mit einem rein en ausgeglühten Deckglase
b ede ckte; d e r Druck, den das Deckglas schon an u n d fü r sich ausübte, k onnte
d an n , Avenn das Object AA'ieder eingestellt Avar, noch beliebig v e rstä rk t Averden
zunächst durch Absaugen des Ciüturtroi)fens mit Flicsspapier, dann durch leises
und stärkeres Betupfen des Deckglases mit ein er Nadel.
Ich Avählte zuerst s o lc h e Z u s t ä n d e a u s , inA v e lc h e n d ie A m o e b e n , d ie
in d i c h t e r e r L a g e r u n g s i c h t b a r z um Z u s am m e n t r e t e n s i c h a n s c h i c k t e n ,
in d e r M i t t e e b e n e r s t v e r e i n i g t Avaren. — Nach der A u flag e eines D eck glases
tre n n ten sich die h ie r offenbar n u r lose A'erbundenen Amoeben AA'ieder
vollständig von einander. Eine Verschmelzung der Amoeben h a tte also in dem
u n te rsu ch ten Bildungsstadinm noch n ic h t stattgefunden.
Nachdem dann E n tA v i c k ln i ig s s t a d ie n , Avelche etAva 2 S t u n d e n j ü n g
e r s e in m o c h t e n a ls d a s in F ig . lD g e z e i c h n e t e B i l d , d a s s e lb e R e s u l t a t
e r g e b e n h a t t e n , u n t e r s u c h t e i c h ä h n l i c h e O b j e c t e , Avie d ie s e s . — Schon
die Auflage des Deckglases g en ü g te, die stran g a rtig en Arme d e r A'erhundenen
Amoeben von dem Ganzen ab zu tren n en u n d sie dann in die einzelnen Amoeben
zu zerlegen. F ü r die centrale P a rtie selbst, die einer völhg A'ersclimolzenen
Nlasse Avenigstens äusserlicli g lich , reichte ein le ich te r, mehrfach Aviederholter
D ru ck mit ein er Nadelspitze au f das Deckglas ebenfalls aus, ih re Zusammensetzung
ans dicht zusammengekrochenen, ab e r n ic h t verschmolzenen Alassen von
Amoeben zu ei'Aveisen. Die einzelnen Amoeben, Avelche h ie r aus dem dichteren
N’erbande ab g e tren n t AA'urden, h a tten sich schon meh r abg e ru n d e t als die anderen
in den Armen. Sie fü h rten einen dicbtiui In h alt ohne \7icuoleii wie in l^'ig. 21 d.
l'a f. i r , , b ildeten dann aber, als sic Avicdcr frei geworden waren, Aviederum
grosse, zuerst fast liyaline Aussaekungeii, späte r normale Psevulopodien, mit wol-
clien sie sieh abermals in Bewegung setzten, wie es die vegetativen Amoeben tlmn
/l'a f. I, Fig. 8 u. 9{.
D a ich mich n ic h t m it der Bcohaclitung von ein P a a r Objecten begnügte,
sondern jedesmal ganze Glocken voll Cu ltu ren , je d e mit zalilrcielien FrucliC
anlagon (unter welchen gewiss kaum zweie genau die gleiche Ausbildungsstufe
h l dem Aiigeiihlickc d e r Untersuchung cire ic lit h ab en dürften , fü r diese Beobachtungen
hcranzog, u n d die ganze .Summe der so gep rü ften Objecte in der
vollständigen i .ostreunung der verbundenen Amoeben ganz genau das gleielie
Resultat erg ab , so k ö n n e n w ir a ls s i c h e r a n n c h m e n , d a s s h e i j u n g e n
F r u e h t a n l a g o u b is z u d e n in F ig . 10 e r r e i c h t e n Z u s t ä n d e n e i n e V e r s
c h m e lz u n g d e r A iu o e b c n , a l s o d ie B ild u n g e in e s w i r k l i c h e n F l a sm o -
d ium s , n o c h n i c h t c i n g e t r o t e n i,st.
F ü r die n ächsten Beohaehtungcn liess ieh die Culturen etwas länger
stehen, bis .sie E i i tw i c k l u n g s s t a d i e n e rre ich t h a tten , w e lc h e zw i s c h e n d e n
F i g u r e n ) ü u. I I g e l o g e n s in d . — Ausnahmslos fand n ach d e r A u flag e eines
Deckglases u n d Anwendung eines le ich ten Druckes eine vollständige 'Iren n u n g
der znsammengotretencn Amoebenmassoii in einzelne Amoeben, welche die Masse
offenbar noch olme je d e Versclimelzung zum Plasmodium zusammensetzteii, auch
h ie r statt.
Nun k am en O b j e c t e zur Tmtersuchung, w e l c h e d e r F’ig u r II so u n g
e f ä h r e n t s p r a c h e n , u n d in manchen F ä llen kaum noch die le tzten Arme
zeigten, die d e r cen tralen Masse znffossen. — ÜViedcr tre n n te sieh der fast ah-
gerundoto u n d schchihar ein h eitlich e Hau fe aus seinem Verbände. D e r Dru ck
des Deckglases fü r .sich rie f an ihm weit klaffende Risse hervor, die aufgoiisse-
nen Massen b ra ch en dann ab und k ein e von ih n en widerstand einem weiteren
Drucke au f das Deckglas, olure in die .Summe der einzelnen Amoeben zu zerfallen,
welche sieh k aum minder le ich t aus ih re r offenbar mir losen I erhindung
mit einander tren n ten , wie es in allen frü h eren Fällen c.onstatirt wurde. .Seihst
an den Rissffächcn liohen sich die einzelnen Amoeben in k le in en A\ ölbungen
ab; es genügte fast allein schon, die unebene, abe r rein iich e A b tren n u n g der
Einzelmasscn zu bosclien, um die Uebcrzenguug zu gewinnen, dass lu e r eine
einlie itiiiii verselunülzene Protoidasmamasse niclit voiiiegt, wolelie nnmügiieli so
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