Die Sporen erzeugten in Nälirlösungen ziemlich diclifadige M y c e l i e n von
riesigen Dimensionen, die anfangs steril hlicben, aber nach langer Zeit a n d e n
L u f t f ä d e n O id i e n , wie iu F ig u r lü , b ild e ten , ab e r n ich t in grösser Menge.
An den ä lteren Mycelien zeigte sich die Neigung der H y p h en zu straiigwciscr
N'crbindung; die H y p h en waren überall mit Schnallen versehen. —
P l e u r o t u s s c r o t i i l u s [Schrad.) ebenfalls eine baumbewobnendc Form
m i t k o m p a k t e n , f l e i s c h i g e n , n i e r e n f ö rm i g e n H ü t e n , die k leb rig sind und
eine gelblich grüne Farb e h ab e n , bildete Mycelien gleicher A rt und n ich t geringen
Umfanges, an welchen ich zu k e i n e r Z e i t o i d i e n a r t i g e Z e r g l i e d e r
u n g e n hiidcn konnte. —
Die F iitc rg a tfin ig Collybia
ist sehr forinenreieli. D ie F r u c h t k ö r p e r s in d l a n g g e s t i c l t , d ie S t i e l e
k n o r p e l i g , d e r H u t f l a c h g e w ö l b t m i t a n f a n g s e i n g e r o l l t e m l l a n d e ,
die Lamellen angcheftet oder frei. Das Hymeninm h a t k e i n e C y s t id e n nnd
besteh t ans k le in en , wenig herv o rrag en d en , viersporigen Basidien (Taf. IV,
Fig. 13, 18, 23).
C o l l y b i a v e l n t i p e s [Curt.) ist eine der hänfigen, b a n m h e w 'o h n e n d e n
F o rm e n der U n te rg a ttu n g , die den W in te r himlnvch an k ran k en Bäumen oft
in d i c h t e n H a s e n vorkommt, sogar mit den Stielen verwachsen. D io H ü t e
sind weniger durch Grössc als d u r c h d i e g e l b - b r a u n e F a r b e a u f f ä l l i g , dio
nach dem Umfange allmählich verblasst, sie sind flach gewölbt, bis 10 cm breit,
kahl, g la tt nnd klebrig. D e r S t i e l i s t b r a u n - s c h w a r z , n a c h o b e n h e l l e r
u n d d i c h t s a m m e t h a a r i g . Die Basidien mit den Sporen sind in Taf. IV,
I 1 abgebiUlet.
Die Sporen keimen le ich t und bilden M y c c l i c n , ans n ich t dicken, reich
verzweigten Fäden, die fast 8 Tage lang n u r vegetativ sich aushreiten, dann aber
nm so massenhafter O i d i e n ') bilden. Sowohl n n te r Flüssigkeit wie namentlich
an den Luftfäden tre ten die Ze rgliederungen der H y p h en ein, welche sich dann
au f ganze Fadencomplcxe ausdehnen (Fig. 12, i—3). Die etwas dickeren H au p t-
bulen nnd ih re letzten dünnen Auszwcigungcn zerfallen in derselben A rt und
bilden Oidien, die in Länge und Dicke eine ziemlich b edeutende U ngleichheit
') Vergl. van Tieglem. B u ll, de la société botanique de France, Tome 2 3 , p. 100.
zeigen. In F ig u r 12 sind einige verzweigte Fäden im Zerfall dargestellt, an den
Enden schon in ku rze Glieder zerfallen, nach h in ten noch iu den letzten Spaltu
n g en begrifFcn. Bilder von grösserer Ausdehnung lassen sich n u r schematisch
bei scliwachor Vergrössernng zeichnen, wie cs in Eigur 14 b ei einem Conqdcx
von liiiftmyccl geschehen ist. Alit fortd au ern d er Bildung von Luftmycel und
mit gleichzeitig fortdauerndem Zerfall der Fäden in Oidien sammelt sich allmählich
die Masse der gebildeten Oidien zu einer dicken weissen Decke an, u n d es
kommen Oulturen zn Stande, wie sie in den Eormen von Plioliota in F ig u r 8
g ezeichnet sind. H ie r b e i Oollybia vclutipes h ab e ich die Oulturen mit ini-
geschwächtcr Oidicnbildung lange u n te rh a lten , ohne dass es zur Anlage von
F ru ch tk ö rp c rn gekommen wäre.
D i e O id io n s in d nach ih re r Anshildung s o f o r t k e im f ä h i g , sic sclnvcl-
len mit der Keimung an und tre iben dann wieder zu fadigen Alycelien aus.
Diese aus Oidien gezogenen Mycelien werd en , gleich den Alycelien aus den
Basidiensporcn, wiederum erst nach etwa 8 Tagen an Oidien fruchtbar, die dann
iu ungcsclnvächtcr F ü lle erzeugt werden, Avie es oben b eschrieben ist. In monatelang
u n te rh a lten en l l e i h e n g e n e r a t i o n e n war keine Abnahme in der
Oidienproduktion zu iindeu, noch auch die Anlage von F ru ch tk ö rp c rn zu beobachten.
—
C o l l y b i a m a c u l a t a [Alb. et S c k im n ) le b t in Nadelwäldern an moos-
rciclien Stellen. D ie H ü t e s i n d g e l l i l i c l i -w 'e i s s m i t r ö t h l i c h e n F l e c k e n
n n d etwas grösser wie die von C. velntipes, erst gewölbt, dann scheibenförmig
au sg eh reitet, gla tt und k a h l, der Stiel ist nach u n ten verdickt n n d etwas filzig,
die dichtgedrängten, sehr schmalen l.amellen sind wcisslich.
Dio Cultur d e r Sporen ergab ein r e i c h e s , a b e r s p ä te s A u f t r e t e n
v o u O i d i o n a n d e n L n f t f ä d e n , n ic h t an den suhmersen Mycelien. Die Flr-
z.engnng von Oidien ging aber n ich t uiihegTciizt fo rt, sie h ö rte an älteren
Mycclicn anf, an welchen dio I.uftfädon steril wurden n n d sich zn dichten Massen
anhänftcn, ohne während der Dau er der Cultur z.nr rVulagc von Fru ch tk ö rp c rn
fortznschrcitcn. An diesen sterilen t.nftinycelicn war dio Schnallenbiidung eine
allgemeine. — .Tnch d ie O id i e n von C. maculata k e im t e n z n n e u e n M y c
c l i c n a u s , dio nach 8 Tagen an den zuerst anftretenden Lnftfäden wiedcrnm
die Zergliederung in Oidien zeigten, späte rhin aber n u r steriles Luftmycel
hildeteil. —
B ro foU l, Holan. XIiitprsiirliTiiitrcn. VIII. S